Auktion 297 der Münchner Firma Hirsch umfasst etwa 1700 Losnummern. Ein seltener Patronataler von Kurfürst Karl Albert und ein rares Altersbrustbild von Elizabeth I. auf einer Pfundmünze zeigen die Spannbreite der Auktion.
Datum/Zeit
13.02.2014 - 14.02.2014
23:00
Veranstaltungsort
Testplatz Stuttgart
Kategorien
Auktion 297: Münzen und Medaillen
Münzen aus Mittelalter und Neuzeit bei Hirsch
Die erste Auktion Münzen und Medaillen der Neuzeit der Firma Gerhard Hirsch Nachf. umfasst etwa 1700 Losnummern und beginnt mit Münzen des Mittelalters, darunter ein seltener Brakteat des Konrad IV. (1250-1254) aus der königlichen Münzstätte Donauwörth mit dem Brustbild des Königs mit Lilie und Falke (Taxe EUR 250).
Es folgt ein Teil der Sammlung Dr. Arthur Ziegler, der über 270 Lose von bayerischen Münzen und Medaillen umfasst. Der geborene Münchner Dr. Arthur Ziegler (1934-2011), Ministerialrat im bayerischen Umweltministerium, legte den Schwerpunkt seiner Sammlung auf die Münzen und Medaillen seiner Heimat. Durch Reisen wurde sein Interesse für weitere numismatische Gebiete angeregt. Die Sammlung beginnt mit dem Herzogtum Bayern, zu erwähnen ist ein äußerst seltener Weißgroschen 1506 des Albrecht IV. des Weisen, der hier zum ersten Mal seit 1988 zur Auktion gelangt (Taxe EUR 3.000).
2674: BAYERN. Albrecht V. der Großmütige. 1550-1579, München. 2 Dukaten 1565. Taxe: 5.000 Euro.
Ebenfalls von äußerster Seltenheit ist ein 2 Dukaten 1565 des Albrecht V. des Großmütigen, eine der wenigen bayerischen Renaissancemünzen mit Portraitbüste des Herzogs, diese wird auf EUR 5.000 geschätzt. Ein 4 Dukaten 1610 des Maximilian I zeigt den Herzog mit dem lagernden bayerischen Löwen und soll EUR 3.000 erzielen.
Ein 5 Dukaten 1640 auf die Neubefestigung der Stadt München wird stempelglänzend mit EUR 6.000,- taxiert. An diesen Anlass erinnert auch ein Dukat 1677 des Ferdinand Maria (1651-1679), des Sohnes von Maximilian I., der die Stadtansicht von München zeigt (Taxe EUR 3.000). Das Titelstück der Auktion ist eine Medaille 1685 aus der 1. Regierung des Maximilian II. Emanuel auf seine Vermählung mit Maria Antonie von Österreich. Die Stadt München wird hier von der Isarseite dargestellt (Taxe EUR 1.000). Äußerst selten ist ein Dukat 1687 desselben Herrschers mit der Jungfrau Maria in vorzüglicher Erhaltung mit einer Taxe von EUR 3.500. Ein 1/2 Reichstaler 1694 mit Kurhut und Kurschild ist ebenfalls eine große Rarität und wird mit EUR 3.000 taxiert.
2777: BAYERN. Karl Albert als Kurfürst. 1726-1742, München. Taler 1738 (sog. „Patronataler“; unsigniert; Stempel von Franz Andreas Schega) im Reichstalergewicht. Taxe: 6.000 Euro.
Vorzüglich erhalten und auch sehr selten ist der sogenannte Patronataler 1738 mit der sitzenden Madonna; dieser gelangt mit EUR 6.000 zum Ausruf.
2812: BAYERN. Maximilian III. Joseph. 1745-1777, München. Isargold-Dukat 1760 (unsigniert; Stempel von Franz Andreas Schega). Taxe: 3.500 Euro.
Ein unter Maximilian III. Joseph geprägter Isargold-Dukat 1760 zeigt den sitzenden Flussgott vor der Stadtansicht Münchens und wird auf EUR 3.500 geschätzt. Der sogenannte Königsdukat 1806 des Maximilian I. Joseph mit dem gekrönten Königswappen soll EUR 4.000 erzielen.
Es folgen die Gepräge der Deutschen und Habsburgischen Lande mit einer interessanten Partie Augsburg, so zum Beispiel ein seltener Reichstaler 1627 mit dem Stadtpyr, der mit EUR 4.500 taxiert ist. Eine komplett erhaltene vorzügliche Schraubmedaille der Salzburger Emigranten auf die 2. Säkularfeier der Augsburger Konfession mit 24 kolorierten Kupferstichen gelangt mit EUR 2.000 zum Ausruf. Aus der gefürsteten Grafschaft Tirol stammt ein Guldiner 1486 des Sigismund des Münzreichen mit dem geharnischten Erzherzog und einem Turnierritter zu Ross, dieser wird auf EUR 2.000 geschätzt.
3271: NÜRNBERG. Filigranes Silberdöschen o. J. Taxe: 8.000 Euro.
Unter den Losen der Reichsstadt Nürnberg ragt ein filigranes Silberdöschen aus der Zeit um 1700 mit stempelglänzenden 1/8 und 1/32 Lammdukaten hervor (Taxe EUR 8.000). Überaus selten in stempelglänzender Erhaltung ist ein Breiter Reichstaler 1723 des Friedrich August I. des Starken aus dem Kurfürstentum Sachsen, dieser gelangt mit herrlicher Patina und einer Taxe von EUR 2.500 zur Auktion. Aus dem Bistum Würzburg stammt ein Konventionstaler 1754 des Karl Philipp Freiherr von Greiffenklau mit der Büste des Bischofs im Ornat (Taxe EUR 2.800).
Im Anschluss folgen die Neueren Deutschen Prägungen, die Deutschen Reichsmünzen seit 1871, die Münzen der Weimarer Republik, des 3. Reiches, der BRD, der DDR, der Nebengebiete und auch Proben und Notmünzen aus der Zeit 1916-1924.
Nachfolgend die Gepräge des Auslands, darunter eine Partie von über 30 Münzen aus China. Unter den französischen Münzen und Medaillen ist ein Franc à Pied des Charles V. le Sage (1364-1380) zu erwähnen, der den König in einem gotischen Bogen zeigt, dieser soll in vorzüglicher Erhaltung EUR 1.000 bringen.
3786: GROSSBRITANNIEN. Elizabeth I. 1558-1603, London. Pound o. J. (Sixth Issue; mintmark woolpack; 1594/96). Taxe: 7.500 Euro.
Ein sehr seltener Pound der Elizabeth I. von Großbritannien mit dem Altersbrustbild der Königin wird auf EUR 7.500 geschätzt. Aus der Republik Genua stammt ein vorzüglicher Scudo largo 1670 mit 2 Engeln über Madonna (Taxe EUR 3.750). Eine Medaille 1574 aus der Stadt Leyden in den Niederlanden zeigt die Ansicht der Stadt nach der Belagerung durch spanische Truppen (Taxe EUR 2.750). Es folgt eine Partie von über 40 Losen aus Russland, unter denen ein 3 Rubel 1830 des Nikolaj I. hervorragt, der mit EUR 2.000 taxiert ist. Eine Große Medaille 1683 feiert den Entsatz der von den Türken belagerten Stadt Wien und zeigt Fama über einer Schlachtszene vor Stadtansicht (Taxe EUR 4.250).
Besonders zu erwähnen ist eine über 100 Losnummern umfassende Partie von Münzen aus den Vereinigten Staaten von Amerika, darunter z. B. ein seltener Dollar 1799 mit der drapierten Büste der Liberty und einer Taxe von EUR 1.250.
Zum Abschluss gelangen Kunst- und Gelegenheitsmedaillen, Orden, Prämien, Ehrenzeichen, Religiöse Medaillen, Luft- und Raumfahrt, Miscellanea, Banknoten, Petschaften und Stempel, Primitivgeld sowie Ikonen aus Russland unter den Hammer.
Die erste Auktion des Jubiläumsjahres der Firma Gerhard Hirsch Nachfolger wird gleichzeitig auch die letzte Auktion in den alten Räumlichkeiten am Promenadeplatz sein. Die Mai-Auktion 2014 wird bereits in den neuen Räumlichkeiten in der Prannerstraße 8 stattfinden.
Den vollständigen Auktionskatalog können Sie auf der Seite des Auktionshauses Hirsch einsehen.