30. Juni 2016 – Zum zweiten Mal verlieh der Interdisziplinäre Forschungsverbund Digital Humanities in Berlin (ifDHb) den Berliner Digital Humanities Preis. Ausgezeichnet wurden im Rahmen der Festveranstaltung an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) technisch und wissenschaftlich innovative DH-Projekte aus dem Raum Berlin.
Die Jury bewertete den wegweisenden Charakter der Projekte für die Fachforschung und die Erschließung des kulturellen Erbes. Besonders würdigte sie die konsistente Nutzung von technischen und konzeptionellen Standards sowie Bestrebungen, die nachhaltige Verfügbarkeit der Projektergebnisse und ihre Anschlussfähigkeit für künftige Forschung zu gewährleisten.
Der mit 2000 Euro dotierte erste Preis geht an das Projekt „The Manifesto Corpus“, einem digitalen Archiv, das freien Zugang zu den Originalformulierungen von Zielen und Politikvorschlägen aus Wahlprogrammen bietet.
Der 2. Platz des Berliner DH-Preises ging an das Team des „Corpus Nummorum Thracorum“ (Münzkabinett Berlin und BBAW), von li nach re: Daniel Althof (BBAW, Telota), Georgia Bousia (BBAW), Dr. Ulrike Peter (BBAW), Dr. Angela Berthold (Münzkabinett Berlin), Elise Hanrahan (BBAW, Telota), Prof. Bernhard Weisser (Münzkabinett Berlin). Foto: Swantje Bahnsen.
Den mit 1000 Euro dotierten zweiten Preis vergab die Jury an das Projektteam „Corpus Nummorum Thracorum“ unter Leitung von Ulrike Peter, Angela Berthold und Bernhard Weisser, das eine Kooperation zwischen dem Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin – Stiftung Preußischer Kulturbesitz und der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften ist.
Die technische Umsetzung wurde unter Mitarbeit von Elise Hanrahan und dem Telota-Team der BBAW realisiert. In der Laudatio hebt Gerd Graßhoff aus der Begründung der Jury hervor: „Provenienz, Objektattribute, Aufbewahrungsort, inhaltliche Erschließung, konsistente und systematische Attributbeschreibung sowie informative und leicht verständliche Informationsaufbereitung werden durch das ‚Corpus Nummorum Thracorum‘ vorbildlich umgesetzt.“
Nach einer Meldung auf der Seite der Numismatischen Kommission der Länder soll das Preisgeld selbst „wieder ausgelobt werden, um ein innovatives neues Feature zu entwickeln, das einen neuen Blick auf die thrakischen Münzen ermöglicht, weitere Bestände automatisiert integriert oder die Benutzerfreundlichkeit weiter erhöht.“
Die Jury des diesjährigen Digital Humanities Preises. Foto: Jörg Fischer.
Die Jury bildeten in diesem Jahr Nicolas Apostolopoulos (Freie Universität Berlin, Leiter des Center für Digitale Systeme), Anne Baillot (Centre Marc Bloch, INRIA, Arbeitsgruppe DARIAH-EU), Marian Dörk (Fachhochschule Potsdam, Urban Complexity Lab, Informationsvisualisierung), Gerd Graßhoff (Humboldt-Universität zu Berlin, Sprecher des Exzellenzclusters Topoi), Helene Hahn (Projektleiterin bei Open Knowledge Foundation Deutschland e.V.) und Ralf Stockmann (Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Referatsleiter des Innovations-Managements).
Den Abendvortrag hielt Dr. Noah Bubenhofer (Universität Zürich, Leiter „Visual Linguistics“ am Institut für Computerlinguistik). Foto: Swantje Bahnsen.
Den Abendvortrag im Rahmen der Preisverleihung hielt der Sprachwissenschaftler Noah Bubenhofer (Universität Zürich, Visual Linguistics). Der Vortrag beleuchtete technologische und kulturelle Aspekte der digitalen Welt und die Folgen neuer Visualisierungspraktiken für die Methoden in den Digital Humanities sowie die Konstituierung wissenschaftlicher Tatsachen.
An die Preisverleihung schloss sich ein Empfang auf der Dachterasse der BBAW. Foto: Jörg Fischer.
In seinem Grußwort dankte Martin Grötschel (Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften) den Berliner Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus den Universitäten, Forschungseinrichtungen sowie Bibliotheken, Archiven und Museen, die sich im ifDHb engagieren. Das Engagement des Verbundes in den Bereichen Nachhaltigkeit von Forschungsdaten und Lehre stützt die digitale Agenda für die Geistes- und Kulturwissenschaften in Berlin, die Open Science und Open Access einschließt. Diese zu befördern ist ebenfalls ein besonderes Anliegen der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.
Ausführlich stellten wir das Forschungsprojekt hier vor.
Die Seite des Münzcorpus können Sie hier besuchen.
Dies ist die Internetseite des ifDHb.