17. Januar 2019 – Im Dezember 2018 feierte das Ephesos Museum seinen 40. Geburtstag sowie die Wiedereröffnung nach über einjähriger Schließzeit. Die neue adaptierte Aufstellung ermöglicht nun die Einbeziehung eines weiteren Plateaus und erlaubt es, Meisterwerke spätantiker Porträtkunst, Skulpturen aus dem öffentlichen Raum und eine Serie von antiken Säulen aus prächtigen Buntmarmoren zu zeigen.
Abschnitt des Süd- und Westfrieses des „Heroons von Trysa“ Griechisch-lykisch, um 380 v. Chr. Foto: KHM-Museumsverband.
Erstmals wird im Ephesos Museum auch das Heroon von Trysa thematisiert. Von diesem Grabbau aus Lykien (Südwestkleinasien) ist der gesamte Friesschmuck der Umfassungsmauer erhalten. Die Bilder aus der antiken Mythologie und aus dem Leben des Grabinhabers stellen einen einzigartigen Höhepunkt spätklassischer Kunst dar. Das Monument, von dem nun als Vorschau bedeutende Reliefplatten gezeigt werden, konnte aufgrund seiner Dimensionen bisher nicht adäquat ausgestellt werden. Der Umbau der Raumgruppe, die derzeit vom Haus der Geschichte Österreich bespielt wird, ermöglicht eine hoffentlich baldige Präsentation des gesamten Frieses und damit die Erfüllung eines jahrzehntelangen Desiderats.
Ephesos Museum. Foto: KHM-Museumsverband.
Das Ephesos Museum wird zudem durch die Dauerleihgabe der Hera von Ephesos aus der Akademie der bildenden Künste bereichert. Eine durchgängig neue Didaktik integriert in Kooperation mit dem Österreichischen Archäologischen Institut (ÖAI) die jüngsten Forschungsergebnisse.
Theater und Arkadiane Prunkstrasse von Ephesos. Foto: KHM-Museumsverband.
Grabungsgeschichte von Ephesos
Die Erforschung der griechisch-römischen Kulturen im östlichen Mittelmeerraum als bedeutende Vorläufer des heutigen Europa zählte bereits im ausgehenden 19. Jahrhundert zu den Schwerpunkten der österreichischen Archäologie. 1873 und 1875 führte die Universität Wien zwei Expeditionen zum Mysterienheiligtum auf der griechischen Insel Samothrake durch, wo man kurz zuvor die berühmte Nike von Samothrake (heute in Paris, Musée du Louvre) gefunden hatte. 1881 gelang einem österreichischen Forscherteam die Wiederentdeckung des Heroons von Trysa. Dieser Grabbezirk in Lykien (Südwesttürkei) stellt aufgrund seines reichen Reliefdekors einen Höhepunkt spätklassischer Kunst dar. 1895 schließlich wurden die Grabungen in Ephesos an der türkischen Westküste aufgenommen.
Die Celsusbibliothek von Ephesos. Foto: KHM-Museumsverband.
Bis heute forscht das 1898 gegründete Österreichische Archäologische Institut (ÖAI) in der antiken Metropole, die zu den bedeutendsten Städten der antiken Welt gehörte. Mit dem Artemision, dem Tempel und Heiligtum der Göttin Artemis, beherbergte Ephesos einst eines der Sieben Weltwunder der Antike.
Ephesos Museum. Foto: KHM-Museumsverband.
Ein Teil der Funde kommt nach Österreich
Die Forschungen im späten 19. Jahrhundert wurden mit Genehmigung der Behörden des Osmanischen Reiches durchgeführt. Diese enthielt auch die Erlaubnis, einen Teil der Funde nach Österreich zu verbringen. So gelangten Skulpturen, Architekturteile und Kleinfunde aus Samothrake, Trysa und Ephesos nach Wien – die ephesischen Antiken gar als Geschenk des Sultans an Kaiser Franz Joseph I. Sie wurden in die kaiserlichen Sammlungen aufgenommen, aus denen unter anderen die heutige Antikensammlung des Kunsthistorischen Museums hervorging.
Knabe mit Brandgans. Römisch, Mittlere Kaiserzeit, 2. Jh. n. Chr., nach Bronzeoriginal aus dem 3. Jh. v. Chr. Foto: KHM-Museumsverband.
Ephesos in der Neuen Burg
Nach langen Jahren der Deponierung und provisorischen Aufstellung wurde 1978 das Ephesos Museum in der Neuen Burg eingerichtet. 2018 erweitert und teilweise adaptiert, bietet es heute einen Einblick in die über Jahrhunderte blühenden Hochkulturen dreier bedeutender Stätten der Antike.
Weitere Informationen über das Ephesos Museum in Wien finden Sie auf der offiziellen Internetseite.
Wenn Sie spannende Informationen über die Münzen aus Ephesos suchen, empfehlen wir Ihnen die Lektüre unseres numismatischen Reiseführers.