von Fritz Rudolf Künker
30. April 2015 – Am 2. April 2015 verstarb der 1929 geborene Kölner Numismatiker Tyll Kroha.
Tyll Kroha war eine weit über seine Heimat hinaus bekannte Persönlichkeit, er hat die Numismatik in Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten sehr positiv beeinflusst.
Den meisten Münzsammlern ist Tyll Kroha vor allem durch das „Kölner Münzkabinett“ bekannt, seine von ihm Ende der sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts gegründete Münzenhandlung. Seine Firma ist in einem schmalen Haus, über mehrere Etagen verteilt, am Kölner Appellhofplatz untergebracht, in unmittelbarer Nähe zum Westdeutschen Rundfunk.
Genau 100 Auktionen hat Tyll Kroha selbst durchgeführt. Die Auktionskataloge des Kölner Münzkabinetts heben sich durch den weiß-roten Deckel – den Farben der Stadt Köln – von dem normalen Erscheinungsbild deutlich ab. Es war stets die Absicht Krohas, neben kostbaren und sehr wertvollen Stücken auch preiswerte Objekte aus allen Epochen der Geldgeschichte für seine Kunden anzubieten.
Tyll Krohas 1977 herausgegebenes „Grosses Lexikon der Numismatik“ ist für Sammler und Händler gleichermaßen zu einem unentbehrlichen Nachschlagewerk geworden. Darüber hinaus haben die periodisch wechselnden Ausstellungen „Das Fenster“ zur Münz-und Geldgeschichte aus der Sammlung der Kreissparkasse Köln, die für Laien oft schwer zugänglichen historischen Münzen einem breiten Publikum näher gebracht. Seit Mitte der fünfziger Jahre hat er eigenverantwortlich und maßgeblich über 30 Jahre lang die Sammlung der Kreissparkasse aufgebaut und hier die bekannten Ausstellungen geleitet.
Tyll Kroha war eine schillernde Persönlichkeit mit starker Ausstrahlungskraft. Sein Witz, sein rheinischer Humor, aber auch seine Neigung, Kritik mit der ihm eigenen, feinsinnigen Ironie zum Ausdruck zu bringen, haben ihn für Kunden und Kollegen zu einem interessanten Gesprächspartner gemacht.
Tyll Kroha war ein vielseitig interessierter und engagierter Mensch. Es war stets spannend, wenn er von seinen Erlebnissen und Begegnungen mit uns fremden Kulturen des ostasiatischen Raumes berichtete, oder von seinen Erfahrungen mit dem eigenen kleinen landwirtschaftlichen Betrieb in seiner Heimat.
Tyll Kroha hat sich im Verband der deutschen Münzenhändler ehrenamtlich engagiert und war von 1977 bis 1986 dessen 2. Vorsitzender. In dieser Zeit habe ich als noch sehr junger Kollege den Verband geführt und von der Kreativität und dem Ideenreichtum Krohas profitieren können. Kroha fühlte sich als Münzhändler stets einem seriösen und ethisch einwandfreien Verhalten verpflichtet. Wegen seiner besonderen Verdienste hat die Deutsche Numismatische Gesellschaft Tyll Kroha den Eligius-Preis verliehen. Tyll Kroha hat sich um die Numismatik verdient gemacht.