von Ursula Kampmann
20. Juli 2017 – In Cologny, einem Vorort von Genf, fand 2012 / 2013 eine Ausstellung statt, die den enigmatischen Titel „Words & Coins – From Ancient Greece to Byzantium“ trug. Es handelte sich um ein Gemeinschaftsprojekt, an der die Fondation Martin Bodmer, die griechische KIKPE Stiftung und das Benaki Museum beteiligt waren. Das Thema der Ausstellung war ambitioniert, intellektuell und ungewöhnlich: In wie weit sind Münzbilder und Worte miteinander verbunden? Wie beeinflussen sie sich gegenseitig und wie interagieren sie?
Vassiliki Penna (Hrsg.), Words and Coins. From Ancient Greece to Byzantium. MER. Paper Kunsthalle, Ghent, 2. Auflage 2014. 188 Seiten mit Abbildungen in Schwarz-Weiß und 170 Farbtafeln, 27,7 x 22,2 cm, Hardcover. ISBN: 978-94-9177-550-5. 56,13 Euro zzgl. Versandkosten.
Der Katalog erhebt bibliophilen Anspruch: Kostbares Papier, künstlerische Fotos auf schwarzem Hintergrund und ein beeindruckendes Team an internationalen Autoren, das für die Essays verantwortlich zeichnet. Diese füllen etwa ein gutes Drittel des Buchs und beschäftigen sich mit Themen wie Münzprägung und Schrift in der antiken Geschichte Griechenlands, dem Verhältnis zwischen überlieferten und auf Münzen dargestellten Mythen oder mit der Darstellung des Heiligen in der byzantinischen Kultur, um nur einige der 10 Themen zu nennen.
Der eigentliche Katalog ist in 15 kurze Abschnitte geteilt, in denen sich numismatische und schriftliche Quellen gegenüber stehen. Den Beginn der griechischen Münzprägung – die erste Station der Ausstellung und hier als typisches Beispiel gewählt – begleiten kostbare Wiegendrucke der Renaissance, die Werken antiker Autoren gewidmet sind, die wie Homer, Aristoteles oder Plato über geldgeschichtliche oder ökonomische Themen sprechen.
Münzen und die zugehörigen Bücher, meines Wissens handelt es sich in dieser Konsequenz um ein absolutes Novum für eine Ausstellung. Wobei man wiederholen muss, dass diese Bücher nicht numismatische Werke sind, sondern Drucke antiker Autoren, die sich mit Themen auseinandersetzen, wie sie auch auf Münzen zu sehen sind.
Um die Schönheit der Objekte schätzen zu können, ist den beiden Textteilen ein Tafelteil vorangestellt, der ebenfalls etwa ein Drittel des Buches ausmacht. Er zielt nicht auf den Verstand, sondern auf das Auge. Eine Erklärung, was dargestellt ist, fehlt dabei völlig. Ein Konzept, das vielleicht nicht ungeteilten Beifall findet. Oder wie ein bekannter Schweizer Museumsdirektor einmal sagte: Lass Deinen Besucher nie im Dunkeln stehen. Die Tafeln tun dies, auch wenn es ein sehr schönes Dunkel ist.
„Words and Coins“ ist ein anregendes Buch, das eine ganz andere Seite der antiken Numismatik beleuchtet. Es richtet sich an ein sehr kenntnisreiches Publikum, das intellektuell in der Lage ist, die angedeuteten Querverbindungen zwischen Büchern und Bildern zu schätzen. Wer sich sowohl in der antiken Literatur als auch in der Numismatik auskennt, der wird die Anregungen, die dieser Ausstellungskatalog bietet, zu schätzen wissen.
Man kann das Buch für 56,13 Euro plus Porto bestellen in englischer und französischer Sprache.