von Annika Backe
8. Juni 2017 – Seit alters her schätzt die Welt des Handels Gold aufgrund seines intrinsischen Wertes und der damit verbundenen Sicherheit. Auch wenn die Deckung des Geldes durch Goldreserven, der Goldstandard, aufgehoben wurde, bleibt der begrenzt vorhandene natürliche Rohstoff ein wichtiger Bezugspunkt der Weltwirtschaft. Anleger, die die Sicherheit realen Goldes mit den Vorzügen einer digital handelbaren Geldanlage verbinden wollen, können bei der britischen Royal Mint ab sofort ein neues Produkt erwerben, das „Royal Mint Gold®“.
In der Londoner Barclays Bank wird seit 2004 im „Goldfixing“ zweimal täglich der aktuelle Goldpreis festgelegt. Foto: Secretlondon / CC BY-SA 3.0
Käufer des RMG® erwerben 1 g Feingold, das im Tresor der englischen Münzprägeanstalt aufbewahrt wird. Der Wert des limitierten RMG® steht durch das Vermögensmanagement der Royal Mint in enger Verbindung mit dem Spotpreis. Dieser bezeichnet den ständig wechselnden Preis, den Gold live am außerbörslich bestimmten Markt erzielt. Geworben wird außerdem mit der Option des Rückkaufs, sollte der RMG®-Handelspreis für mehr als 24 Stunden unter den Spotgold-Preis fallen.
Wie die Internetwährung Bitcoin basiert auch Royal Mint Gold® auf der Blockchain-Technologie. Diese speichert den Besitzanspruch des Käufers auf das physische Gold. Die Sicherheit für den Erwerber besteht darin, dass er sich den digitalen Anspruch jederzeit als Edelmetall in Münz- oder Barrenform ausliefern lassen kann.
Damit bringt das neueste Produkt der 886 gegründeten Royal Mint die Voraussetzung mit, sich zu einer digitalen Währung zu entwickeln und neben Platzhirsche wie Bitcoin zu treten. Auch alltägliche Transaktionen, wie beispielsweise ein Kauf bei eBay, ließen sich dann per RMG® abwickeln.
Von der MünzenWoche dazu befragt, erläutert Daniel Clegg, Director of Business Development, Precious Metal Financial Products: „Das von uns 2017 gestartete RMG ist in erster Linie ein Investitionsprodukt, das den institutionellen Anlegern einen besseren Weg bietet, Gold zu besitzen (und den Besitz von Gold für einzelne Investoren zu erleichtern) als über Gold-ETFs oder nicht zugewiesene Konten.
Wir gehen jedoch davon aus, dass sich weitere zukünftige Verwendungsmöglichkeiten entwickeln werden, denen RMG als Infrastruktur zugrunde liegt. Dies könnte eine Vielzahl von Anwendungen beinhalten, darunter das von Ihnen skizierte Peer-to-Peer-Beispiel. Wir ermutigen alle Organisationen, die daran interessiert sind, in Zusammenarbeit mit uns derartige Anwendung anzubieten, uns zu kontaktieren.“
Wann und ob aus dieser Zukunftsmusik das Zahlungsmittel Gold 2.0 wird und ob es sich dann am Markt behaupten kann, bleibt also vorerst abzuwarten.
Weitere Informationen zu RMG® liefert der Internetauftritt der Royal Mint.
Viel Spannendes rund ums begehrte Edelmetall lesen Sie auf der Seite der London Bullion Market Association.
Wie die Festlegung des Goldpreises vonstatten geht, erfahren Sie hier.
Über Bitcoins berichtete die MünzenWoche hier und hier.
Und wie Internet- und Kryptowährungen generell funktionieren, lesen Sie auf dieser Website.