Anprägung der deutschen 10-Euro-Münze Heinrich Hertz in Karlsruhe

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von Marco Müller

8. August 2013 – Am 9. Januar 2013 beschloss die Bundesregierung im November 2013 das Ereignis „125 Jahre Strahlen elektrischer Kraft – Heinrich Hertz“ durch die Ausgabe einer 10-Euro-Gedenkmünze zu würdigen.
Im Rahmen einer Feierstunde wurde am 26. Juli 2013 in der Münzstätte Karlsruhe die Produktion dieser 10-Euro-Gedenkmünzen begonnen. Zu diesem Ereignis waren neben den Verantwortlichen der Staatlichen Münzen Baden-Württemberg, Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup, der Künstler Othmar Kukula mit Gattin, Prof. Dr. Hellmut Wagner von der Heinrich-Hertz-Gesellschaft, sowie Vertreter des Ministeriums für Wirtschaft und Finanzen und der Presse anwesend.

Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup beim Anprägen der 10-Euro-Gedenkmünze in Spiegelglanz. Links neben ihm der Direktor der Staatlichen Münzen Baden-Württemberg, Dr. Peter Huber. Foto: Marco Müller.

Der Besuch des Oberbürgermeisters war zugleich sein erster Besuch in der Karlsruher Münzstätte seit seinem Amtsantritt im März 2013. Für ihn war es ein „Freudentag“, dass neben Straßen, Hörsälen und weiteren Namensgebungen von Heinrich Hertz in Karlsruhe, nun auch in Karlsruhe eine Münze zu dieser Persönlichkeit geprägt wird. Ohne die Forschungen und Entdeckung von Heinrich Hertz wären viele heute alltägliche Dinge nicht möglich. Heinrich Hertz wies in Karlsruhe erstmals die Existenz der elektromagnetischen Wellen nach. Ihm gelang im Anschluss die Übertragung von elektromagnetischen Wellen von einem Sender zu einem Empfänger, wodurch er unter anderem die Grundlagen für die Radiotechnik schuf.

Die Spiegelglanzprägung. Von links nach rechts: Künstler Othmar Kukula, Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup, Münzleiter Dr. Peter Huber. Foto: Marco Müller.

Zuerst wurde die Ausführung in Spiegelglanz angeprägt. Bei dieser Ausgabe werden die Ronden und Prägewerkzeuge speziell vorbehandelt. Auch die Prägung erfolgt in einem aufwändigeren Verfahren. Um die Münzen nach dem Prägeprozess und der Ausgabe aus der Prägepresse nicht zu beschädigen, werden diese auf ein Tablett ausgeworfen. Im Anschluss erfolgt die Verkapselung.
Durch die Umstellung der Normalprägungen von einer Silberlegierung auf eine Kupfer-Nickel-Legierung im Jahr 2011, erfolgt bei der Spiegelglanzausführung die Aufprägung der Punze „SILBER 625“. Diese Punze führte unter zahlreichen Sammlern zu Diskussionen hinsichtlich des störenden Einflusses auf das Motiv. Im Gespräch mit Herrn Kukula – er gestaltete u.a. die 10-Euro-Gedenkmünze „175. Geburtstag Wilhelm Busch“ (damals noch ohne Punze) – wurde erörtert, inwieweit er diese Punze bei der künstlerischen Gestaltung als störend empfindet. Er selbst hält es für kein zu großes Problem, da er sich damit arrangieren könne.
Aus Sammlersicht wäre es jedoch von Interesse, eine andere Lösung zu finden. So könnte aus gestalterischer Sicht die Angabe auch auf die Randprägung verlagert werden.

Von links nach rechts: Mitarbeiter der Staatlichen Münzen Baden-Württemberg Sasa Stricko und Künstler Othmar Kukula vor der Prägemaschine für die Normalprägung (Stempelglanz). Foto: Marco Müller.

Im Anschluss erfolgte auch die Prägung der Normalausgabe. Dabei können die Münzen in einer höheren Frequenz produziert werden. Direkt nach der Prägung erfolgt durch eine Verpackungsmaschine die Rollierung zu je 25 Münzen vollautomatisch. Im Anschluss werden diese Rollen an die Bundesbanken ausgeliefert.

Die neue 10-Euro-Gedenkmünze „125 Jahre Strahlen elektrischer Kraft – Heinrich Hertz“. © BADV.

Die durch den Künstler Othmar Kukula aus Neuhausen gestaltete 10-Euro-Gedenkmünze der Bundesrepublik Deutschland dokumentiert und würdigt die Entdeckung der elektromagnetischen Wellen durch den Physiker Heinrich Hertz (1857-1894) in Karlsruhe. Die Auswahl des Entwurfs erfolgte am 08. November 2012 durch eine Jury in Karlsruhe.

In der Begründung der Jury heißt es: „Auf der Bildseite wird an einer Kugelfunkenstrecke (Hertzscher Dipol) die Entdeckung der Strahlen elektrischer Kraft vorgestellt. Die Feldlinien des Hertzschen Dipols sind das zentrale Element der von Hertz im Experiment nachgewiesenen Wellenausbreitung. Ergänzend wird die nach Hertz benannte Einheit der Frequenz (Hz) sowie die Signatur des Forschers in gelungener Weise integriert. Die Wertseite greift die Linienstruktur der Bildseite gekonnt auf und zeichnet einen filigranen Adler. Sterne und Beschriftungselemente runden den symmetrisch angelegten Entwurf harmonisch ab.“
Die Randinschrift lautet: „Licht ist eine elektrische Erscheinung“. Ausgabetermin ist der 21. November 2013.

Kunstharzmodell, geprägte Münze, Patrize zur Herstellung des Prägestempels und fertiger Prägestempel zur 10-Euro-Gedenkmünze „125 Jahre Strahlen elektrischer Kraft – Heinrich Hertz“. Foto: Marco Müller.

Die Gedenkmünze wird in zwei Versionen geprägt. Die Ausgabe in Normalprägung (Stempelglanz) besteht aus einer Kupfer-Nickel-Legierung (CuNi25) und wiegt 14 Gramm. Die Auflage soll 1,1 Millionen betragen. Die in einer Auflage von 200.000 Exemplaren geprägte Ausführung in Spiegelglanz besteht aus einer Silber-Kupfer-Legierung (625 Tausendteile Silber und 375 Tausendteile Kupfer). Das Gewicht beträgt 16 Gramm. Ein weiterer Unterschied zur Normalprägung ist die Aufprägung des Schriftzugs „SILBER 625“ auf der Wertseite.
Geprägt werden die Münzen in der Münzstätte Karlsruhe (Prägezeichen G) der Staatlichen Münzen Baden-Württemberg.

Eingangstor der durch den Architekten Friedrich Weinbrenner (1766-1826) erbauten Karlsruher Münzstätte in der Stephanienstr. 28a. Foto: Marco Müller.

Die Staatliche Münzen Baden-Württemberg sind ein Zusammenschluss der Münzprägestätten Stuttgart (gegründet 1374) und Karlsruhe (gegründet 1827), welcher im Jahr 1998 erfolgte. Diese beiden Prägestätten produzieren zurzeit ca. 40% des Umlauf- und Gedenkmünzenbedarfs der Bundesrepublik Deutschland. Der Bedarf steigt stetig und wächst aktuell um ca. 5% pro Jahr. Alleine für die Produktion von Umlaufmünzen stehen 20 Prägepressen (7 in Karlsruhe und 13 in Stuttgart) zur Verfügung. Darüber hinaus werden Münzen für andere Länder, sowie Medaillen produziert. Trotz dieses hohen Einsatzes technischer Anlagen und Maschinen, wird sehr großen Wert auf die Handarbeit, insbesondere im Bereich der Stempelherstellung gelegt.

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