von Björn Schöpe
1. November 2012 – Haben Sie mal mit einem anderen Sammler über etwas fachsimpeln wollen und es bedauert, dass Sie sich auf Englisch verständigen mussten? Vielleicht hatten Sie grad nicht den Begriff für „Beischlag“ auf der Zunge, oder Sie wussten nicht, wie man auf Englisch „Rondenverwechslung“ sagt. Das ist nun wahrlich keine Schande! Schlagen Sie mal ein x-beliebiges, exzellentes Wörterbuch auf – Sie werden diese Begriffe kaum darin finden.
Dabei ist Englisch auch in der Numismatik die Lingua franca. Egal ob bei einer internationalen Münzbörse, auf einer wissenschaftlichen Tagung, in einem Online-Forum, ja bei eBay – überall kann es nötig sein, numismatische Texte auf Englisch zu verstehen, oder sie gar selbst zu verfassen. Dann ist guter Rat teuer. Oder vielmehr, er war es. Denn dafür gibt es endlich (günstige) Abhilfe: das Numismatische Wörterbuch.
Ursula Kampmann, Numismatisches Wörterbuch. Englisch-Deutsch, Deutsch-Englisch, Battenberg Verlag, Regenstauf 2012. 112 S., 12,5 x 19 cm, Paperback. ISBN 978-3-86646-085-0. 9,90 Euro.
Die Herausgeberin der MünzenWoche, Ursula Kampmann, hat sich daran gemacht und ausgehend von ihrer eigenen täglichen Arbeit die Begriffe zusammengesucht, die vielleicht auch in Wörterbüchern stehen, aber eher nicht mit ihrer numismatischen Bedeutung. Für „obsolete“ etwa finden Sie in einem allgemeinen Englischwörterbuch die Angabe „veraltet“, den Numismatiker interessiert aber die in Fachkreisen gängige Bedeutung: „außer Kurs, ungültig“.
Der „Beischlag“ ist übrigens im Englischen „imitative coin“. Dass unik „unique“ heißt, könnte man vielleicht noch erraten, wie man von einer Münze sagt, dass sie Büsten nebeneinander zeigt, wird da schon schwieriger: „jugate bust“ ist die Lösung. Und so geht es immer weiter. Die Rondenverwechslung muss man nun wirklich wissen, raten lässt sich „off-metal error“ kaum noch.
So manches Wort mag die Neugier wecken, die Gegenprobe zu machen. Ein „medallist“ ist ein Graveur oder Stempelschneider. Aber kann man das auch anders sagen? Schauen Sie doch in der deutsch-englischen Abteilung nach unter „Stempelschneider“. Da finden Sie tatsächlich neben „medallist“ noch „die-cutter, die sinker, engraver“.
Neben diesen technischen Termini enthält das Buch jede Menge historischer Personen und Völker wie die Westgoten (Visigoths), die man unter Umständen auch über Wikipedia oder ein anderes Wörterbuch finden könnte. Aber hier hat man es doch alles schön zur Hand.
Die geographischen Namen schließen die Numismatik ein: von Aargau bis Zwolle im Englisch-Deutschen und von Aachen bis Zypern im Deutsch-Englischen.
Aber die Autorin weiß, dass Ihre subjektive Auswahl unvollständig ist. Daher ruft Sie alle Leser auf, die beiden letzten Seiten auszufüllen. Wer die 104 Felder voll hat, oder vielleicht auch schon etwas früher, kann seine Vorschläge einsenden. Die nächste Ausgabe wird noch umfangreicher werden!
Doch schon heute haben Sie auf 110 Seiten das Wichtigste an numismatischen Begriffen beisammen. Und das Beste: Das handliche Format erlaubt es problemlos, dieses Wörterbuch bequem in der Tasche auf die nächste Münzbörse mitzunehmen!
Das Büchlein finden Sie auf der Seite des Battenberg-Gietl-Verlags.
Sie können aber auch gerne das Wörterbuch direkt über uns bestellen. Schicken Sie uns eine Mail.