von Björn Schöpe
2. Januar 2014 – Bitcoin ist eine virtuelle Währung. Um sie dennoch anfassen und in der realen Welt bewahren zu können, gibt es Menschen, die Münzen herstellen, auf denen die digitalen Informationen der Währung gespeichert sind. Doch das missfällt wieder einmal den US-Behörden.
Mike Caldwell hat über Jahre in seinem Ein-Mann-Betrieb Casascius physikalische Bitcoin-Münzen hergestellt. Er ließ solche Münzen von einem Profi prägen und die digitalen Daten (private key), mit denen man Zugriff auf die virtuellen Bitcoins hatte, unter einen fälschungssicheren Hologramm-Aufkleber anbringen. Für 50 Dollar pro Münze verschickte er diese dann per Post.
Nach Ansicht der US-Finanz-Behörde FINCEN handelt es sich bei dieser Tätigkeit um einen nicht-angemeldeten Geldversand. Nach Mike Caldwells Ansicht nicht. Die Kunden zahlen in virtuellen Bitcoins, er schickt ihnen physikalische, Dollars akzeptiert er nicht. Er findet daher, dass er nur das Medium der Währung wechselt und im übrigen auch für Sammler produziert. Nachdem er allerdings einen Brief der Behörde erhalten hat, schloss er umgehend sein profitables Unternehmen, mit dieser Behörde möchte sich niemand anlegen. Auch keiner seiner Kollegen, denn er ist nicht der einzige, von dem man physikalische Bitcoins bekommen kann. Noch. Andere Anbieter ließen durchblicken, dass sie ihre Geschäfte schließen würden, wenn sie Mahnungen erhielten.
Schon vor einer Weile war spürbar, dass manchen Staaten, insbesondere den USA, der Erfolg von Bitcoin ganz und gar nicht gefiel, weil sie ihr Währungsmonopol bedroht sahen. Zwar ist Bitcoin gerade nicht an physikalisch geprägte Münzen gebunden. Dennoch ist die letzte Entwicklung ein Schlag für viele Bitcoin-Besitzer. Und natürlich für die Hersteller.
Der Sammler-Markt hingegen könnte jetzt erst richtig in Schwung kommen. Caldwells erste Serie von Bitcoin-Münzen wies eine Fehlprägung auf und ist seit langem ein gesuchtes Sammelobjekt. Auch auf Ebay findet man solche Münzen, auf die schon jetzt über 3.000 Dollar geboten werden. Eine seltene Prägung (immerhin eine Münze von 11.000) mit 1 Bitcoin aufgeladen, was nach Anbieteraussagen etwa 1.000 Dollar entspricht, wird auf Ebay für schlappe £75.000 (US$ 122.300 oder 88.800 Euro) angeboten! Es scheint, als habe Caldwell tatsächlich vor allem für einen außer Rand und Band geratenen Sammlermarkt produziert. Doch das glaubt ihm die Behörde wohl nicht.
Einen Artikel über die Geschäftsaufgabe finden Sie auf der Seite von Wired.
Das ist die Firmenseite von Casascius.
In Internetforen wird fleißig über einzelne Serien diskutiert, die Sammler suchen.
Auf Ebay finden sich geradezu absurde Angebote.
Über die letzten Entwicklungen der Bitcoins berichteten wir in CoinsWeekly vor einer Weile.