von Ursula Kampmann
9. Juli 2015 – Am 2. Juli 2015 kann Lutz Ilisch seinen 65. Geburtstag feiern. Er ist international wohl einer der, wenn nicht sogar überhaupt der bekannteste Numismatiker, der sich mit islamischen Münzen beschäftigt. Tatsächlich ist es nur ihm zu verdanken, dass Tübingen heute eine Sammlung und eine Forschungsinstitution für islamische Münzen besitzt.
Angefangen hat Lutz Ilisch wie viele andere Wissenschaftler: Er saß bei Peter Berghaus im Seminar. Eher ungewöhnlich für einen deutschen Wissenschaftler ist das, was folgte. Er nahm einen Nebenjob bei der Münzgalerie München an. Dazu gehörte auch die Redaktion der Münsterschen Numismatischen Zeitung, die von der Münzgalerie München als Bestandteil ihrer Lagerliste auch heute noch herausgegeben wird. In dieser Zeitschrift veröffentlichte Lutz Ilisch in Fortsetzungen seine 1979 eingereichte Magisterarbeit über Münzgeschenke und Geschenkmünzen in der islamischen Welt.
Nach seiner Promotion im Jahre 1984 wurde Lutz Ilisch der Assistent von Bernhard Schulte in der Neuzeit-Abteilung der Münzen und Medaillen AG. Nicht erst dort hatte er Kontakt zu vielen Händlern und Sammlern, die sich wie er für islamische Münzen interessierten.
1990 gelang es ihm mit Hilfe der Volkswagenstiftung, die damals bedeutendste Privatsammlung von islamischen Münzen, die Sammlung des amerikanischen Münzhändlers Stephen Album, für Tübingen zu erwerben. Tübingen richtete daraufhin die Forschungsstelle für islamische Numismatik ein, der Lutz Ilisch als Leiter vorsteht. Dort betreut er derzeit rund 65.000 Münzen. Damit gehört die Tübinger Sammlung zu den größten der Welt und muss sich eigentlich nur mit der Eremitage in St. Petersburg und der ANS in New York messen.
Als allwissendes Orakel in Sachen islamische Numismatik wird das Geburtstagskind von vielen Wissenschaftlern, Museumskuratoren, Münzhändlern und Münzsammlern bei Fragen angeschrieben. Denn Lutz Ilisch gehört zu den freundlichen Zeitgenossen, die gerne und ausführlich und vor allem schnell Auskunft geben. Man merkt jeder Zeile seiner Mails an, wie leidenschaftlich er für sein Fachgebiet brennt, ohne dabei aus dem Auge zu verlieren, dass die Welt hauptsächlich aus solchen Menschen besteht, die nicht einmal die Aufschrift islamischer Münzen lesen können.
Die MünzenWoche wünscht Lutz Ilisch nur das Beste zu seinem Geburtstag. Und der numismatischen Welt wünscht sie, dass er endlich das zusammenfassende Werk zur islamischen Numismatik niederschreibt, mit dem er sein unendliches Wissen über ihre Münzen an uns alle weitergibt!
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