Von Leonie Schulze
28. Februar 2019 – Am vergangenen Sonntag, 24. Februar 2019, sollen unbekannte Diebe im Museum für Ur- und Frühgeschichte auf der Willibaldsburg in Eichstätt drei Vitrinen eingeschlagen und deren Inhalt gestohlen haben. Es kursieren unterschiedliche Angaben über die genaue Anzahl der entwendeten Objekte. Der Donaukurier nannte noch am Tag des Diebstahls „mehrere römische Münzsammlungen aus der Zeit von 90 nach Christus bis 250 nach Christus [und] die aufwendig erstellte Kopie eines keltischen Schwertes.“ Die dpa übernahm diese Angaben. Am Folgetag beschrieb man im Donaukurier das Diebesgut detaillierter: 60 römische Münzen, zwei Kopien mittelalterlicher Kurzschwerter sowie „ein Abguss eines keltisches Schwertes im Zustand der Auffindung und die dazu eigens gefertigte Rekonstruktion, die den Originalzustand wieder gibt.“
Die Willibaldsburg in Eichstätt beherbergt sowohl das Museum für Ur- und Frühgeschichte als auch das Juramuseum. Foto: Joe MiGo / CC0.
Ein Diebstahl am helllichten Tag
Zwei Umstände lassen die Vermutung zu, dass die Täter – ungeachtet ihrer tatsächlichen Anzahl – zur Kategorie „Gelegenheitsdiebe“ gehören. Am Sonntagvormittag sollen sie als unscheinbare Besucher das Museum betreten haben. Gegen 11:30 Uhr bemerkte eine Museumsmitarbeiterin die zerstörten Vitrinen. Polizeichef Heinz Rindlbacher ist sich sicher, dass es mehrere Diebe gewesen sein müssen. „Es hat mit Sicherheit jemand Schmiere gestanden“, wird er vom Donaukurier zitiert. Er ist auch überzeugt davon, dass sie die Tat geplant haben müssten, denn es sei schweres Werkzeug nötig gewesen, um das Sicherheitsglas der Vitrinen zu zerschlagen. Doch die willkürliche Ansammlung der gestohlenen Objekte lässt ebenso darauf schließen, dass die Diebe einfach das mitnahmen, was sich am schnellsten greifen ließ, ganz ohne sich über den eigentlichen Wert der Stücke Gedanken zu machen.
Nutzlose Videoüberwachung
Die Sicherheitsvorkehrungen auf der Willibaldsburg waren hierbei mehr als hilfreich. Zwar werden die Ausstellungsräume videoüberwacht, doch die Bilder werden nicht aufgezeichnet, sondern sind für eine Handvoll von Mitarbeitern als Livebild einzusehen. Zum Zeitpunkt des Diebstahls schaute leider niemand hin. Selbstverständlich fragt sich jetzt besonders der Träger des Museums, der Historische Verein Eichstätt, wie viel Geld in die Verbesserung der Sicherheitsvorkehrungen investiert werden muss, um einen ähnlichen Fall in Zukunft zu verhindern.
Im Gegensatz zur Polizei, hat sich der Vorsitzende des Vereins, Albert Günther, laut Donaukurier bereits bezüglich möglicher Motive geäußert: „Es könnte der Auftrag eines Sammlers gewesen sein, der die Stücke unbedingt in seinem Besitz haben möchte. Die zweite Variante ist der Verkauf der Exponate [auf dem illegalen Sammlermarkt].“ Vielleicht taucht das Diebesgut auch bald auf dem Tisch eines Antiquitätenhändlers oder, wie im Fall der gestohlenen Kronen in Strängnäs, in einer Mülltonne wieder auf. Und die Hoffnung, dass Tageszeitungen Schätzungen zu archäologischen Objekten – in diesem Fall lesen wir Angaben von 5.000 bis 20.000 Euro – irgendwann nicht mehr willkürlich kopieren und anpassen, die stirbt bekanntlich zuletzt.
Die Ermittlungen wurden von der Kriminalpolizei Ingolstadt übernommen. Es wird um sachdienliche Hinweise gebeten, Tel. 0841 / 9343-0.
Ein paar wenige Bilder und Videos der gestohlenen Objekte finden Sie auf der Seite des Donaukuriers.
Allgemeine Informationen über die Willibaldsburg und ihre Museen gibt es online.