Frankreich bietet bedrohter syrischer Kunst Asyl

[bsa_pro_ad_space id=4]
von Annika Backe
10. Dezember 2015 – Kein Tag vergeht ohne neue Berichte über Gräueltaten des Islamischen Staates (IS) in Syrien. 220.000 Tote sind zu beklagen, Millionen sind auf der Flucht. Gezielt wird von den religiösen Fanatikern auch das kulturelle Erbe der Menschheit zerstört. Um es zu schützen, hat Frankreichs Präsident Francois Hollande nun ein groß angelegtes Programm ins Leben gerufen. 

Vorhof und Tempel des Baal in Palmyra, nach den Sprengungen durch den IS am 30. August 2015 weitgehend zerstört. Foto: 3rik Albers / https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de

Frankreich stand nach den Terroranschlägen durch den IS in Paris am 13. November 2015 unter Schock. Nun handelt der französische Staat, doch nicht allein mit einer militärischen Gegenoffensive: Präsident Hollande gab bekannt, dass Frankreich neben 30,000 Flüchtlingen auch bedrohte Kulturgüter aus Syrien und dem Irak zum Schutz temporär aufnehmen werde. Auf der Generalversammlung der UNESCO am 17. November 2015 sagte er, dass nicht nur Menschen ein Recht auf Asyl hätten, sondern auch Kunstwerke und Kulturgüter.

Das Hadrianstor in Palmyra, von den IS-Milizen im Herbst 2015 gesprengt. Quelle: Wikicommons.

Federführend bei der Ausarbeitung des Rettungsplanes für die bedrohte Kunst war der Direktor des Pariser Louvre, Jean-Luc Martinez. Der nach den Zerstörungen der Bauwerke in Palmyra ausgearbeitete Plan sieht unter anderem die Bereitstellung von Geldern zur Wiederherstellung dieser einmaligen Ruinenstadt in der syrischen Wüste vor.

Daneben soll eine europaweite Datenbank für gestohlene syrische Kunstwerke eingerichtet werden. Ergänzt wird diese durch ein „European Monitoring Center“ zum Kampf gegen Antikenschmuggel in die EU. Ein Denkmal im Tuileriengarten Paris wird „Beschützern des Kulturerbes“ gewidmet sein, wie Khaled al-Assad. Der 81-jährige Archäologe wurde bei seinem Versuch, die Stadt Palmyra zu schützen, von den IS-Schergen im August 2015 brutal ermordet.

Frankreich setzt mit diesen Maßnahmen zum Schutz von syrischer Kunst und Kultur ein sichtbares Zeichen gegen den Terror des IS, der nicht nur unzählige Menschenleben fordert, sondern auch unschätzbar wertvolles Menschheitserbe unwiederbringlich zerstört. Der Kampf gegen Fanatismus und Zerstörungswut des IS ist international auf vielen Ebenen angelaufen.

Die wesentlichen Informationen für diesen Artikel entstammen einem Beitrag von hyperallergic.

Über die terroristischen Angriffe auf das kulturelle Erbe in Syrien und dem Irak berichtete die MünzenWoche schon zuvor hier… 

…und hier.

Das Ausmaß der Zerstörung der antiken Gebäude in Palmyra veranschaulicht eine Fotostrecke auf Spiegel online.

Mehr zur Ermordung von Khaled al-Assad durch den IS finden Sie in diesem Artikel der Zeit

Und hier lesen Sie mehr zu einem Projekt der digitalen Rekonstruktion des zerstörten Palmyra.