von Ursula Kampmann
15. Dezember 2016 – Es erinnerte an die gute alte Zeit des Münzsammelns, als Hunderte von ganz normalen Bürgern die Bankschalter stürmen, um sich „ihre“ Polymer-Münze „Planet Erde“ zu sichern. Die Spiegelglanzversion war zu diesem Zeitpunkt schon weit überzeichnet und praktisch nicht mehr zu erhalten, und das, obwohl das Finanzministerium die Auflage kurzentschlossen erhöht hatte. 400.000 Stück wurden pro Münzstätte in Stempelglanz geprägt, insgesamt also 2 Mio. Exemplare. Von der Sammlerversion Spiegelglanz wurden 250.000 Exemplare hergestellt. Eine beeindruckende Zahl, wenn man daran denkt, dass die „normalen“ Silbergedenkmünzen in 175.000 Exemplaren produziert werden. Für die neue Polymer-Münze „Klimazonen der Erde“ sind sogar noch mehr Stücke vorgesehen. In Umlaufqualität werden wieder 400.000 Stück pro Münzstätte hergestellt, in Spiegelglanz gibt es 300.000 Exemplare, 50.000 mehr als im letzten Jahr.
In Anwesenheit von Edith Sitzmann wurde die erste Münze der neuen Serie „Klimazonen der Erde“ geprägt. Foto: Münze Baden-Württemberg.
Klimazonen der Welt
„Ich freue mich, die 5-Euro-Münze „Tropische Zone“ hier in der Münzstätte Karlsruhe anzuprägen. Die Münze ist der Auftakt der 5-Jahres Serie „Klimazonen der Erde“. Das Motiv ist ein Hinweis auf die Verletzlichkeit unserer Erde. Unsere Zukunft hängt vom Schutz des Klimas ab. Deshalb ist konsequenter Klimaschutz eine zentrale Aufgabe unserer Zeit und unsere gemeinsame Verantwortung für die kommenden Generationen“, so stellte Edith Sitzmann, die Finanzministerin des Landes Baden-Württembergs, die neue Gedenkmünze vor. Man glaubte ihr jedes Wort, denn in Baden-Württemberg wird der Umweltschutz groß geschrieben, und das nicht erst, seit „die Grünen“ 2011 die Regierung des Bundeslandes stellen.
Die neue 5 Euro-Münze mit rotem Polymer-Ring. Foto: Bundesamt für zentrale Dienste und offene Vermögensfragen.
Die Münze „Tropische Zone“
Die von Stefanie Radtke entworfene Münze zeigt auf der Bildseite einen Regenwald aus der Vogelperspektive. Von links fliegt ein Papagei herbei, der symbolisch für die Biodiversität der Tropen steht. Der Polymer-Ring ist von luzidem Rot und wird je nach Prägestätte in einem unterschiedlichen Rotton schimmern.
Münzleiter Dr. Peter Huber (r.) zeigt der Finanzministerin (l.) die Komponenten, aus denen die Polymer-Münze zusammengesetzt ist. Foto: Münze Baden-Württemberg.
Ein Zeugnis unserer Gegenwart
Gedenkmünzen tendieren seit einigen Jahrzehnten dazu, nur noch die Jubiläen der Vergangenheit dekorativ in Edelmetall zu fixieren. Diese Gedenkmünze ist anders. Sie dokumentiert die Entschlossenheit einer Mehrheit der deutschen Bevölkerung, Verantwortung über die Grenzen hinaus zu übernehmen.
Dazu gehört natürlich auch der Umweltschutz. Und hier steht Karlsruhe, die Münzstätte, in der die Anprägung durchgeführt wurde, dafür, wie man in Deutschland Umweltschutz betreibt, ohne Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit zu gefährden. Die Münzstätten Baden-Württemberg produzieren so ressourcenschonend wie möglich. Seit 2013 haben sie, um nur ein Beispiel zu nennen, einen geschlossenen Wasserkreislauf, der den jährlichen Wasserverbrauch um 200.000 Liter reduziert hat. Seit 2011 ist das Unternehmen nach ISO 9001 und seit 2013 nach der Umweltmanagementnorm ISO 14001 zertifiziert.
Damit will diese Gedenkmünze mit ihrem hübschen Motiv nicht nur eine weitere gut verkäufliche Münze sein. Sie steht vielmehr für eine in Deutschland gelebte Wirklichkeit, bei der die Zukunft der Erde vor dem schnellen Profit rangiert.
Günther Waadt vom Bayerischen Hauptmünzamt und Dr. Peter Huber von der Münze Baden-Württemberg freuen sich über die Auszeichnung der MDC.
Bahnbrechende Technologie
Dass modernstes Umweltmanagement keinesfalls modernste Technologie ausschließen muss, beweist die neue Polymer-Technik, bei der Münzen entstehen, die es an Fälschungssicherheit mit Banknoten aufnehmen können. Die Münzen Baden-Württemberg waren zusammen mit dem Bayerischen Hauptmünzamt entscheidend an der Entwicklung der Polymer-Münze beteiligt. Peter Huber, Münzleiter von Karlsruhe und Stuttgart, bezeichnete die Prägung als einen „Meilenstein in der Entwicklung des modernen Münzwesens“. Tatsächlich hat die Mint Directors Conference die Prägung bereits als innovativste Umlaufmünze des Jahres 2016 ausgezeichnet.
Die Künstlerin Stefanie Radtke (l.) freut sich zusammen mit Dr. Peter Huber (Mitte) und Finanzministerin Edith Sitzmann (r.) über die neue Münze. Ihr Kunstwerk wird in einer Auflage von 2,3 Mio. in Deutschland kursieren. Foto: Münze Baden-Württemberg.
Ausgabedatum 27. April 2017
Am 12. Dezember 2016 wurde in der Münzstätte Karlsruhe unter großer Anteilnahme der Fachwelt die erste Polymermünze der neuen fünfteiligen Serie „Klimazonen der Erde“ geprägt. Die Ausgabe der Münze ist für den 27. April 2017 geplant. Wer sich die Spiegelglanz-Version sichern möchte, kann ab dem 3. Februar 2017 seine Bestellung abgeben. Die Münzen in der Umlaufqualität Stempelglanz werden ebenfalls etwa ab dem 27. April 2017 bei Banken und Sparkassen erhältlich sein.
Die nächsten Ausgaben
Für die kommenden vier Jahre sind vier weitere Ausgaben vorgesehen: 2018 – Subtropische Zone (orange), 2019 – Gemäßigte Zone (grün), 2020 – Subpolare Zone (türkis), 2021 – Polare Zone (violett).
Ab 3. Februar 2017 können Sie bei der Offiziellen Verkaufsstelle für Sammlermünzen der Bundesrepublik Deutschland die Ausgabe in Spiegelglanz vorbestellen.
Genaue Beschreibung und Begründung des Jury-Entscheids finden Sie hier.
Wie Polymer-Münzen gefügt und geprägt werden, lesen Sie in unserem Beitrag über einen Besuch in der Münzstätte Karlsruhe.
Wir hatten ausführlich über die erste Polymer-Münze Deutschlands berichtet.
2016 erhielt „Planet Erde“ den MDC Award als innovativste Umlaufmünze. Auch darüber berichteten wir.