von Björn Schöpe
2. April 2015 – Simbabwes Versuch, den Kleingeldmangel zu beheben, sind sogenannte Bond-Münzen. Bislang blieb der Erfolg aus. Das mag daran liegen, dass die Zentralbank den Menschen nicht vermitteln kann, was Bond-Münzen sind.
Erinnern wir uns an die Ausgangssituation: Jahrelang erlebte Simbabwe eine Hyperinflation. Seit 2009 gibt das afrikanische Land kein eigenes Geld mehr aus, weil niemand Vertrauen in die Geldscheine mit den vielen Nullen hatte – von den wertlosen Münzen ganz zu schweigen. Seitdem gelten verschiedene ausländische Währungen als offizielle Zahlungsmittel, unter anderem südafrikanische Rand, britische Pfund, US-amerikanische Dollar. Von diesen Währungen kommen aber in der Regel nur Geldscheine nach Simbabwe, im Alltag fehlt es an Kleingeld. Um sich zu behelfen, rundet man in der Regel bei Preisen einfach auf oder zahlt Differenzbeträge in Naturalien aus.
John Mangudya, der Chef der Zentralbank von Simbabwe, beklagt diesen Zustand seit langem. Seine Lösung: sogenannte Bond-Münzen. „Bond“ meint im Englischen Anleihen oder festverzinsliche Wertpapiere. Der Name kommt daher, dass die Regierung angeblich Anleihen in Höhe von 50 Millionen US-Dollar aufgenommen hat, um die Prägung der Münzen zu finanzieren. Dank dieser Anleihen ist das Geld 1:1 an den US-Dollar bzw. US-Cent gekoppelt, kann allerdings ausschließlich in Simbabwe verwendet werden. Vorerst hat Simbabwe in der südafrikanischen Münzstätte Münzen im Wert von 10 Millionen US-Dollar prägen lassen. Seit dem 18. Dezember werden die neuen Münzen in den Nominalen 1-, 5-, 10-, und 25-Cent ausgegeben, eine 50-Cent-Münze soll im März hinzukommen.
Die Menschen in Simbabwe fürchten, mit diesen neuen Münzen werde eine eigene Währung zurückkehren – und die Hyperinflation. Obwohl Zentralbankchef Mangudya immer wieder erklärt, es gebe keine Pläne, den Simbabwe Dollar erneut einzuführen, lehnen viele Menschen die Bond-Münzen ab. In ihren Augen ist es Geld aus Simbabwe und somit wertlos. Das führt zu einem Teufelskreis: Wer Angst hat, mit diesen Münzen selbst nicht bezahlen zu können, nimmt sie erst gar nicht an.
Die Zeitung Southern Eye berichtet, dass sogar öffentliche Busfahrer die Bond-Münzen nicht akzeptieren. Der Grund: Sie können damit keine Polizisten bestechen, weil auch die Gesetzeshüter nichts vom neuen Kleingeld wissen wollen. Da wundert man sich auch nicht mehr über die Geschichte eines Reuters-Korrespondenten. Ein Bettler habe an einer roten Ampel so lange Geld von ihm gefordert, bis er schließlich ein paar der neuen Bond-Münzen rausrückte. Der Bettler sei nur in lautes Gelächter ausgebrochen, habe „Nein Danke“ gesagt und sei zum nächsten Auto gegangen.
Einen Artikel zu den Bond-Münzen finden Sie hier.
Weitere Informationen bieten dieser Artikel …
… und dieser von Southern Eye.