26. Januar 2017 – Die Sonderausstellung „Barock – Nur schöner Schein?“ beweist, dass das Zeitalter weit mehr zu bieten hat als Puder, Pomp und Dekadenz. Noch bis 19. Februar 2017 stellen die Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen die Epoche erstmals in ihrer ganzen Vielschichtigkeit vor und hinterfragen gängige Klischees. Gezeigt wird auch Numismatisches.
König Ludwig XIV. (1638-1715) von Frankreich. Justus van Egmont, um 1651/1654. Wien, Kunsthistorisches Museum. Foto: © KHM-Museumsverband Wien.
Die Jahre zwischen 1580 und ca. 1770 waren eine Zeit voller Widersprüche: Neben üppigen „Rubensweibern“ gab es ein klassisch-antikes Schönheitsideal, und religiöser Wunderglaube stand wissenschaftlicher Rationalität gegenüber. Während die einen rauschende Feste feierten, litten andere an den katastrophalen Folgen verheerender Kriege.
Silbermedaille 1697 auf den Frieden von Rijswijk, unsigniert (Königreich Schweden). Mannheim, Reiss-Engelhorn-Museen. Foto: © rem, Maria Schumann.
Bisher widmeten sich Barock-Ausstellungen einzelnen Künstlern und Genres, regionalen Kulturlandschaften oder spezifischen Phänomenen. Die Mannheimer Präsentation verfolgt einen umfassenderen Ansatz und vereint erstmals Kunst, Wissenschaft, Literatur, Musik, Geschichte, Religion und Alltag zu einem Kaleidoskop der Barockzeit.
Silbermedaille 1714 auf den Frieden von Rastatt. VS: Georg Friedrich Nürnberger (1677-1716), RS: Martin Brunner (1659-1725). Stuttgart, Landesmuseum Württemberg, MK 20004. Foto: © Landesmuseum Württemberg, Hendrik Zwietasch.
Der Facettenreichtum der Epoche spiegelt sich auch in der Vielfalt der gezeigten Objekte wider: Das Spektrum reicht von prachtvollen Gemälden, Grafiken und Büsten über seltene Bücher, fragiles Porzellan und außergewöhnliche Möbelstücke bis hin zu wissenschaftlichen Instrumenten, Globen und Alltagsgegenständen.
Wallfahrtsmedaille aus Steinhausen (Landkreis Biberach). Messing, 18. Jh. Stuttgart, Landesmuseum Württemberg, MK 1982-92. Foto: © Landesmuseum Württemberg, Adolar Wiedemann.
Unter den numismatischen Exponaten befinden sich auch Wallfahrtsmedaillen aus vier oberschwäbischen Pilgerzielen. Als Nachweis, dass der Gläubige eine Pilgerfahrt unternommen hatte, konnte man Stücke wie dieses am jeweiligen Ziel der Reise erwerben. Mit Ösen versehen, wurden sie oft an Hut oder Kleidung befestigt, um so Unheil abzuwehren.
Mehr Informationen erhalten Sie zu der eigens für diese Ausstellung gestaltete Website.