von Ursula Kampmann
23. November 2017 – Wer je eine Münzhandlung oder ein Münzkabinett besucht hat, der weiß, dass die Sicherheit der Objekte vor allem durch das Vertrauen gewährleistet wird, das man in das Personal und dessen Besucher hat. So war es auch im Königlichen Münzkabinett von Stockholm. Am Montag, dem 31. Oktober 2017, begann der Prozess gegen einen, der das Vertrauen enttäuscht hat. Ein ehemaliger Mitarbeiter hat bereits im Sommer gestanden, 42 Objekte aus dem königlichen Münzkabinett und dem Stadtmuseum von Göteborg im Wert von 1,2 Millionen Schwedischer Kronen gestohlen und verkauft zu haben.
„Wenn sie es objektiv betrachten, ist es seltsam, dass so viele wertvolle Objekte in dieser Form aufbewahrt wurden“, sagte Christina Paldin, Ermittlerin in diesem Fall. Denn es war kein Problem, die Stücke zu entwenden. Während des Prozesses wurde ein Zeuge gefragt, wie man es hätte tun können: „Er / Sie wäre einfach in den Tresor gegangen, hätte genommen, was er / sie wollte, besonders wenn die Inventarnummer gefehlt habe.“ Die Spuren wären leicht zu verwischen gewesen: Man habe nur die Karteikarten der Münzen mit den Fotos auch stehlen müssen, um die Suche nach den gestohlenen Münzen zu behindern. Unter anderem fehlen alle Karteikarten für die Münzen aus Russland und USA, wo viele Stücke gestohlen wurden. Der Täter war schließlich ein Fachmann und wusste, welche Münzen auf dem Markt einen besonders hohen Preis bringen.
Laut Eva Ramberg, Leiterin des Münzkabinetts seit 2012, sind all diese Sicherheitsmängel in der Zwischenzeit behoben worden. Mittlerweile haben selbst von den Angestellten des Münzkabinetts nur wenige Zutritt zum Tresorraum und Forscher sitzen zusammen mit einem Mitarbeiter, wenn Sie mit Münzen arbeiten.
Anscheinend hat aber noch ein weiterer Mitarbeiter die frühere Situation genutzt, gegen den derzeit ebenfalls Ermittlungen laufen. Außerdem ist der Münzhändler angeklagt, der die gestohlenen Münzen angekauft hat.
Überraschend ist die Tatsache, dass der Angeklagte bereits 2013 auffällig wurde. Er, ein begeisterter Briefmarken- und Münzsammler, stahl 2013 in einem großen Auktionshaus in Stockholm Briefmarken im Wert von 27.000 SEK. Nach einem Anfangsverdacht hatte ihm der Auktionator in Zusammenarbeit mit der Polizei eine Falle gestellt und ihn auf frischer Tat ertappt. Damals zahlte der Angeklagte 100.000 GBP, um die Kosten für die Briefmarken zu decken, und wurde zusätzlich zu einer Geldstrafe verurteilt.
Zu seiner Verteidigung führt der 65jährige Angeklagte an, dass er unter Kleptomanie leide und mit den Diebstählen seine Kaufsucht finanziert habe. Tatsächlich fand die Polizei bei ihrer Durchsuchung seiner Wohnung Hunderte von Hemden, zumeist originalverpackt, und eine große Anzahl teurer englischer Schuhe.
Artikel in schwedischer Sprache (ein Hoch auf Google Translate!) finden Sie hier und hier.