30. Dezember 2009
von Walter Grasser
Vom bayerischen regionalen Münztag zur Europäischen Münzenmesse mit internationalem Flair
Das Geburtsjahr der heute internationalen NUMISMATA München war 1970. Der Geburtsort lag in einem nur 400 Quadratmeter großen Nebensaal des Löwenbräukellers am Stiglmaierplatz in München. Dort kam es zu einem zaghaften Beginn einer der größten Münzenbörsen der Welt.
Die eigentlichen Gründungsväter des Bayerischen Münztages in München – wie die deutsche Übersetzung des lateinischen Namens der NUMISMATA BAVARIAE lautet – waren der Augsburger Architekt und Münzsammler Benedikt Laib, die beiden Münzhändler Zlatko Tudjina, Horst Otto und ein Münzen sammelnder Mitarbeiter der Bayerischen Holzbank. Dazu kamen später noch der Diplom-Physiker Otto Kozinowski und Olaf Zierl, ein begeisterter Motor-Journalist und PR-Manager. Die Bayerische Numismatische Gesellschaft e.V. war nicht daran beteiligt. Sie wollte damals das nicht unerhebliche Risiko einer solchen Veranstaltung nicht übernehmen.
Alleiniger Zweck des Bayerischen Münztages in München war es zunächst, einigen motivierten Händlern ein überregionales Treffen zu ermöglichen, um dort unabhängig von Lagerlisten und Auktionen eine größere Angebotspalette und vor allem bessere Verkaufsmöglichkeiten zu schaffen. Die NUMISMATA hatte von Anfang an einen sehr lebhaften Sammlerzuspruch und konnte sich bereits 1971 auf den 900 qm großen Festsaal des Löwenbräukellers ausdehnen. Ab 1972 waren dort bereits alle Nebenräume belegt.
Erich Modes übernimmt die NUMISMATA
Als sich die Väter des Bayerischen Münztages 1982 über die Bezahlung der anfallenden Kosten nicht einigen konnten, war die große Chance für Erich Modes gekommen. Er hatte bislang lediglich als Aussteller an der NUMISMATA teilgenommen und kannte dadurch die Probleme und Wünsche seiner mit Münzen und Medaillen handelnden Kollegen sehr gut. Er änderte vieles in der Organisation: So wurden zum Beispiel die Kojen und Stände künftig nicht mehr einfach nach der Reihenfolge der Anmeldungen vergeben. Es erwies sich vielmehr als sinnvoll, Gruppen zusammenzustellen. Auch gab und gibt es immer wieder Händler, die nicht unmittelbar neben ihrer Konkurrenz stehen wollen. Darauf wurde natürlich bei der Planung Rücksicht genommen. Erich Modes, ein ehemaliger Beamter / Angestellter der Deutschen Bundespost, hat sich in den vergangenen Jahren in der ganzen Branche seinen Ruf als hervorragender, und vor allem sehr zuverlässiger Organisator erarbeitet.
Umzüge
Die NUMISMATA München vergrößerte sich also sowohl in der Ausstellungsfläche als auch in der Zahl der Aussteller und Besucher ständig. Erst der große Dachstuhlbrand 1986 beendete jäh und völlig unvorhersehbar die erfolgreiche Münzbörse im Löwenbräukeller. Für die nächsten fünf Jahre fand die nunmehr alljährlich einmal stattfindende Münzbörse (eine Aufteilung in je eine Messe im Frühjahr und im Herbst hatte sich als nicht sinnvoll erwiesen) im Kongreßsaal des Deutschen Museums mit einer Ausstellungsfläche von nunmehr 1.200 qm statt. Die Veranstaltung hatte hier einen würdigen und angemessenen Rahmen gefunden, wenn auch die richtige Beleuchtung der einzelnen Kojen große Probleme verursachte. Gerade beim Kauf von Münzen und Medaillen spielt ja das richtige Licht eine sehr wichtige Rolle.
Der Umbau des Kongreßsaals des Deutschen Museums und das steigende Interesse in- und ausländischer Händler zwangen Erich Modes 1992 zu einer weiteren Vergrößerung und einem neuerlichen Standortwechsel, und zwar in das Messegelände der Landeshauptstadt München auf der Anhöhe der Theresienwiese. Dort standen insgesamt 1.800 qm zur Verfügung. Von da zog die NUMISMATA München zunächst in eine sehr geräumige Halle der Neuen Messe in Riem, und von dort schließlich in ihr heutiges Quartier im M.O.C. in Freimann mit 3.800 qm.
NUMISMATA München heute
Die Zahl der Besucher schwankte in den vergangenen Jahren zwischen 3.500 und 5.000, wobei die Tendenz zunehmend ist. An den beiden Tagen sind je etwa 250 bis 300 Händler an ihren Tischen und Kojen versammelt.
Die Sammler und Händler kommen aus der ganzen Bundesrepublik und dem benachbarten Ausland wie Österreich, Italien und der Schweiz, aber auch aus England, Frankreich, Spanien und den USA. In den letzten Jahren ist der Anteil der Besucher aus dem ehemaligen Ostblock gewachsen. An der Spitze der Besucher stehen die Russen, an zweiter Stelle die Polen, gefolgt von Tschechen, Ungarn und den Angehörigen der baltischen Republiken wie Lettland und Litauen. Entsprechend hat sich das Kaufverhalten verändert. Heute sind Münzen und Medaillen aus der Zarenzeit gefragt, die früher alte Ladenhüter in vielen Münzhandlungen waren. Stolz ist Erich Modes darauf, daß es zwischenzeitlich bereits einige Händler gibt, die Innenarchitekten mit der Gestaltung Ihres Verkaufsstandes beauftragen.
Erich Modes ist es durch seine Aktivitäten gelungen, die Attraktivität der NUMISMATA München ständig zu steigern, und das so sehr, daß die NUMISMATA mittlerweile eine Marke ist. So gibt es inzwischen NUMISMATAS in Berlin, Frankfurt und Wien.
So ist die NUMISMATA München eine der größten Münzbörsen der Welt und besitzt für viele Sammler die gleiche, vielleicht sogar noch eine größere Anziehungskraft als das berühmte Münchner Oktoberfest.
Mehr zur NUMISMATA 2010 auf http://numismata.de/Deutsch/Muenchen/start_muenchen.htm