von Ursula Kampmann
26. Oktober 2017 – 101 Geldorte in Frankfurt. Eine interessante Art, sich dieser Weltstadt zu nähern. Denn Wirtschaftsgeschichte ist eigentlich die Basis unserer Zeit. Auch wenn in normalen Reiseführern kunsthistorische und historische Notizen überwiegen. Frank Berger nähert sich also Frankfurt auf einem anderen Weg. Er besucht – in alphabetischer Reihenfolge – Orte, an denen Geldgeschichte geschrieben wurde.
Frank Berger, 101 Geldort in Frankfurt. Societäts-Verlag, Frankfurt 2016. 215 S., durchgehend farbige Abbildungen, Paperback, 12,5 x 19 cm. ISBN: 978-3-95542-186-1. 12,80 Euro.
Der Reiseführer ist relativ einfach aufgebaut: Von Nummer 1 bis Nummer 101 wird eine Geld-Sehenswürdigkeit nach der anderen mit einem Foto und einem eine Seite umfassenden Kommentar vorgestellt. Das macht das Buch auch für all diejenigen spannend, die nicht mit ihm in der Hand in Frankfurt auf Entdeckertour gehen wollen. Was sowieso nicht so zu empfehlen wäre. Denn bei vielen Geldorten stehen wir vor modernen – ästhetisch nicht allzu ansprechenden – Bauten, die heute dort sind, wo früher die alte Börse, die alte Münze oder das Bankhaus Rothschild gewesen wäre. Hier versorgt uns der Autor mit zeitgenössischen Abbildungen des Verlorenen, soweit vorhanden. Und man bekommt einen Eindruck, wie viel im Zweiten Weltkrieg verloren ging und nicht wieder aufgebaut wurde.
Der Führer bietet ein spannendes Spektrum an Sehenswürdigkeiten, das dem Leser viele verschiedene Aspekte der wirtschaftlichen Vergangenheit und Gegenwart bietet. Da geht es um Banken, um Zoll und die Münzprägung, um Münzschätze, reiche Bürger und Banknoten, um Münzbetrug, Münzsammlungen und Aktien.
Das Buch eignet sich prächtig dazu, mit dem Finger auf der Landkarte spazieren zu gehen. Man kann es auch wunderbar verschenken, an Frankfurter, die nichts mit Münzen zu tun haben und so vieles über die eigene Stadtgeschichte lernen, an Münzfreunde aus Frankfurt und dem Rest der Welt, und an alle anderen, die sich dafür interessieren, wie eine Stadt so geworden ist, wie sie heute ist. Denn viele Ecken einer Stadt haben spannende Geschichten zu bieten.
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