21. März 2013 – Das Schweizerische Nationalmuseum Zürich zeigt vom 1. März bis 14. Juli 2013 „ANIMALI. Tiere und Fabelwesen von der Antike bis zur Neuzeit“ und verfolgt darin den Wandel von Mythen und Legenden im Laufe unterschiedlicher Epochen.
Tiergeschichte als Menschheitsgeschichte
Drachen, Schlangen, Greifen, Hirsche, Kentauren: wir kennen sie alle. Der große Erfolg von Tiergeschichten bis in die heutige Populär-und Kinokultur zeigt, wie tief verankert Tiere und Fabelwesen in unserer Fantasie sind. „ANIMALI. Tiere und Fabelwesen von der Antike bis zur Neuzeit“ blickt auf eine Jahrtausende alte Geschichte zurück und zeigt den Wandel von Mythen und Legenden im Laufe unterschiedlicher Epochen.
Prächtige Paradiesvögel. Gobelin, 1450-1500, wohl Oberrheinisch. Wolle. © Schweizerisches Nationalmuseum.
Großformatige, eindrückliche Bildteppiche aus königlichen Palästen, kostbare Elfenbeinschnitzereien aus Wunderkammern und antike Goldschmiedearbeiten aus der Mittelmeerregion erzählen von Tierwesen, ihren Eigenschaften und ihrer Symbolik.
Griechen / Sizilien. GELA. Tetradrachme. © Schweizerisches Nationalmuseum Inv. ZB-G226.
Das Landesmuseum Zürich präsentiert in einer bestechenden Inszenierung wie Tiere und Fabelwesen in Europa seit der Antike bis zur Neuzeit dargestellt wurden. Dies erlaubt einen frischen Blick auf bedeutende Werke aus namhaften Museen, wie der Galleria degli Uffizi und dem Palazzo Pitti in Florenz, dem Kunsthistorischen Museum Wien oder aus dem reichen Sammlungsschatz des Schweizerischen Nationalmuseums.
Italien / Ferrara. Ercole I. d’Este. Testone o. J. (1492/93). © Schweizerisches Nationalmuseum Inv. ZB-SCH1220.
Sind wir alle fantastische Wesen?
Tiere begleiten uns seit Menschengedenken als treue Freunde oder gefürchtete Feinde. Die Welt der Vormoderne beherbergte auch monströse Mischwesen. ‚Echte‘ Klauen eines schaurigen Greifen, das Horn des legendären Einhorns, eine ausgestopfte Sirene und ein obskures Drachenjunges beweisen, wie unsere Vorfahren an die Existenz von Fabelwesen glaubten. Fabelwesen gehörten bis zur Aufklärung zur Weltordnung.
Tiergestalten als Symbole und Projektionen
Listig sei die Schlange, schaurig der Drache, potent der Greif, mächtig der Adler und mutig der Löwe: Tiere und Fabelwesen dienen uns Menschen als Spiegel für unsere Wünsche und Ängste. Auf sie projizieren wir unseren unkontrollierbaren Zorn, unsere übertriebene Gier oder unsere Sexualität.
Leda und der Schwan,16. Jh., Jacopo Robusti, genannt Tintoretto. Öl auf Leinwand. © Galleria degli Uffizi, Firenze, su concessione del Ministero per i Beni e le Attività Culturali.
Sie haben Tugenden oder Laster, sind göttlich oder teuflisch, Retter oder Bedrohung. Allerdings ist kein Tier oder Fabelwesen nur positiv oder nur negativ besetzt.
Römer. Faustina II. unter M. Aurelius (161-176 n.Chr.), Aureus. © Schweizerisches Nationalmuseum Inv. ZB-R2164.
Die Schlange wird durch ihren lebensgefährlichen Biss mit dem Bösen assoziiert, ihre Häutung hingegen gilt als Zeichen der Wiedergeburt und Unsterblichkeit.
Italien / Savoyen. Carlo Emanuele I. (1580-1630). Ducatone, 1588. © Schweizerisches Nationalmuseum Inv. ZB-SCH350.
Faszination, Abneigung, Mitgefühl und Dominanz – die Komplexität der Tier-Mensch-Beziehungen zeigt sich in zwölf reich ausgestalteten Kabinetten, die je einem Tier und seinen verwandten Mischwesen gewidmet sind. Die Ausstellung gibt Einblick in vergangene Weltanschauungen und lädt ein zum Nachdenken über die Animalität im Menschen, damals wie heute.
Zur Ausstellung können Sie sich auf der wundervoll ausgestatteten Webseite informieren, klicken Sie einfach hier.