MenschenGesichter Teil 5: Griechische Kunst – keltische Kunst

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mit freundlicher Genehmigung des MoneyMuseum, Zürich

Warum galt der Kopf jahrhunderte-, nein, jahrtausendelang als das Motiv einer Münzseite schlechthin? Und warum hat sich dies in den letzten 200 Jahren geändert? Das fragt Ursula Kampmann in ihrem Buch „MenschenGesichter“ dem die Texte unserer neuen Serie entnommen sind.

Parisii (keltischer Stamm in Frankreich, in der Gegend des heutigen Paris). Goldstater, Ende des 2. Jahrhunderts v. Chr. © MoneyMuseum, Zürich.

Auf den ersten Blick haben sie nicht viel miteinander gemeinsam, die Münze mit dem Antlitz des Gottes Apollon auf der Vorderseite, den wir in der vorherigen Folge besprochen haben, und dieser Goldstater der Parisii, der mehr als ein Jahrhundert später geprägt wurde. Und doch hat sich das an ein abstraktes Kunstwerk erinnernde, schwungvolle Münzbild der Kelten aus den Stateren nach dem von Philipp II. eingeführten Typus entwickelt.

Nicht immer kämpften die Kelten auf Seiten der Griechen. Berühmt wurden die Galater, die in Kleinasien siedelten und von Attalos I. besiegt wurden. Hier Statuen aus dem Siegesmonument. Berlin, Pergamonmuseum. Foto: KW.

Kennen gelernt haben die Kelten die Münzen durch den Dienst, den sie als Söldner leisteten. Sie waren bekannt als tüchtige Krieger, abgehärtet und zäh, denen der Kampf Freude bereitete. Und so war es für beide Seiten ein guter Handel, wenn Philipp II. oder Alexander der Große oder einer seiner Nachfolger einen Trupp dieser geschulten Kämpfer engagierte. Lange vorbei war die Zeit, in der ein griechisches Heer aus dem Aufgebot der waffenfähigen Bürger einer Stadt bestand. Im Soldatenhandwerk hatte eine Spezialisierung eingesetzt, und so fanden viele Kelten Sold und Brot in griechischen Diensten.
Und sie trugen – zumindest, wenn sie den Feldzug überlebten – ihren Lohn und damit das Wissen um die Münze überall hin, wo sie zu Hause waren. Und bald begann eine eigene Prägung.

Wir wissen nicht viel darüber. Wir können nicht mit letzter Sicherheit sagen, ob einzelne Stämme für bestimmte Stücke verantwortlich zeichneten oder ob Privatpersonen aus uns unbekannten Gründen ihr Gold in Münzen umprägen ließen. Unser Stück wird dem Stamm der Parisii zugeschrieben, weil ein Großteil der bekannten Exemplare auf dem Gebiet gefunden wurde, wo die Parisii zur Zeit Caesars lebten. Außerdem ist es doch eine schöne Vorstellung, dass ein Zentrum der Kunst, wie es Paris ist, schon vor mehr als 2.000 Jahren eines der bedeutendsten Kunstwerke der keltischen Numismatik hervorbrachte.

Was sich der Stempelschneider aber beim kreativen Akt dachte, warum er die geordnete Haartracht des griechischen Gottes zu einer wilden Lockenpracht umformte, weshalb er in einer Art Horror Vacui jede noch so kleine Fläche des Münzbildes mit Schmuckelementen ausfüllte, wir wissen es nicht – auch wenn natürlich jede Menge Hypothesen darüber umlaufen.
So bleibt uns nichts anderes übrig, als diese Münze als ein Kunstwerk zu betrachten, dessen Botschaft uns heute verloren ist, dessen Schönheit nach über 2.000 Jahren aber immer noch zu uns spricht.

In der nächsten Folge lernen Sie, in was für einer Währung Judas Jesus verkauft hat.

Alle Teile der Reihe finden Sie hier.

Das Buch „MenschenGesichter“ gibt es in gedruckter Form und als ebook auf der Seite des Conzett Verlages.

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