Von Leonie Schulze
8. November 2018 – Die 47. Internationale Münzenmesse, die am 27. und 28. Oktober 2018 im Swissôtel in Zürich-Oerlikon stattfand, stand in diesem Jahr ganz im Zeichen der Zusammenarbeit. Deutlich wurde das bereits einige Tage vor der Börse.
Zürich ist auch an einem verregneten Wochenende beeindruckend schön. Foto: LS.
Die Sincona AG führte in Verbindung mit der Internationalen Münzenmesse ihre Auktionswoche durch. Inzwischen ist die erst 2011 gegründete Firma schon bei der 50. Auktion angelangt. Ein großer Erfolg, für den Jürg Richter all denen danken wollte, die ihn möglich gemacht hatten. Der Dank und die Wertschätzung drückte sich in der 50. Jubiläumsauktion aus: Sincona hatte alle Geschäftspartner eingeladen, sich zusammen mit den von ihnen eingelieferten Stücken vorzustellen.
Denn, wie Jürg Richter in seinem Vorwort betonte: „Auch die Unterstützung durch die numismatischen Kolleginnen und Kollegen im In- und Ausland ist ein enorm wichtiges und bedeutendes Standbein. Sei es nun, dass diese an einer unserer Auktionen Aufträge für Kunden ausführen, uns Münzen verkaufen oder Stücke in unsere Auktion einliefern. … Es ist gerade im Zeitalter der globalen Vernetzung weltfremd, ja gar überheblich, zu denken, dass man nicht auf die Unterstützung seiner Kollegen angewiesen ist, um erfolgreich verkaufen zu können.“
Ein Satz, der ins numismatische Stammbuch gehört und während der Internationalen Münzenmesse gelebt wurde.
Ruth Niedermann (l.) und Ruedi Kunzmann (r.) stehen für die routinierte Organisation der Internationalen Münzenmesse Zürich. Foto: LS.
Auf die Bedeutsamkeit der internationalen Zusammenarbeit in der Numismatik verwies auch der Organisator der Münzenmesse und Präsident des Numismatischen Vereins Zürich, Ruedi Kunzmann. Er betonte, dass dauerhafter Konkurrenzkampf nicht funktioniere. Münzhändler und -sammler ebenso wie Journalisten mögen aus wirtschaftlicher Sicht Mitbewerber sein, doch sei es in einer solch kleinen Welt wie der Numismatik wenig hilfreich, diesem Denken nachzugeben. Nur durch Informationsaustausch könne man gute Arbeit leisten. Und wenn es der Branche gut gehe, dann gehe es allen gut.
Frank Baldacci und seine Kollegen der Numismatica Genevensis SA hatten Spaß in Zürich. Foto: LS.
Vor diesem Hintergrund kamen also die Münzbegeisterten auf der 47. Internationalen Münzenmesse zusammen. Münzhändler und Vertreter von Auktionshäusern hatten sich von Spanien bis Kanada aus auf den Weg gemacht. Die Schweiz war natürlich besonders gut vertreten. Mit der neusten Ausgabe der NumisPost ausgestattet, konnten langjährige Sammler ebenso wie frischgebackene numismatische Reporterinnen durch die Reihen des Börsensaals schlendern.
Dimitrios Gerothanasis berichtete von der erfolgreichen Auktion der Nomos AG, die am Tag vor der Münzbörse stattgefunden hatte. Foto: LS.
Von Münzen über Medaillen, Banknoten und Historischen Wertpapieren war für jeden etwas dabei. Am Samstagmorgen war der Andrang wie gewohnt groß, nachmittags wurde es etwas ruhiger. Das lieferte die angemessene Atmosphäre für gute Beratung, überlegte Käufe, interessante Diskussionen und ein freundliches Kennenlernen neuer Gesichter.
Das Glücksrad der Swissmint erfreute sich großer Beliebtheit. Foto: LS.
Um 14:00 Uhr war der Saal plötzlich leer. Die Swissmint hatte eine neue Runde des beliebten Glücksrads angekündigt. Ein Highlight vor allem auch für den numismatischen Nachwuchs. Während die Besucher vor dem Rad Schlange standen, berichtete Andrea Senn freudestrahlend über den Erfolg der Gedenkmünze „Swiss Army Knife“.
Das Team der Swissmint erzählte stolz vom Erfolg der Gedenkmünze „Swiss Army Knife“. Foto: LS.
Durch die Kooperation mit Victorinox habe man gleich zwei Sammlergruppen ansprechen können. Taschenmesser seien ein ebenso beliebtes Sammelgebiet wie Münzen. Durch das Kombi-Set habe man Messer-Sammler auf das Medium Münze aufmerksam gemacht – und umgekehrt hätten die Münzsammler begeistert auf das besondere Schweizer Armeemesser reagiert.
Am Tisch von Henri Hirose fand man eine große Auswahl an Banknoten. Foto: LS.
Fritz Ruprecht am Tisch der Hiwepa. Foto: LS.
Am Stand der Hiwepa konnte man nicht nur einiges über Wirtschaftsgeschichte lernen und wunderschöne Historische Wertpapiere kaufen. Fritz Ruprecht beschrieb seine Auffassung der Entwicklung des Auktionswesens in den vergangenen 25 Jahren. Dass Internetauktionen und digitale Gebote heute normal seien, das sei eine durchaus erfreuliche Entwicklung, da dies Händlern erlaube, Interessenten überall auf der Welt problemlos zu erreichen.
Auch die Degussa fand man im Börsensaal. Foto: LS.
Und der europäische Zweig des amerikanischen Auktionshauses Heritage war ebenfalls in Zürich vertreten. Foto: LS.
Doch sei er auch überzeugt, dass Saalauktionen nicht aufgegeben werden sollten. Es sei ein Zeichen von Qualität und bekräftige das Vertrauen, das Bieter in ein Auktionshaus haben. Präsenz zeigen und denjenigen, die gerne noch eine Bieterkarte in die Hand nehmen wollen, diese Möglichkeit auch bieten, das sollten seine Kollegen nicht vergessen.
Bevor es zur Auktion ging, stand die Leu Numismatik AG auch auf der Münzenmesse für Beratung zur Verfügung. Foto: LS.
Unter anderem die Kollegen aus Winterthur, die Leu Numismatik AG, führt entsprechend weiterhin Saalauktionen durch, obgleich Telefon- und Internetgebote mehr als willkommen sind. Am Abend des ersten Messetages hielt sie ihre 3. Auktion im wunderschönen Zunfthaus zur Saffran ab.
Der Auktionssaal im Zunfthaus zur Saffran bot ein hübsches Ambiente für eine erfolgreiche Auktion. Foto: LS.
Für alle Bieter sowie die Auktionatoren war die Auktion ein voller Erfolg. Alle Lose wurden verkauft und die meisten übertrafen ihre Schätzungen weit. Und dass viele der Anwesenden sich nach kurzer Zeit ob der sparsamen Beheizung des historischen Saals in ihre Wintermäntel packten, machte es nicht weniger spannend, noch auf ganz altmodische Art bei einer Auktion persönlich anwesend zu sein.
Die 48. Basler Münzenmesse findet am 9. Februar 2019 statt. Die nächste Internationale Münzenmesse in Zürich werden Sie wieder am letzten Oktoberwochenende 2019 besuchen können.
Mehr über die Organisatoren erfahren Sie auf der Internetseite des Numismatischen Vereins Zürich.