Auktionen 249-250, E-Auktion 251

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Am 12. und 13. Oktober 2017 führte Gorny & Mosch seine 250. Auktion durch. Die Preise waren beeindruckend. Seltene Taler und Dukaten erzielten Höchstpreise. Überraschung der Auktion wurde eine Anderthalbtaler-Klippe des siebenbürgischen Fürsten Stephan Bocskai mit 65.000 Euro Zuschlag, und das bei einer Schätzung von 4.000 Euro.

Datum/Zeit
10.10.2017 - 14.10.2017
22:00

Veranstaltungsort
Testplatz Stuttgart

Kategorien


Auktionen 249-250, E-Auktion 251

Höchstpreise in der 250. Auktion von Gorny & Mosch

Am 16. November 1970 fand Auktion Nr. 1 der Giessener Münzhandlung statt. Heute heißt das Münchner Auktionshaus Gorny & Mosch und ist ein wichtiges Element des internationalen Münzenmarkts. Seit 1970 publizierte das Auktionshaus mindestens zwei Auktionskataloge pro Jahr. 250 waren es am 12. Oktober 2017. Ein guter Grund für ein numismatisches Fest. Und tatsächlich sorgten die ausgesuchten Münzen und Medaillen aus Mittelalter und Neuzeit, die im 250. Auktionskatalog aufgelistet waren, für manche angenehme Überraschung.

Nr. 3415: Siebenbürgen. Stephan Bocskai, 1604-1606. 1 1/2 Taler-Klippe 1605, Nagybanya. Sehr selten. Altvergoldet, sonst vorzüglich. Taxe: 4.000,- Euro. Zuschlag: 65.000,- Euro.

Siebenbürgen

Zum Überflieger der Auktion wurde eine altvergoldete, sonst vorzügliche Anderthalbtaler-Klippe des siebenbürgischen Fürsten Stephan Bocskai. Sie kletterte von ihrer Schätzung mit 4.000 Euro auf unglaubliche 65.000 Euro. Natürlich war das ein Ausreißer, aber auf hohem Niveau. Die 16 Münzen aus Siebenbürgen waren nämlich überhaupt sehr gefragt. Die Gesamtschätzung betrug 46.500 Euro; der Zuschlag lag bei beeindruckenden 141.100 Euro! Und das war sicher nicht das einzige Gebiet, aus dem es hohe Preise zu melden gab.

Nr. 2030: Donauwörth. Philipp – Otto IV. – Friedrich II., 1198-1208-1215-1250. Brakteat. 2. bekanntes Exemplar im Handel. Vorzüglich. Taxe: 4.000,- Euro. Zuschlag: 8.500,- Euro.

Mittelalter

Beginnen wir mit den Highlights des Mittelalters, zwei prachtvoll erhaltene Brakteaten aus Donauwörth von höchster Seltenheit. Los 2028 (Steinhilber 108) war mit 5.000 Euro taxiert, um auf 7.500 Euro zu steigen, Los 2030 (weder in Steinhilber noch in Gebhard) brachte nicht die angesetzten 4.000 Euro, sondern mit 8.500 Euro mehr als das Doppelte.

Nr. 2151: Bayern. Karl Theodor, 1777-1799. Isargolddukat 1780, München. Sehr selten. Fast Stempelglanz. Taxe: 12.500,- Euro. Zuschlag: 22.000,- Euro.

Altdeutschland

Gleich wo man hinsieht, die Preise waren beachtlich, und das ob große Seltenheit oder nicht. Werfen wir einen Blick auf die 44 Stücke aus der Reichsstadt Augsburg, allesamt von ungewöhnlich guter Qualität. Ihre Gesamttaxe betrug 27.000 Euro, der Zuschlag 42.000.
Besonders die herausragend erhaltenen Flussgoldmünzen erregten die Aufmerksamkeit der Sammler. So kostete der bayerische Isargolddukat von 1780 in fast Stempelglanz 22.000 Euro (Taxe: 12.500 Euro), von 1821 in vorzüglich bis Stempelglanz 14.000 Euro (Taxe: 10.000 Euro) und der Inngolddukat von 1830 in fast vorzüglich 7.500 Euro (Taxe: 4.000 Euro).

Nr. 2432: Hanau-Münzenberg. Maria von Braunschweig, 1760-1764. Konventionstaler 1764, Hanau. Äußerst selten. Erstabschlag. Stempelglanz. Taxe: 20.000,- Euro. Zuschlag: 24.000,- Euro.

Zum teuersten Stück der Serie Hanau-Münzenberg wurde der Konventionstaler 1764 mit dem Porträt Marias von Braunschweig, die für ihren Sohn, Wilhelm IX. von Hanau, die Regentschaft führte. Der Erstabschlag der Serie, von der wohl nur 18 Exemplare geprägt wurden, war mit 20.000 Euro taxiert, um erst mit 24.000 Euro zugeschlagen zu werden.

Nr. 2519: Köln, Stadt. Dreifacher Dreikönigstaler o. J. (1610-1620). Wohl Unikum. Vorzüglich. Taxe: 4.000,- Euro. Zuschlag: 19.000,- Euro.

Gleich zwei Überraschungen hintereinander erlebten die Anwesenden, als die Münzen der Stadt Köln ausgerufen wurden. Ein wohl uniker dreifacher Dreikönigstaler ohne Jahr, entstanden zwischen 1610 und 1620 in vorzüglicher Erhaltung brachte statt seines Ausrufs mit 3.200 Euro 19.000 Euro. „Nur“ das Dreieinhalbfache von 2.000 Euro realisierte das folgende Stück, ebenfalls ein Dreikönigstaler, allerdings diesmal ein einfacher. Er endete bei 7.000 Euro.

Nr. 2533: Magdeburg, Stadt. Doppeltaler 1622. So genannter „Hurenkarren“-Taler. Sehr schön bis vorzüglich. Taxe: 7.500,- Euro. Zuschlag: 14.000,- Euro.

Der so genannte „Hurenkarren“-Taler aus Magdeburg, geprägt 1622 und sehr schön bis vorzüglich erhalten, erzielte 14.000 Euro (Taxe: 7.500 Euro).

Nr. 2594: Regensburg, Stadt. 4 Dukaten 1664. Sehr selten. NGC MS63. Vorzüglich bis Stempelglanz. Taxe: 20.000,- Euro. Zuschlag: 32.000,- Euro.

Die teuerste deutsche Münze der Auktion kam aus Regensburg. Der vierfache Dukat von 1664, den NGC mit MS63 beschrieben hatte, war mit 20.000 Euro geschätzt und wechselte mit 32.000 Euro den Besitzer.

Nr. 2978: RDR. Erzherzog Sigismund, 1439-1490. Guldiner 1486, Hall. Sehr selten. Vorzüglich. Taxe: 10.000,- Euro. Zuschlag: 19.000,- Euro.

Römisch-Deutsches Reich

Auch in der Abteilung Römisch-Deutsches Reich waren die Preise hoch. Für den beliebten Guldiner von 1486 des Sigismund des Münzreichen war ein Sammler bereit, 19.000 Euro zu zahlen. 17.000 Euro brachte der stempelglänzende Doppeldukat Leopolds I. von 1687 (Taxe: 15.000 Euro).

Nr. 3011: RDR. Leopold I., 1657-1705. Doppeldukat 1687, Graz. Sehr selten. Stempelglanz. Taxe: 15.000,- Euro. Zuschlag: 17.000,- Euro.

Eine äußerst seltene und stempelglänzende ovale Silbermedaille des Salzburger Erzbischofs Gandolf von Küenburg auf seinen Regierungsantritt im Jahr 1668 endete bei 14.000 Euro (Taxe: 7.500 Euro). Dagegen war ein dicker Doppeltaler der Eggenberger aus dem Jahr 1629 mit einem Zuschlag von 8.000 Euro geradezu günstig zu nennen (Taxe: 7.500 Euro).

Nr. 3231: Großbritannien. Georg IV., 1820-1830. 5 Pounds 1826, London. Nur 150 Exemplare geprägt. Von polierten Stempeln. Vorzüglich / Vorzüglich bis Stempelglanz. Taxe: 25.000,- Euro. Zuschlag: 30.000.- Euro.

Ausland

Wir können nicht alle beeindruckenden Ergebnisse aufzählen, die im Bereich der ausländischen Münzen und Medaillen erzielt wurden. Das würde den Umfang des Nachberichts sprengen. Halten wir also lediglich fest, dass polnische Münzen genauso beliebt sind wie Münzen aus Siebenbürgen. 

Nr. 3310: Polen. Wladislaus IV., 1632-1648. Dicker Doppeltaler 1647, Krakau. Äußerst selten. Altvergoldet, sonst sehr schön. Taxe: 5.000,- Euro. Zuschlag: 32.000,- Euro.

So brachte eine Schaumünze Sigismunds III. auf seine Abdankung als König von Schweden im Jahr 1630 22.000 Euro (Taxe: 7.500 Euro) und ein dicker Doppeltaler Wladislaus IV. von 1647, geprägt in Krakau, allerdings altvergoldet und „nur“ sehr schön, 32.000 Euro bei einer Schätzung von 5.000 Euro.

Nr. 3319: Thorn, Stadt. Taler 1650. Sehr selten. Vorzüglich. Taxe: 1.000,- Euro. Zuschlag: 10.000,- Euro.

10.000 Euro kostete ein vorzüglicher Taler der Stadt Thorn von 1650 mit dem Porträt Johann Casimirs; und das war genau das Zehnfache seiner Schätzung.

Nr. 3483: USA. Continental Currency. Zinn Continental Dollar 1776. Äußerst selten. NGC MS60. Vorzüglich. Taxe: 40.000,- Euro. Zuschlag: 48.000,- Euro.

Schließen wir den Nachbericht zu Auktion 250 mit zwei Ergebnisse für us-amerikanische Münzen. Der Continental-Dollar in Zinn von 1776 endete bei 48.000 Euro (Taxe: 40.000 Euro), die kalifornischen 50 Dollars von 1851 bei 22.000 Euro (Taxe: 15.000 Euro).

Nr. 18: Kelten. Boier. Muschelstater, 2. / 1. Jh. v. Chr. Vorzüglich. Taxe: 2.800,- Euro. Zuschlag: 6.500 Euro.

Auktion 249: Münzen der Antike

Am Tag vorher hatte die Auktion 249 mit Münzen der Antike stattgefunden. 1105 Nummern aus der keltischen, griechischen, römischen und byzantinischen Epoche wurden angeboten. Die Preise waren stabil, wenn auch nicht spektakulär. 6.500 Euro für einen vorzüglichen Muschelstater der Boier ist hoch, aber nicht exorbitant (Taxe: 2.800 Euro), genauso wie 11.000 Euro für eine archaische Didrachme aus Kaulonia (Taxe: 7.500 Euro) oder 14.000 Euro für eine athenische Tetradrachme archaischer Zeit (Taxe: 6.000 Euro).

Nr. 237: Athen (Attika). Tetradrachme, 500/490-485/480 v. Chr. Fast vorzüglich. Taxe: 6.000,- Euro. Zuschlag: 14.000,- Euro.

Überraschungen gab es bei den provinzialrömischen Prägungen. Wer hätte zum Beispiel gedacht, dass die unauffällige Bronze aus Knossos mit dem Krokodil auf der Vorder- und der Prora auf der Rückseite 4.400 Euro bringen würde (Taxe: 500 Euro)? Der Grund für den Preissprung: Der auf der Münze genannte Magistrat, der berühmte Triumvir Crassus, ist nur selten auf Münzen zu finden.

Nr. 409: Knossos (Kreta). Crassus, ca. 37-36 v. Chr. AE. Sehr schön. Taxe: 500,- Euro. Zuschlag: 4.400,- Euro.

Genauso übrigens wie die Nennung von Nominalen auf antiken Münzen. So kletterte eine tatsächlich mit „Obolos“ beschriftete Bronzemünze aus Chios von 600 Euro Schätzung auf einen Zuschlag von 3.000 Euro. Immerhin war das seltene, aus dem zweiten nachchristlichen Jahrhundert stammende Stück vorzüglich erhalten.

Nr. 931: Maximinus Daia, 310-313 n. Chr. Aureus, 311-313, Thessaloniki. Vorzüglich bis Stempelglanz. Taxe: 12.000,- Euro. Zuschlag: 16.000,- Euro.

Gute Preise wurden auch für die Goldmünzen der Tetrarchen erzielt: Ein stempelglänzender Aureus des Diocletian wurde mit 11.000 Euro zugeschlagen (Taxe: 7.500 Euro), ein Aureus des Maximinus Daia in vorzüglich bis Stempelglanz mit 16.000 Euro (Taxe: 12.000 Euro) und ein Aureus des Licinius in Stempelglanz mit 13.000 Euro (Taxe: 5.000 Euro).

Auktion 251: E-Auction

Am 15. Oktober 2017 führte Gorny & Mosch seine erste E-Auction unter Nummer 251 durch. Auch hier gilt, dass die Preise sehr solide waren. Hier ein kleines Beispiel dafür: Münzen aus Tarent sind nicht selten. 45 Stück waren davon in der E-Auction 251 zu finden. Die Gesamttaxe lag bei 8.500 Euro, rund 188 Euro pro Stück. Der Zuschlag lag bei 9.600 Euro, also 213 Euro pro Stück. Und darin ist auch das einzige Stück in der Partie mitberechnet, das keinen Käufer fand.
Seltene und attraktive Münzen erzielten genauso gute Preise wie in einer Saalauktion. So stieg ein Antoninian des Aurelian mit seltener Büste von 100 auf 700 Euro, und eine Maiorina des Nepotianus in sehr schön von 1.500 auf 3.600 Euro.
Großes Interesse galt den Lots, wie immer sinnvoll zusammengestellt. Und natürlich gab es auch Schnäppchen, wie sie Sammler lieben. So kann sich ein Sammler über einen Aureus des Augustus freuen, der einst in der Sammlung des Comte René Philipon (1870-1936) lag. Die antike Goldmünze kostete ihn gerade mal 1005 Euro.

Alle Ergebnisse finden Sie im Internet. Für eine Einlieferung zur nächsten Auktion kontaktieren Sie Gorny & Mosch, Giessener Münzhandlung, Maximiliansplatz 20, D-80333 München, Tel. +49 / (0)89 / 24 22 643-0, Fax +49 / (0)89 / 22 85 513.