26. Mai 2015 – Das Landesmuseum Württemberg in Stuttgart zeigt ab dem 21. Mai 2016 seine „Wahren Schätze“: In einer neuen Dauerausstellung sind drei seiner bedeutendsten Sammlungen zu sehen: die Antikensammlung, die Kunstkammer der Herzöge von Württemberg und die Fürstengräber der frühen Keltenzeit.
Drei Plakate für die „Wahren Schätze“. © Landesmuseum Württemberg, Stuttgart.
In der Ausstellungseinheit zur Kunstkammer wird auch die herzogliche Münzen- und Medaillensammlung thematisiert. Schon Ende des 15. Jahrhunderts lässt sich eine kleine Kollektion römischer und zeitgenössischer Münzen nachweisen. Die Bestände, die bis zum frühen 17. Jahrhundert von den württembergischen Herrschern zusammengetragen wurden, gingen zum Großteil in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges verloren.
Nach dem Westfälischen Frieden machte sich Herzog Eberhard III. von Württemberg daran, in Stuttgart wieder eine Kunstkammer einzurichten. Großen Wert legte er auf die Münzen- und Medaillensammlung. Für Ausbau und die Dokumentation der Bestände beschäftigte der Herzog mit Charles Patin einen der führenden Numismatiker seiner Zeit.
Blick in die Ausstellung. © Landesmuseum Württemberg, Stuttgart, Foto: Hendrik Zwietasch und Adolar Wiedemann.
Das Münzkabinett in den „Wahren Schätzen“
In der neuen Dauerausstellung ist der Münzen- und Medaillensammlung ein eigener Raum gewidmet, in dem rund 250 numismatische Objekte präsentiert werden: vor allem barocke Medaillen und römische Münzen, wie ein Aureus des Kaisers Domitian für seine Ehefrau Domitia Augusta.
Aureus des Kaisers Domitian für Domitia Augusta, 82/83 n. Chr. (Landesmuseum Württemberg, Stuttgart, Inv.-Nr. MK 19681). © Landesmuseum Württemberg, Stuttgart, Foto: Hendrik Zwietasch und Adolar Wiedemann.
Die Münze zeigt auf der Vorderseite die Gemahlin des Kaisers und auf der Rückseite den gemeinsamen Sohn des Ehepaares, der um 73 n. Chr. geboren und nach seinem frühen Tod zum Gott erhoben wurde. Im Inventar von 1710 ist diese Münze unter dem Namen DOMITIA mit der Beschreibung „fig[ura] insidens globo inter stellas“ (Figur auf Globus zwischen Sternen sitzend) verzeichnet. Für die Kaiserin sind neben dieser Goldmünze auch drei Denare und eine griechische Bronzeprägung inventarisiert. Damit wird die Absicht der fürstlichen Sammlung deutlich, Gold-, Silber- und Bronzemünzen nicht nur von allen römischen Kaisern, sondern auch von allen römischen Herrscherinnen zu besitzen.
Guillaume Dupré, Medaille auf Ludwig XIII. und Anna von Österreich, 1620 (Landesmuseum Württemberg, Stuttgart, Inv.-Nr. MK 19474). © Landesmuseum Württemberg, Stuttgart, Foto: Hendrik Zwietasch und Adolar Wiedemann.
Unter den barocken Medaillen ist ein Werk Guillaume Duprés, das Ludwig XIII. von Frankreich und Anna von Österreich, seine Ehefrau, zeigt. Auf der Vorderseite der vergoldeten Bronzemedaille findet sich das barhäuptige und bartlose Brustbild Ludwigs XIII. mit Harnisch, Schärpe und dreifach gekraustem Kragen. Auf der Rückseite ist Anna von Österreich mit einem offenen Spitzenkragen dargestellt; sie trägt Perlenhalskette, Ohrring und Haarschmuck.
Löffel mit alchemistischer Medaille im Stiel, 16. Jahrhundert (Landesmuseum Württemberg, Stuttgart, Inv.-Nr. KK grün 95). © Landesmuseum Württemberg, Stuttgart, Foto: Hendrik Zwietasch und Adolar Wiedemann.
Daneben werden auch einige dreidimensionale Objekte präsentiert, wie ein Arzneilöffel mit einem hohlen Stiel, der in einem zweiseitigen, drehbaren Metallplättchen endet. Es zeigt Darstellungen, die gegen Krankheiten wirken sollten:
Detail des Löffels mit Rückseite des Metallplättchens, das das Sonnenzeichen zeigt. © Landesmuseum Württemberg, Stuttgart, Foto: Hendrik Zwietasch und Adolar Wiedemann.
das Sonnenzeichen …
Detail des Löffels mit Vorderseite des Metallplättchens, das einen Löwen zeigt. © Landesmuseum Württemberg, Stuttgart, Foto: Hendrik Zwietasch und Adolar Wiedemann.
… und einen Löwen. Dieser Löffel ist in einer Auflistung des württembergischen Herzogs Eberhard III. von 1669 erwähnt: „ein Löffel von Sternstein [versteinerter Koralle] mit einem Stil von Gold geschnitten, worauf das signum solis et leonis [das Zeichen der Sonne und des Löwen]“.
Die Präsentation der Münzen und Medaillen wird durch eine Medieneinheit ergänzt, in der die Rückseiten der ausgestellten Objekte betrachtet und weitere Informationen abgefragt werden können. Zwei Vitrinen wenden sich spezielle an junge Besucher: Sie thematisieren das Bild des Prägeherren – auf römischen Münzen und auf den heutigen 2-Euro-Münzen – sowie das Edelmetall Silber als Material für Münzen.
Für mehr Informationen zum Landesmuseum Württemberg und der neuen Dauerausstellung, besuchen Sie die Internetseite des Museums.
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