27. April 2017 – Das Bundesministerium der Finanzen gibt im April 2017 eine 20-Euro-Gedenkmünze „500 Jahre Reformation“, das gleichnamige Sonderpostwertzeichen sowie im Mai 2017 die 50-Euro-Goldmünze „Lutherrose“ heraus.
Quelle: BADV.
Der Bundesminister der Finanzen Dr. Wolfgang Schäuble hat die Münzen und die Briefmarke am 25. April 2017 im Martin-Gropius-Bau, Berlin, vorgestellt.
Martin Luthers Thesenanschlag im Jahr 1517 war der Auftakt zur Reformation – einem Ereignis, das die Weltgeschichte in Politik, Religion, Kultur und Gesellschaft maßgeblich beeinflusst hat.
Einmalig: 50-Euro-Goldmünze Lutherrose
Um der Besonderheit dieses Jubiläums Ausdruck zu verleihen, wird in diesem Jahr erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland eine 50-Euro-Goldmünze herausgegeben. Diese Münze trägt das Motiv der Lutherrose. Der Entwurf stammt von der Künstlerin Adelheid Fuss aus Geltow.
Die Lutherrose als wichtiges Symbol für Martin Luthers Theologie zeigt die Elemente der Lutherrose (Kreuz, Herz, Blüte und Ring) in einer sorgfältig gestalteten Verbindung. Die Münze besteht aus Feingold (999,9 Tausendteile). Ihre Masse beträgt 7,78 Gramm, der Durchmesser 20 Millimeter. Die Münze wird in Stempelglanzqualität hergestellt und der Münzrand geriffelt ausgeführt. Sie wird zu gleichen Teilen von den fünf deutschen Münzstätten (Berlin, München, Stuttgart, Karlsruhe und Hamburg) geprägt.
Mit ihren Ausgestaltungsmerkmalen, die in Bezug auf den Nennwert und die Masse in der bisherigen Geschichte der Bundesrepublik Deutschland einmalig sind, ist die Münze sowohl ein exklusives Erinnerungsstück als auch eine besondere Würdigung des Reformationsjubiläums.
Die Münze hat eine Auflage von 150.000 Stück. Sie erscheint am 24. Mai 2017 und kann über die Verkaufsstelle für Sammlermünzen der Bundesrepublik Deutschland bezogen werden.
20-Euro-Silbermünze „500 Jahre Reformation“
Der Entwurf der 20-Euro-Gedenkmünze „500 Jahre Reformation“ stammt von dem Künstler Patrick Niesel aus Schwaig. Er zeigt das Antlitz Luthers aus dem Gemälde Lucas Cranachs d. Ä. aus dem Jahr 1529. Neben dem Porträt des Reformators tritt der Text der angedeuteten 95 Thesen gleichwertig in Erscheinung.
Der glatte Münzrand enthält in vertiefter Prägung die Inschrift:
„HIER STEHE ICH, ICH KANN NICHT ANDERS“
Die 20-Euro-Münze besteht aus Sterlingsilber (Ag 925). Die Gesamtauflage der Münze beträgt ca. 1,2 Millionen Stück, davon 200.000 Stück in der höherwertigen Sammlerqualität Spiegelglanz. Die Münze hat eine Masse von 18 g und einen Durchmesser von 32,5 mm. Die Münzen in der Prägequalität Stempelglanz werden zum Nennwert (20 Euro) über die Deutsche Bundesbank in den Verkehr gebracht. Die Ausgabe der Münzen in der Sammlerqualität Spiegelglanz erfolgt zu einem über dem Nennwert liegenden Verkaufspreis.
Die 20-Euro-Münze ist bereits seit dem 6. April 2017 bei der Verkaufsstelle für Sammlermünzen der Bundesrepublik Deutschland sowie in den Filialen der Deutschen Bundesbank und zahlreichen Kreditinstituten erhältlich.
Reformationsbriefmarke mit Brasilien
Das Sonderpostwertzeichen „500 Jahre Reformation“ ist eine Gemeinschaftsmarke mit Brasilien. Die Briefmarke wurde von der Grafikerin Antonia Graschberger aus München gestaltet; sie hat einen Wert von 70 Cent und ist seit dem 13. April 2017 in den Verkaufsstellen der Deutschen Post AG erhältlich.
Die Reformation – ein Ereignis von weltgeschichtlicher Bedeutung
Die Reformation (von lat. reformatio: Erneuerung, Wiederherstellung) ist ein Ereignis von weltgeschichtlicher Bedeutung. Sie ist eine religiöse Bewegung des 16. Jahrhunderts, die die Einheit der römisch-katholischen Kirche weiter zerbrechen ließ, nachdem sich bereits 1054 die östlichen orthodoxen Kirchen von der westlichen Kirche getrennt hatten.
Die Reformation verbindet sich wesentlich mit Martin Luther. Dieser wollte jedoch keineswegs eine neue Kirche gründen, sondern seine Kirche konsequent auf das Wort Gottes ausrichten. Damit folgte er dem Johannesevangelium, das programmatisch mit den Worten beginnt: „Am Anfang war das Wort.“
Den äußeren Anstoß zur Reformation gab der Ablasshandel, mit dessen Einnahmen der Petersdom in Rom erneuert werden sollte. Luther sah darin einen Missbrauch und rief mit seinen 95 Disputationsthesen vom 31. Oktober 1517 zur Rückbesinnung auf die zentralen Grundlagen des Evangeliums auf: die Person und das Werk Jesu Christi; die Gnade Gottes; den allein seligmachenden Glauben und die für Glaube und Kirche allein maßgebliche Heilige Schrift. Luther fand mit seinem Ruf zur Reformation in ganz Europa und darüber hinaus Gehör – auch dadurch, dass lokale Reformbestrebungen durch Impulse reformatorischer Theologie verstärkt wurden. Um der Bedeutung der Reformation willen wird der 31. Oktober 2017 in allen Bundesländern als gesetzlicher Feiertag begangen.
„Die internationale Bedeutung des Reformationsjubiläums kommt auch darin zum Ausdruck, dass die im Jahr 2017 geplante Gemeinschaftsmarke mit Brasilien auf ausdrücklichen Wunsch unserer lateinamerikanischen Partner dem Reformationsthema gewidmet wird“, so Oberkirchenrat Joachim Ochel, Bevollmächtigter des Rates der EKD bei der Bundesrepublik Deutschland und der EU.
Zu den diesjährigen deutschen Gedenkmünzen informieren wir Sie ausführlicher in diesem Beitrag.
Anlässlich der Prägung der Reformationsgedenkmünze zeigte die Münze Berlin eine Ausstellung zu den Wettbewerbsbeiträgen und einer DDR-Medaillenserie von 1967.
Außerdem hat die Münze Berlin bereits 2016 eine eigene Medaillenserie zum Thema ausgegeben.
Eine große Sammlung reformationsgeschichtlicher Münzen und Medaillen der Stiftung Luthergedenkstätten wurde zunächst öffentlich gezeigt und danach in einem opulenten Katalog publiziert. Wer sich also für historische Prägungen zur Reformation interessiert, sollte sich diesen Katalog näher ansehen.