von Ursula Kampmann
14. August 2014 – Er ist weder neu noch ein großes Kunstwerk, der goldene Kennedy Half Dollar. Er ist eigentlich nichts anderes ist als eine goldene Jubiläums-Version des für den Umlauf geschaffenen Kennedy Half Dollars. Nichtsdestotrotz standen Tausende von Menschen die ganze Nacht lang an, als er am 7. August 2014 zum ersten Mal verkauft wurde. Und mit jedem Tag wurde es schlimmer. So viele versuchten, ein Stück zu erhalten, dass die Münzstätte wegen Sicherheitsbedenken den offenen Verkauf nach drei Tagen einstellen musste.
Die Schlange vor dem Convention Center Rosemont am 7. August 2014. Foto: wehwalt / Wikipedia. CC-3.0.
40.000 goldene Kennedy Half Dollars hat die United States Mint bis heute produziert, so der Mint Deputy Director Dick Peterson. Nur einen Bruchteil dieser Münzen konnte man anlässlich der ANA Münzbörse in Chicago erwerben. Für 1.240 $ sollten an fünf Tagen jeweils 500 Stücke – insgesamt 2.500 Stücke – den Besitzer wechseln. Solange der Vorrat reichte hatte jeder Interessent die Möglichkeit, ein Stück für sich zu erwerben.
Das Objekt der Begierde. Foto: Dirk Löbbers.
Betrachtet man diesen Preis vorurteilsfrei, stellt man fest, dass er interessant, aber nicht gerade ein Schnäppchen ist. Derzeit kostet die 3/4 Unze puren Goldes etwa 980 $. Für den goldenen Kennedy Half Dollar zahlt man also einen Sammleraufschlag von etwas mehr als 25 %. Wohl gemerkt, dieser Sammleraufschlag gilt, obwohl die Auflage ist noch nicht fixiert ist. So schreibt die Münzstätte auf ihrer Website „Ein anfänglicher Bestand von 40.000 Münzen wird für den Verkauf am 5. August über verschiedene Verkaufskanäle vorhanden sein. Die United States Mint wird die Verkaufszahlen während der ersten Wochen evaluieren und Anpassungen in ihrem Produktionsablauf dementsprechend vornehmen.“ Was mit anderen Worten bedeuten dürfte, dass die Münzstätte prägt, so viel sie kann, bis die Nachfrage gedeckt ist.
Trotzdem standen schon in der Nacht vor dem Erstverkaufstag 1.100 Personen vor dem Convention Center von Rosemont an, wo vom 5. bis zum 9. August die World’s Fair of Money der ANA stattfand. Sie waren die Gewinner, denn an diesem ersten Tag erhielten sie zusätzlich zu ihrer Münze ein Zertifikat, das garantierte, dass diese Münze am Erstverkaufstag gekauft wurde.
Das große Los hatten die vier ersten Käufer gezogen. Sie verkauften ihre vier Kennedy Half Dollar umgehend an David Hendrickson von SilverTowne und seinen Partner Kevin Lipton für 20.000 $. Die anderen erhielten immer noch 3.300 $ pro Stück. Ein lukratives Geschäft, das sich niemand entgehen lassen wollte, der davon Wind bekam.
So standen in der nächsten Nacht noch mehr Menschen an. Gerüchte kursieren, dass die wenigsten von ihnen Münzsammler gewesen sein sollen. Sie agierten vielmehr als Stellvertreter für Münzhändler, die 300 $ fürs Anstehen zahlten. Ähnliches wird von den anderen drei Verkaufsstellen – Washington, Philadelphia und Denver – berichtet. Auf Facebook soll eine Casting Agentur Menschen, die bereit seien, sich anzustellen, 400 $ geboten haben.
Überall wiesen Schilder hin, dass der Verkauf eingestellt worden sei. Foto: Dirk Löbbers.
Zwar fielen bereits am zweiten Tag die Preise, die im Börsensaal der ANA gezahlt wurden auf 2.400 $, am dritten Tag sogar auf 2.200 $, doch die Menschenmenge wurde immer größer. Sicherheitsbedenken machten sich breit. Immerhin trug jeder potentielle Käufer 1.240 $ an Bargeld mit sich herum und stellte damit ein vielversprechendes Opfer für einen Raubüberfall dar. Man spricht von Rangeleien um die Position in der Schlange, die nur durch Einsatz der Polizei in den Griff bekommen werden konnten. So entschloss sich die US-Münzstätte schweren Herzens, den Verkauf einzustellen.
Damit ist der goldene Kennedy Half Dollar nur noch über das Internet zu beziehen. Am Abend des zweiten Verkaufstages waren auf diesem Weg bereits 61.700 Münzen bestellt worden. Die Bestellungen dürften nach dem Medienrummel mit Sicherheit noch zugenommen haben. Aber die United States Mint hat nach der Aussage von Dick Peterson genug Material, um 75.000 goldene Half Dollars schnell zu produzieren. Und man werde sich um zusätzliches Rohmaterial kümmern, um den Bedarf zu decken.
Ob das im Interesse derer ist, die die ersten Dollars weit über ihrem Ausgabepreis gekauft haben, darf man dahingestellt lassen.
Szenen aus der Schlange, die sich wegen des goldenen Kennedy Half Dollars bildete, finden Sie bei Coin Update.
Die stolzen vier Ersterwerber lernen Sie hier kennen.
Sogar abc News berichtete über den Goldrush.
Sollten Sie das Stück bequem per Internet bestellen wollen, klicken Sie hier.
Wir danken dem Münzhändler Dirk Löbbers für die Bereitstellung von Fotos. Seine Website finden Sie hier.