17. Februar 2011 – Mitten in Berlin, in den Räumen der Kanzlei Haupt Rechtsanwälte, gibt es eine Ausstellung der besonderen Art. Hier dreht sich alles um das liebe Geld. Wenn Dr. Stefan Haupt durch seine Sammlung von immerhin fast 140 Werken führt, vergißt man schnell, dass man hier eigentlich in einer Anwaltskanzlei ist. Plötzlich steht man mitten in einer Galerie umgeben von Kunstwerken namhafter Künstler wie Joseph Beuys, Coco Kühn, Wolfgang Nieblich oder Friedensreich Hundertwasser.
Ein Werk von Jan Henderikse. Foto: Angela Graff.
Begonnen hatte die Leidenschaft Haupts, „numismatische“ Kunstwerke zu sammeln, mit einem Projekt des in New York lebenden taiwanesischen Künstlers Ming-Wie Lee. Der Künstler wollte wissen, was die Leute aus einem gefalteten Geldschein machen, den sie geschenkt bekommen. So gestaltete er aus echten 10-Dollar-Noten Origami-Figuren und verschenkte sie an neun ihm unbekannte Personen. Was würde mit den gefalteten Dollar-Noten passieren? Nach sechs Monaten besuchte der Künstler die beschenkten Leute und hielt das Ergebnis fotografisch fest. Nach weiteren sechs Monaten wiederholte er die Aktion und wiederum wurde das Ergebnis fotografisch dokumentiert. Was so alles aus den neun Geldscheinen geworden ist, kann man nun in der Ausstellung bestaunen.
Das war der Beginn einer Sammlung, die bundesweit ihresgleichen sucht. Doch wen der gute Virus mit dem Namen „Sammelleidenschaft“ einmal befallen hat, der kommt nicht mehr davon los. Die hier gezeigten „Geldobjekte“ sind jedenfalls so unterschiedlich wie der Blick auf das Geld selbst.
Man begegnet hier dem englischen Teebeutel aus einer Pfund-Note oder einer Sushi-Rolle mit Stäbchen, die aus japanischen Yen-Noten gefaltet wurden. Das Nagelbrett eines indischen Fakirs besteht aus indischen Rupien und stammt vom Künstler Barton Lidice Benes.
Filiale von Vollrad Kutscher. Foto: Angela Graff.
Im nächsten Raum begegnet man dem Werk „Filiale“ von Vollrad Kutscher. Hier wurde der gute alte Pfennig aufgetürmt zum Kunstwerk. An den Wänden hängen farbenprächtige Künstlergeld-Entwürfe, Regionalgeldscheine und Banknoten von Künstlerhand „bearbeitet“.
Wie aus „Schreddergeld“ ein wahrhaftiges Kunstwerk entstehen kann, beweist zum Beispiel die „Erhard-Zigarre“, die von Andreas von Weizsäcker geschaffen wurde. „CASH“ so heißt das Eau de Toilette von Robert Jelinek und präsentiert sich abgefüllt in einem 50-ml-Flakon. Das ist dann schon etwas für starke Nerven, denn Jelinek ist es gelungen, den Geruch von frisch gedruckten 100-US-Dollar-Noten synthetisch herzustellen. Wer also unbedingt nach Geld riechen will, bitte!
Münzen und Banknoten können durchaus Kunstwerke sein oder auch werden. Dieses beweist die Sammlung Haupt ganz deutlich. Überzeugen Sie sich einfach selbst.
Eine Besichtigung der Ausstellung ist nach vorheriger Absprache möglich. Wenn Sie eine Führung vereinbaren wollen, klicken Sie hier.
von numiscontrol