von Ursula Kampmann
14. Juli 2016 – Es ist eine hohe Kunst, ein numismatisch anspruchsvolles Buch so zu gestalten, dass es auch der Nicht-Fachmann mit Freude und Interesse liest. Olivier Chaponnière ist dies mit den beiden aufwändigen Bänden, die er im Rahmen einer Ausstellung der UBS Carouge herausgegeben hat, vollständig gelungen.
Olivier Chaponnière en collaboration avec Roger Durand, Antoine Bovy & le Franc suisse. Genève 2015. 151 S., durchgehend farbig illustriert. Broschiert. Klebebindung. 21 x 30 cm. ISBN 978-2-940574-00-1. 100 CHF / 90 Euro – Für MünzenWoche-Leser Sonderpreis 50 CHF.
Es sind zwei Bücher, in denen es einmal weniger um die Münzen selbst geht, als um den Weg, der zu diesen Münzen geführt hat. In seinem Werk über Antoine Bovy und den Schweizer Franken veröffentlicht Chaponnière – in Zusammenarbeit mit Roger Durand – eben nicht nur die Münzen, sondern vor allem die vielen Skizzen, die Bovy dafür angefertigt hat. Nehmen wir nur einmal das 5 Franken-Stück mit der sitzenden Helvetia. Bovy hat darüber nachgedacht, ob sie nicht vielleicht doch frontal sitzen sollte oder gar thronen. Er hat die unterschiedlichsten Versionen ihrer Hand gemalt, bis er die eine, die sprechende Geste gefunden hatte. Olivier Chaponnière zeigt uns Bovys Zeichnungen vom Mont Blanc Massiv, all die Studien, die der Künstler machte, bis er den genau richtigen Hintergrund für seine sitzende Helvetia gefunden hatte.
Oder die Entwürfe für die stehende Helvetia: Sie hätte auch aussehen können wie eine griechische Kore direkt von der Akropolis oder wie eine römische Matrone.
Es ist beeindruckend, die Zeichnungen und Probeprägungen zu sehen, die einen zum Nachdenken verleiten, wie alternative Darstellungen hätten aussehen können. Die Texte dazu sind kurz, prägnant und verlocken, das eigene Schulfranzösisch an ihnen auszuprobieren.
Olivier Chaponnière en collaboration avec Roger Durand, L’Or de la Suisse. Genève 2015. 103 S., durchgehend farbig illustriert. Broschiert. Klebebindung. 21 x 30 cm. ISBN 978-2-940574-01-8. 100 CHF / 90 Euro – Für MünzenWoche-Leser Sonderpreis 50 CHF.
Das gilt auch für den wunderschönen Typenkatalog der Schweizerischen Goldprägungen, wobei der Katalog weit mehr ist als ein Typenkatalog. Auch hier findet man viel Hintergrundmaterial, Probeprägungen, Gipsmodelle, Entwurfszeichnungen. Dazu fantastische Fotos und Vergrößerungen. Für Sammler, die an ihrer Münze mehr interessiert als nur der Preis, bietet „L’Or de la Suisse“ eine Fülle von Detailwissen, das sich anderswo eben nicht findet.
Zuletzt ein Wort zum Design. Das Atelier Roger Pfund hat hier großartige Arbeit geleistet. Ihr Design unterstützt die numismatische Botschaft, ohne sich aggressiv in den Vordergrund zu drängen. Ein großes Kompliment für diese hervorragende Arbeit!
Das einzige, was den ästhetischen Genuss vielleicht ein wenig trüben könnte, ist die Klebebindung, die einen bibliophilen Menschen bei einem so opulenten Buch einfach immer stören wird.
Es sind, laut Auskunft von Olivier Chaponnière, nur noch einige wenige Restexemplare der Auflage vorhanden, die der Leser der MünzenWoche zum Sonderpreis von 50 Franken pro Band erwerben kann. Die sollte man investieren, denn dieses Buch ist eine Bereicherung für jede Bibliothek, die sich mit der Schweizerischen Numismatik beschäftigt.
Wenn Sie das Buch kaufen wollen, schicken Sie einfach ein E-Mail an das Haus Chaponnière.