23. März 2017 – Am 13. Mai 2017 jährt sich die Geburt von Maria Theresia zum 300. Mal. Als „Österreichs starke Frau“ prägen ihre Person und ihre Bildnisse das kulturelle und politische Erbe der Habsburgermonarchie bis heute. Die mit ihr in Verbindung stehenden Mythen sind nicht nur historische Nachwehen eines vermeintlichen „österreichischen Heldenzeitalters“, sondern auch Produkte einer erfolgreichen Inszenierung ihrer Herrschaft, deren Mechanismen und Strategien im laufenden FWF-Forschungsprojekt „Herrscherrepräsentation und Geschichtskultur unter Maria Theresia (1740-1780)“ an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) entschlüsselt werden.
Das Projekt, das gemeinsam vom Institut für kunst- und musikhistorische Forschungen der ÖAW (Abteilung Kunstgeschichte) und dem Münzkabinett des Kunsthistorischen Museums Wien durchgeführt wird, veranstaltet anlässlich dieses Jubiläumsjahres vom 29. bis zum 31. März 2017 eine internationale und interdisziplinäre Tagung, die sich der Selbst- und Fremdinszenierung Maria Theresias aus kunsthistorischer, numismatischer und historischer Perspektive nähert.
Im Fokus steht die Frage nach einer spezifischen Repräsentationspraxis Maria Theresias, die sich aufgrund ihres weiblichen Geschlechts und der dynastischen und politischen Notwendigkeiten sowie unter dem ideengeschichtlichen Einfluss der Aufklärung konstituierte. Dabei wird Herrschafts- und Herrscherrepräsentation als Kommunikationsprozess verstanden, in dem Sender und Empfänger in einem ständigen Dialog stehen. Die Repräsentation der Monarchin und der Dynastie erforderte Medien, Symbole und Narrative, um Herrschaft konstituieren und stabilisieren zu können. Inhaltliche Schwerpunkte werden die unterschiedlichen Kunstgattungen (wie etwa Gemälde, Medaillen und Kupferstiche), Rangfragen, Zeremoniell sowie die Ausprägungen symbolischer Politik bilden. Durch Einbeziehung internationaler Fallbeispiele (Russland, Preußen und Frankreich) soll eine Diskussion zur monarchischen Repräsentation im Europa der Aufklärung intensiviert werden.
Programm
Mittwoch, 29. März 2017 (ÖAW, Theatersaal)
14.00
Begrüßung: Michael Alram – Direktor des Münzkabinetts (KHM) und Vizepräsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Einführung: Werner Telesko – Direktor des Instituts für kunst- und musikhistorische Forschungen der ÖAW
Panel: Inszenierung von Herrschaft und rituelle Politik
14.30-16.00
Thomas Lau (Fribourg): Schwieriges Erbe – der Herrschaftsantritt Maria Theresias
Barbara Stollberg-Rilinger (Münster, Westfalen): „Zugänglich für den Geringsten der Untertanen“. Von der Logik des Mythos
16.30-18.00
Katrin Keller (Wien): Kaiserin und Reich. Warum Maria Theresia 1745 nicht gekrönt wurde
Marina Beck (Passau): Das Hofzeremoniell als Medium der Herrschaftsinszenierung Maria Theresias
18.30 Abendvortrag
Wolfgang Schmale (Wien): Maria Theresia, das 18. Jahrhundert und Europa
Donnerstag, 30. März 2017 (KHM, Vortragsraum)
Panel: „Die Erbin so vieler Länder und Reiche“ – Das Kaiserpaar und seine Herrschaften
9.00-10.30
Sandra Hertel (Wien): Ein einzigartiges Erzhaus. Das Geschichtsbewusstsein Maria Theresias am Beispiel der Herrschaftstitel
Renate Zedinger (Wien): Kongeniale Partner? Maria Theresia und Franz Stephan von Lothringen im Spiegel zeitgenössischer Quellen
11.00-12.30
Klaas Van Gelder (Gent): Die Herrscherin auf der städtischen Bühne. Städtisches Zeremoniell und die Repräsentation Maria Theresias in den Österreichischen Niederlanden
Szabolcs Serfözö (Budapest): Bilder und Konzepte des „Regnum Hungaricum“ zur Regierungszeit Maria Theresias
Panel: „Je öfter Du dich zeigst, je mehr gewinnt dein Ruhm.“ – Akteure und Adressaten der maria-theresianischen Repräsentation
14.00-15.30
Michaela Völkel (Potsdam): „Sehen wollte und sollte man alles.“ Kupferstiche als Form medialer repräsentativer Öffentlichkeit im Zeitalter Maria Theresias
Marian Füssel (Göttingen): „Theresia fiel nieder und tanzt seitdem nicht wieder.“ Die „Königin von Ungarn“ in der preußischen Propaganda während der Schlesischen Kriege
16.00-17.30
Stefanie Linsboth (Wien): Herrscherin und Heilige? Religiöse Visualisierungen Maria Theresias im Spannungsfeld der Akteure
Anna Fabiankowitsch (Wien): „zur sache immerwehrenden gedächtnus“. Direktiven zur Produktion von Medaillen unter Maria Theresia
Freitag, 31. März 2017 (ÖAW, Theatersaal)
Panel: Herrschaft auf Augenhöhe? Repräsentation im europäischen Vergleich
Moderation: Sandra Hertel
9.00-10.30
Michael Schippan (Wolfenbüttel): Maria Theresia und Katharina die Große. Die Herrscherrepräsentation zweier europäischer Regentinnen im Vergleich
Michael Yonan (Columbia, Missouri): Picturing Empress Maria Theresa in Eighteenth-Century Denmark, Sweden, and Russia
11.00-13.15
Heinz Winter (Wien): Die Medaillen Maria Theresias im europäischen Vergleich
Christina Kuhli (Hamburg): „La gloire de Louis XIV et XV.“ Medien und Inszenierungen von Herrschaft zwischen Absolutismus und Ancien Régime
Werner Telesko (Wien): Die „aufgeführte“ Kaiserin. Maria Theresia und die habsburgische Herrscherrepräsentation
Abschluss und Ergebnissicherung
Tagungsorte:
Theatersaal
Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW)
Sonnenfelsgasse 19
1010 Wien
Vortragsraum
Kunsthistorisches Museum Wien (KHM)
Maria-Theresien-Platz
1010 Wien
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Dr. Sandra Hertel
Österreichische Akademie der Wissenschaften, Institut für kunst- und musikhistorische Forschungen (IKM), Abteilung Kunstgeschichte
Dr. Ignaz Seipel-Platz 2
A-1010 Wien
T: +43 1 51581-3593
E-Mail
Anmeldung
Wegen eingeschränkter Zugänglichkeit ist eine Anmeldung bis spätestens 28. März 2017 hier verpflichtend.
Weitere Informationen finden Sie auch auf der Seite der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und des Kunsthistorischen Museums Wien.