27. August 2015 – Eine der weltweit größten und bedeutendsten Fingerringsammlungen geht als Depositum ans Schweizerische Nationalmuseum. Aus der Sammlung von Alice und Louis Koch zeigt das Landesmuseum Zürich neu eine Auswahl von 300 Exponaten, welche die Geschichte des Rings über eine Zeitspanne von 4000 Jahren erzählen. Die Sammlung ist in ihrer Vielfalt einzigartig und hat Referenzcharakter.
Die Melonenfrisur und der Chignon waren zu der Zeit Mode. Die Muschelzier auf den Ringschultern verweisen auf den Venuskult. Ring, um 150 n. Chr., Römisches Reich (Smyrna). Gold, gepunzt, graviert. © Schweizerisches Nationalmuseum.
Das Schweizerische Nationalmuseum erhält als Depositum die über 2500 Ringe umfassende Sammlung Alice und Louis Koch. Sie zeigt die Geschichte des Rings vom alten Ägypten über die Römer, das Mittelalter und die Neuzeit bis in die Gegenwart. Eine exklusive Auswahl der Exponate wird nun erstmals im Landesmuseum Zürich ausgestellt.
Eine Schlange mit offenem Maul umschlingt die nackte Frau, die symbolhaft für die Sexualität steht. Die Perle ist als Apfel und damit als Zeichen der Versuchung zu deuten. Ring, um 1900, René Lalique (1860-1945), Paris. Gold, mattiertes Glas, Perle. © Schweizerisches Nationalmuseum.
Gezeigt werden etwa ein römischer Goldring mit dem Porträt der Gemahlin von Kaiser Mark Aurel, ein Ring des berühmten französischen Jugendstil-Schmuckkünstlers René Lalique und aktuelle Werke …
Aus der Serie „Water-Pipe Thread Rings“. Das sonst im Wasser verborgene Rohrteil wird hier zum Schmuckelement. Ring, 1992, Bernhard Schobinger (geb. 1946), Schweiz. Eisenrohr, Silber, Malachit, Brillant, Rubine. © Schweizerisches Nationalmuseum.
… wie jene des Zürchers Bernhard Schobinger, der gebürtigen Walliserin Salome Lippuner und der aus Basel stammenden Johanna Dahm. Mittels i-Pad lässt sich jeder der 300 Ringe anwählen, um Details zu Bedeutung und Kontext zu erhalten.
Die Geschichte der Sammlung Alice und Louis Koch
Die weitgehend vor 1912 von Alice und Louis Koch angelegte Sammlung umfasst nahezu 2000 Ringe.
Die japanische Lackkunst „urushi“ mit dem weichen Seidenglanz erhält hier eine neue Ästhetik. Die Kokosnuss erlebt eine veredelte Metamorphose. Ring, 2007, Salome Lippuner (geb. 1956), Schweiz. Silber, Kokosnuss mit Schwarzlack, Jade. © Schweizerisches Nationalmuseum.
Louis Koch war der jüngste Bruder von Robert Koch, Hofjuwelier und Gründer der gleichnamigen Firma in Frankfurt a. M., und gehörte mit seiner Frau zum Kreis kultivierter jüdischer Sammler und Mäzene, die bis 1933 das Frankfurter Kulturleben geprägt haben. Dank familiärer und geschäftlicher Beziehungen fanden ihre Nachkommen nach 1933 in Basel eine neue Heimat. Aus Dankbarkeit dafür ist es der Wille der heutigen Besitzer, die Sammlung dem Schweizerischen Nationalmuseum, beziehungsweise der Eidgenossenschaft, zu vermachen, vorerst als Depositum später als Geschenk.
Die Künstlerin lernte das Wachsausschmelzverfahren bei den Ashanti (Afrika) und Dokra (Indien). Neu jedoch ist das knetbare Feingold aus Japan. Ring, 2007, Johanna Dahm (geb. 1947), Schweiz. Knetbares Edelmetall Gold 22-Karat Gold, Stahldraht. © Schweizerisches Nationalmuseum.
Sie haben sie in die Stiftung Alice und Louis Koch eingebracht und zudem mit mehr als 500 Ringen von zeitgenössischen, international renommierten Schmuckkünstlern der Gegenwart ergänzt. In ihrer Gesamtheit zeigt die Ringsammlung auf hohem Niveau einen Bereich der Schmuckgeschichte von den Anfängen bis heute.
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