Mit der Klostergründung im Jahr 744 war der Grundstein für eine Siedlung an der Fulda gelegt. Im Jahr 1019 verlieh Kaiser Heinrich II. an Abt Richard das Münz-, Markt- und Zollrecht. Die Verleihung dieser Rechte förderte die wirtschaftliche Entwicklung der Siedlung am Fuß der Abtei und erhob sie faktisch in den Rang einer Stadt.
In der Sonderausstellung „Fulda handelt. Fulda prägt“ erzählt das Vonderau Museum die wechselvolle Wirtschafts- und Geldgeschichte der Stadt Fulda im Wandel der Zeit, vom zunftgebundenen Handwerk über die fürstlichen Manufakturen bis hin zur modernen Industrie. Das sich immer wieder verändernde Geld wird von den ersten in Fulda geprägten Münzen bis hin zum bargeldlosen Zahlungsverkehr gezeigt.
Das Schmankerl der Ausstellung: Fuldaer Prägungen
In der Ausstellung werden die Fuldaer Münzen von 1019 bis 1802 gezeigt, auch die damaligen Preise werden mit Objekten veranschaulicht. In einem Kabinett wird die Fundsituation des bekannten „Fundes von Fulda“ (um 1116, gefunden 1897 in der Krypta der Fuldaer Michaelskirche) nachgestellt und Besucher können Interessantes über die Technik der Münzprägung und das Thema Kriminalität (u.a. Fälschungen von Fuldaer Münzen) erfahren.
Das in Fulda gültige Geld vom 19. bis zum 21. Jahrhundert wird präsentiert, hierzu gehören die kurhessische Münzen und die Preise um 1815. In einem weiteren Kabinett ist – dank Leihgaben der Deutschen Bundesbank – deutsches Geld vom Deutschen Kaiserreich bis zum heutigen Euro zu sehen.
Ein virtueller Rundgang durch die Ausstellung
Die Einleitungssequenz der Ausstellung beschäftigt sich mit der Gründung des Klosters und seiner Entwicklung. Auf dem Höhepunkt seiner Missionstätigkeit lässt der angelsächsische Benediktinermönch Bonifatius am 12. März 744 durch seinen Schüler Sturmi(us) an dem Ort Eihloha das Kloster an der Fulda gründen. Im 9. Jahrhundert wird das Kloster Fulda mit seiner Mal- und Schreibschule, seiner Bibliothek und seinen Werkstätten (Gold- und Silberschmiede, Wandmalerei) zu einem bedeutenden geistigen und kulturellen Zentrum im Reich. Herausragende Handschriften und Urkunden belegen nicht nur die kulturelle Blüte des Klosters, sondern auch die wirtschaftliche Entwicklung der neben dem Kloster gelegenen Handwerkersiedlung.
Die wirtschaftliche Entwicklung dieser Handwerkersiedlung wird durch das Abhalten regelmäßiger Märkte angekurbelt. Im städtischen Handwerk findet eine immer größere Spezialisierung statt, gleichzeitig wird es durch den Zusammenschluss in Zünften gestärkt. Die Woll- und Leinweber wie auch die Weiß- und Lohgerber prägen für Jahrhunderte das städtische Gewerbe und damit auch das Stadtbild.
Das 2. Obergeschoss beginnt mit dem Jahr 1815 und endet mit der Gegenwart. Die Neubildung der Regierung verändert die alten Strukturen in Gewerbe und Handel und bringt eine Phase der Neuorientierung mit sich. Nur langsam gelingt es, nicht zuletzt durch die Anbindung ans Eisenbahnnetz 1866, die Stadt wirtschaftlich wieder aufzurichten.
Aus dem erstarkenden Bürgertum gehen nun Einzelpersonen hervor, die Unternehmen gründen, von denen viele die Kriegs- und Notzeiten des 20. Jahrhunderts überdauern. Durch die Beendung der Zonenrandlage 1990 und den Ausbau der Autobahn wird Fulda schließlich wieder zum wirtschaftlichen Knotenpunkt. Heute ist die Stadt mit ihrer Handwerker-, Gewerbe- und Industrieansiedlung, ihren Behörden, Schulen und Ausbildungsstätten das Oberzentrum der gesamten Region Osthessen.
Die Ausstellung „Fulda handelt. Fulda prägt“ kann noch bis zum 4. August 2019 besucht werden.
Zur Ausstellung erscheint ein Begleitband, der mit seinen 23 Beiträgen diese Bandbreite widerspiegelt, deren inhaltliche Klammer die Wirtschaftsgeschichte Fuldas bildet.
Weitere Informationen zur Ausstellung und dem Begleitprogramm finden Sie auf der Webseite der Stadt Fulda.
Zur Jubiläumsseite der Stadt Fulda kommen Sie hier.
Eine Leseprobe des Begleitbandes gibt es ebenfalls online.
Anlässlich des Jubiläumsjahres wurde eine Sonderprägung herausgegeben. Die Silberversion ist im Vonderau Museum erhältlich. Die Goldversion wird nur auf Bestellung hergestellt und kann in der Touristen-Information der Stadt bestellt werden.