von Ursula Kampmann
5. Oktober 2017 – Es ist eine noble Gegend, in der im Millennium Hotel am Grosvenor Square im Londoner Stadtteil Mayfair die jährliche Münzbörse der Britischen Händlervereinigung BNTA stattfindet. Sie hat noch aus den 1970er und 1980er Jahren einen guten Ruf, so dass sie Besucher und Aussteller aus ganz Europa und Übersee anzieht. Allerdings fällt diese Börse eher in die Kategorie Geheimtipp, weil außerhalb Großbritanniens dafür kaum geworben wird, und die Information, die man im Internet dazu findet, sich auf das Datum, die Lokalität und die Eintrittspreise beschränkt.
Coinex-Impressionen. Foto: UK.
Das ist schade, denn zum einen ist die Coinex wirklich eine lohnende Münzbörse, wo man eine Vielzahl von interessanten Münzen, Medaillen und antiken Objekten finden kann. Zum anderen lädt das niedrige Pfund derzeit geradezu zum Kaufen ein, und Flüge nach London sind häufig und preiswert.
Und so fand die 39. Coinex vom 22. bis zum 23. September 2017 statt. Wer sie besuchte, erlebte eine gehobene Münzbörse im klassischen Stil. Zwei wunderschöne Räume ausgestattet mit Teppichboden. Breite Gänge, die kein Gedränge aufkommen ließen. Und dazu eine überschaubare Zahl von Händlern, die sich Zeit nahmen, ihre Kunden gut zu beraten.
Coinex-Impressionen. Foto: UK.
Die Zahl der Händler hing nicht etwa damit zusammen, dass nicht gerne mehr Firmen an der Coinex teilgenommen hätten. Die Tische waren vollständig ausgebucht. Aber die BNTA zählt eben mehr auf Klasse als auf Masse.
Allzu voll waren die Räume deshalb nie, denn ein ausgeklügeltes System an Eintrittspreisen verteilt die Teilnehmer optimal. So zahlen Kunden für die ersten Stunden der Börse am Freitag von 11 bis 13 Uhr 30 Pfund Eintritt. Dieser Betrag reduziert sich um 13 Uhr auf 5 Pfund. Sonntag ist der Eintritt frei.
Coinex-Impressionen. Foto: UK.
Traditionell stark ist die Coinex im Bereich der römischen und keltischen Münzen sowie der Ausgrabungsgegenstände. Das Kaufen ist hier ein Vergnügen, denn in England ist die Situation für all diejenigen, die als Sondengänger auf besondere Funde stoßen, komfortabel. Wenn der Staat nicht sein Vorkaufsrecht nutzt, können Finder und Grundeigentümer die Funde teilen und völlig legal verkaufen. Wer im Rahmen der Coinex also eine römische Münze aus einem britischen Fund erwirbt, kann diese problemlos im- und exportieren und gleichzeitig die strengsten Regeln jedes Kulturgutschutzgesetzes erfüllen.
Am Tisch von Baldwin’s of St. James’s. Foto: UK.
Natürlich findet der Sammler von englischen Münzen und Medaillen auf der Coinex jede Menge Lohnendes. Doch das ist nicht der einzige Grund, sich ausgerechnet Ende September / Anfang Oktober in London aufzuhalten. Um das Datum der Coinex herum finden in London nämlich jede Menge weiterer Münzauktionen statt. Dieses Jahr luden ein: Baldwin’s of St. James’s, Roma und Dix Noonan & Webb.
Arne Kirsch (l.), Repräsentant von Sincona und Präsident der IAPN, ihm gegenüber Kyle Ponterio von Stack’s Bowers Galleries. Foto: UK.
Zahlreiche Händler aus dem In- und Ausland kommen auch deswegen zur Coinex, weil hier regelmäßig Ausschusstreffen der IAPN stattfinden. Diesmal gab es zusätzlich einen öffentlichen Auftritt der internationalen Händlervereinigung. Der Buchpreis der IAPN wurde verliehen. Er fiel an ein deutsches Buch, das wir bereits in der MünzenWoche vorgestellt haben. Andreas Pagerl, Herausgeber von 500 Jahre römische Porträtkunst, nahm den renommierten Preis stolz entgegen.
Mehr über das Buch sowie die Bezugsquelle dafür finden Sie hier.
Das freundliche Veranstaltungsteam der Coinex spricht sogar perfekt Deutsch! Foto: UK.
Die Coinex ist und bleibt also eine internationale Münzbörse, deren Besuch sich lohnt. Auch wenn man dafür öfter ins Internet schauen muss, um den exakten Termin herauszufinden. Und buchen Sie nicht zu früh. Der Termin hat sich gelegentlich auch schon nach Bekanntgabe wieder geändert…
Was es an Information zur Coinex gibt, finden Sie hier.