22. Juni 2016 – Die American Numismatic Society (ANS) gab 94 Münzen, die 1945 aus dem Salzburger Carolino-Augusteum gestohlen worden waren, zurück. Zu diesem Anlass durfte die ANS den Direktor und Leiter des Salzburg Museums, Direktor Hon.-Prof. Mag. Dr. Martin Hochleitner, den Generalkonsul des Österreichischen Konsulates in New York, Dr. Georg Heindl, und Dr. Peter Lechenauer, einen Anwalt, der das Salzburg Museum vertrat, begrüßen. Am Freitag, dem 26. Mai 2017, übergaben Kenneth L. Edlow, Vorsitzender des Stiftungsrates der ANS, und Dr. Ute Wartenberg, Geschäftsführende Direktorin der ANS, die Münzen an Dr. Hochleitner und Dr. Lechenauer.
Diese Gruppe Münzen war 1995 zur ANS gekommen. Damals hatte der Förderer der ANS, der verstorbene Chester L. Krause, die Kuratoren auf die Stücke aufmerksam gemacht. Krause war zu Ohren gekommen, dass die Objekte angeblich 1945 aus einem Museum in Österreich verschwunden sein sollen. Er spendete der ANS die zum Ankauf notwendigen Mittel, um sicherzustellen, dass der rechtmäßige Eigentümer ermittelt und er seine Münzen zurückerhalten würde. So sollte vermieden werden, dass die Münzen auf dem Markt einzeln verkauft würden.
Die Vorgeschichte: Im letzten Jahr des Zweiten Weltkriegs verbrachte man die Münzen des Salzburger Museum Carolino-Augusteum in ein unterirdisches Magazin, wo sie sicher lagerten. Nach Kriegsende nahmen die amerikanischen Besatzer sie in ihre Obhut. Als die Münzen 1946 dem Museum zurückerstattet wurden, fehlten allerdings über 2.000 Objekte.
Nachdem die ANS 1995 die 94 Münzen angekauft hatte, begannen die Kuratoren nachzuforschen, ob es sich um einige der abhanden gekommenen Münzen handeln könne. Vor kurzem erste konnten mehrere Münzen mit alten Fotografien abgeglichen werden. Auf viele andere Münzen hatte man seinerzeit die Inventarnummer mit Tinte geschrieben. Diese ließen sich mit alten Karteikarten im Salzburg Museum abgleichen, die ähnliche Nummer enthielten. Die Recherchen haben erwiesen, dass die Gruppe von Münzen in der Tat ein kleiner, aber wertvoller Teil der Münzen ist, die vor über 70 Jahren gestohlen wurden.
Die Stücke sind von großer Bedeutung für das Studium der Geschichte von Salzburg und Österreich. Besonders hervorzuheben sind ein Goldflorin von Erzbischof Pilgrim II. von Salzburg (1365-1396), ein Silberpfennig desselben Erzbischofs, ein Silberpfennig von Erzbischof Hartwig von Salzburg (991-1023) und ein böhmischer Groschen der Jahre um 1400, der von drei Städten gegengestempelt wurde, nämlich von Nördlingen, Ulm und Salzburg. Die ANS ist froh, zur Rückführung beigetragen zu haben.
Die geschäftsführende Direktorin Dr. Ute Wartenberg äußerte sich zu der Rückführung der Münzen nach Österreich: „Wir sind sehr froh, dass diese interessanten Münzen in das Museum zurückkommen, in das sie gehören, und wo man sie dann wieder betrachten und untersuchen kann. Ich bin auch dem verstorbenen Chet Krause äußerst dankbar für seine außerordentliche Initiative, mit der er bemüht war, österreichisches Kulturgut zu bewahren. Ein Fall wie dieser zeigt, dass auch heute Museen in den USA sich möglicherweise als sichere Zufluchtsstätte für geplünderte Objekte verstehen sollten. Sie sollten vielleicht öfter selbst die Initiative ergreifen und gestohlene Objekte ankaufen mit der erklärten Absicht, diese letztendlich ihrem rechtmäßigen Eigentümer zurückzugeben.“
Weitere Informationen zur American Numismatic Society finden Sie auf deren Webseite.
Und das ist die Internetpräsenz des Salzburg Museum.