13. Januar 2011 – Kaum waren die ersten Euro-Münzen in Estland verteilt, wendete sich der von russischen Medien als Bürgerrechtler bezeichnete Jurist Sergej Seredenko an den russischen Botschafter in Talin. Er behauptete, die vom estnischen Graphiker Lembit Löhmus gestaltete Karte auf der nationalen Seite der neuen Euro-Münzen annektiere Gebiete, die ehemals estnisch waren, heute aber zu Rußland gehören würden.
Die umstrittene Karte auf der Euro-Münze. Quelle: Wikipedia.
Da über den Grenzverlauf zwischen Estland und Rußland immer noch kein Vertrag vorliegt, führte diese Behauptung zu einem numismatischen Schlagabtausch: Ein Sprecher des Pressedienstes der Estnischen Zentralbank machte darauf aufmerksam, daß bei der Rückseitendarstellung ein Produkt aus Künstlerhand vorliege und nicht als geographische Karte zu verstehen sei, sondern als „Künstlervorstellung von den Grenzen Estlands“.
Zum Vergleich, die aktuelle Karte von Estland. Quelle: Wikipedia.
Die russische Botschaftssprecherin bemerkte dazu: „Wir sind der Ansicht, daß in der für die zwischenstaatlichen Beziehungen derart prinzipiellen Fragen wie der Verlauf der Grenzlinie keine Künstlerphantasien zulässig sind.“
Ob die Angelegenheit weiterverfolgt wird oder wie der Streit zwischen Kärnten und Slowenien um die Darstellung des Fürstensteins auf slowenischen 2-Cent-Stücken im Sande verläuft, wird sich zeigen.
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