Wolfram Weiser ist tot. Er starb nach kurzer schwerer Krankheit am 6. Februar im Alter von nur 67 Jahren in der Kölner Uniklinik.
Nach dem Abitur am Krefelder Arndt-Gymnasium leistete er seinen Wehrdienst und verließ die Bundeswehr als Leutnant der Reserve. Anschließend studierte er Geschichte, Wirtschaftswissenschaften, Latein und Griechisch in Köln. Sein Schwerpunkt waren immer die antiken Münzen, für die er sich seit Schülerzeiten begeistert hatte. Bei Prof. Dr. Reinhold Merkelbach promovierte er mit einer Dissertation über die bithynischen kaiserzeitlichen Bronzemünzen aus Nikaia. 1997 wurde er von der philosophischen Fakultät der Universität zu Köln zum Honorarprofessor für Alte Geschichte unter besonderer Berücksichtigung der Numismatik ernannt, 1999 wurde er mit dem Ehrenpreis der Gesellschaft für Internationale Geldgeschichte ausgezeichnet.
Da er aus seiner universitären Laufbahn keine Einkünfte bezog, war er freischaffend tätig, textete auch Auktionskataloge und Sammlungen verschiedener Auftraggeber. Gern beriet er auch Sammler und andere Münzfreunde. Sein Herz aber schlug für die Wissenschaft, ständig veröffentlichte er in verschiedensten wissenschaftlichen Zeitschriften, Festschriften und anderen Fachpublikationen Aufsätze, die ein immer weiteres Forschungsgebiet umfassten: Zu den kleinasiatischen Münzen der Antike kamen bald byzantinische Siegel, aber auch spätere Medaillen und andere Prägungen aus vielen Gebieten der europäischen und asiatischen Numismatik. Viele seiner publizierten Erkenntnisse wurden weitgehend übernommen, teilweise auch ohne Hinweis auf den Urheber.
Wolfram Weiser war engagierter Uni-Dozent. Er nahm jedes Semester seinen unvergüteten Lehrauftrag gern an und freute sich eigentlich darauf, auch ein hundertstes Lehrsemester zu schaffen, was ihm aber nicht mehr vergönnt war. Zwei Bücher warten noch in seinem Nachlass auf die Herausgabe.
Als begeisterter Familienvater, Gärtner und Chorsänger hatte er auch privat Ausgleich von Forschung und Wissenschaft. Sein tiefgründiger Witz und seine geistreiche Art führten noch in seinen letzten Tagen in der Uniklinik zu der Bemerkung, dass er in seiner Verbundenheit zur Universität zu Köln nur von der philosophischen Fakultät zur medizinischen Fakultät gewechselt hätte…
Weitere Informationen sowie eine Auswahl seiner Publikationen finden Sie im Wikipedia-Eintrag von Wolfram Weiser.
Wolfram Weiser war eng mit er Münzsammlung der Universität zu Köln verbunden. Diese erhielt 2020 eine umfangreiche und hoch interessante Münzsammlung.