20. Juli 2017 – Das Bundesministerium der Finanzen hat im Juli 2017 eine 20-Euro-Gedenkmünze „200 Jahre Fahrrad – Karl Drais 1817“ herausgegeben. Werner Gatzer, Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen, hat die Gedenkmünze und eine themengleiche Briefmarke am Mittwoch, dem 19. Juli 2017, in München vorgestellt.
Deutschlands neues Sonderpostwertzeichen und eine Gedenkmünze erinnern an die Vorstellung der ersten Laufmaschine vor 200 Jahren.
Die Gedenkmünze „Laufmaschine von Karl Drais 1817“ und das themengleiche Sonderpostwertzeichen der Bundesrepublik Deutschland erinnern an das vor 200 Jahren entwickelte weltweit erste Fahrzeug, bei dem zwei Räder hintereinander laufen. Der in Karlsruhe geborene Erfinder Karl Drais hatte – ohne Vorbild in der Natur – das bis dahin unbekannte Zweiradprinzip erfunden und erstmals in ebenem Gelände eine rasche Fortbewegung ohne Pferd und Kutsche möglich gemacht. Die Gedenkmünze und die Briefmarke sollen somit an die Ursprünge des Fahrrades erinnern, das einen weltweiten Siegeszug angetreten hat.
Die Gedenkmünze wurde von dem Künstler Friedrich Brenner aus Diedorf entworfen. Sie zeigt im Vordergrund die von Karl Drais 1817 erfundene Laufmaschine. Der Künstler stellt die Laufraderfindung in einen historischen Kontext mit dem Ausbruch des Vulkans Tambora in Indonesien im Jahr 1815, der zu klimatischen Veränderungen, Missernten und einem Pferdesterben geführt haben soll und Karl Drais möglicherweise zu seiner Erfindung angeregt hat. Eine Kutsche ergänzt das Münzmotiv als das gängige Fahrzeug jener Zeit. Die Münze trägt die Aufschrift „Laufmaschine von Karl Drais 1817“ und die Randschrift „200 Jahre Zweiradprinzip“.
Die Münze besteht aus Sterlingsilber und hat eine Gesamtauflage von ca. 1,2 Mio. Stück. Sie ist seit dem 13. Juli 2017 bei der Verkaufsstelle für Sammlermünzen der Bundesrepublik Deutschland sowie in den Filialen der Deutschen Bundesbank und zahlreichen Kreditinstituten erhältlich.
Das Sonderpostwertzeichen „200 Jahre Fahrrad – Karl Drais 1817“ wurde von Prof. Rudolf Grüttner und Sabine Matthes aus Oranienburg gestaltet. Es hat einen Wert von 70 Cent und ist seit dem 13. Juli 2017 in den Verkaufsstellen der Deutschen Post AG erhältlich.
Karl von Drais auf seiner Laufmaschine („Draisine“). Kolorierte Lithographie der 1830er Jahre.
Der Berliner Historiker Benjamin Huth ordnet die Laufmaschine historisch so ein: „Die Laufmaschine gilt heute als Urahn des Fahrrades. Die Holzkonstruktion mit zwei hintereinander angeordneten Rädern ist eine der bedeutendsten Erfindungen der Neuzeit. Sie ist die Initialzündung des Individualverkehrs, wie wir ihn heute kennen. Ohne ihre Weiterentwicklungen: das Velociped, das Hochrad und das Fahrrad, sind die Erfindungen des Automobils und des Motorrades nicht vorstellbar. Dabei beschleunigte das Fahrrad auch gesellschaftliche Veränderungen: die Emanzipation der Frau und die Schaffung der Gewerkschaften. Beide wurden beflügelt durch die Möglichkeit individueller Bewegungsfreiheit und Selbstbestimmung. Nach der Ablösung des Pferdes blieb das Fahrrad bis in die 1960er Jahre das meistverbreitete Verkehrsmittel auf Europas Straßen. Und auch den heutigen Fragen des Umweltschutzes und der urbanen Mobilität bietet das Fahrrad Antwort. Dass seine Erfindung solche Auswirkungen haben würde, konnte Karl Drais nicht ahnen, als er sie am 12. Juni 1817 erprobte. Ihren Erfolg erlebte er nicht mehr mit, dafür war seine Laufmaschine zu Avantgarde.“
Mehr über die deutschen Sammlermünzen finden Sie auf der Seite des Bundesfinanzministeriums und in unserem eigenen Archiv.
Einen Hintergrundtext zur Laufmaschine bietet das Deutsche Museum.
Eine eigene Seite informiert über die Veranstaltung zu den Feierlichkeiten von 200 Jahre Fahrrad.
Und zum heutigen Fahrradleben in Deutschland bietet der ADFC alle Informationen auf seiner Webseite.
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