28. April 2011 – Im Jahr 1938 floh der deutsche Bankier Martin Sulzbacher nach England, um einer Verfolgung wegen seiner jüdischen Abstammung zu entkommen. Er siedelte sich mit seiner Familie im Londoner Stadtteil Hackney an. Doch auch dort war ihm kein sicheres Exil beschieden. Als „geflohener feindlicher Ausländer“ wurde er auf der Isle of Man interniert, ehe man ihn nach Kanada schickte. Sein Schiff wurde noch vor der Irischen Küste von einem Unterseeboot angegriffen. Die Hälfte der Passagiere kam dabei ums Leben. Sulzbacher überlebte, nur um sofort nach Australien deportiert zu werden.
Die Familie Sulzbacher verbarg ihren Schatz in einem Glasgefäß. Foto: Hackney Council.
Seine Familie war in Hackney verblieben. Aus Angst vor Diebstahl oder Plünderungen verbargen sie ihren Familienschatz von amerikanischen Goldmünzen an zwei verschiedenen Orten in ihrem Garten. Unglücklicherweise wurde ihr Haus im Jahr 1941 von einer Bombe getroffen. Alle fünf Familienmitglieder wurden dabei getötet. Kurz darauf kehrte Sulzbacher aus Australien zurück. Er mußte sich nicht nur mit dem Verlust seiner Lieben abfinden, sondern auch damit, daß der Münzschatz verborgen blieb. Der vom Krieg schwer Gebeutelte eröffnete einen Buchladen in London und starb im Jahre 1981.
Er durfte es noch erleben, daß im Jahr 1952 ein erster Teil seines Schatzes wieder zum Vorschein kam. Bei Bauarbeiten auf dem Grund, wo einst sein Haus gestanden hatte, entdeckte man einen Hort von 82 amerikanischen 20 Dollar-Münzen. Der Untersuchungsrichter sprach den Fund damals Martin Sulzbacher zu.
Rund 100.000 Pfund sollen die Goldmünzen des Schatzfundes wert sein. Foto: Hackney Council.
Im Jahr 2007 gruben vier Einwohner von Hackney einen Froschteich, als sie erneut auf 80 20-Dollar-Stücke im Wert von etwa 100.000 Pfund stießen. Sie meldeten sie beim British Museum, wo man nach längeren Recherchen feststellte, daß dies wohl der zweite Teil des von Martin Sulzbacher nach England gebrachten Schatzes sei. Man machte einen Nachkommen des Bankiers und Buchhändlers ausfindig. Ihm wurde am 18. April 2011 das Eigentum an den Goldmünzen zugesprochen.
Dies ist der erste Fall in England, daß seit Einführung des Treasure Trove Act ein Schatz tatsächlich den Nachkommen seines ursprünglichen Eigentümers zurückgegeben werden kann. Max Sulzbacher hat sowohl dem Museum of London als auch dem Hackney Museum eine Münze aus dem Schatz überlassen. Außerdem hat er allen Findern einen Finderlohn versprochen.
Die MünzenWoche hat über die Auffindung des Schatzes berichtet. Den Artikel finden Sie hier.
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