von Claus Müller
11. Oktober 2012 – Die Bremer Numismatische Gesellschaft gibt seit Jahren mit den „Bremer Beiträgen zur Münz- und Geldgeschichte“ eine Buchreihe heraus. Vorläufiger Höhepunkt dieser Serie ist sicherlich der jetzt vorliegende 7. (Doppel-)band, mit dem eine Lücke in der Literatur über norddeutsche Numismatik geschlossen wird: das Korpuswerk über die Münzen der Stadt Lüneburg von 1293 bis 1777. Was der „Jungk“ für Bremen und der „Gaedechens“ für Hamburg sind, das dürfte der „Mader“ für Lüneburg werden.
Herbert Mader, Die Münzen der Stadt Lüneburg, Band 7 der Reihe „Bremer Beiträge zur Münz- und Geldgeschichte“. Herausgegeben im Auftrag der Bremer Numismatischen Gesellschaft e.V.. Bremen 2012. ISBN978-3-00-037941-3. 89 Euro.
Die Grundlagen des Buches sind vor allem die Magisterarbeit von Christian Stoess aus dem Jahre 1985 und das Fotoarchiv der Münzenhandlung Müller, Lüneburg. Hierüber hinaus baut das Werk u.a. auf den Publikationen von Max von Bahrfeldt zum Münzwesen des Niedersächsischen Reichskreises, von Wilhelm Jesse zum Wendischen Münzverein und von Eberhard Schnuhr zu Lüneburg als Münzstätte auf. Die Arbeit liegt in zwei Bänden vor, Band 1 beschäftigt sich mit dem Beginn der städtischen Münzprägung ab 1293 bis 1599, Band 2 beginnt mit den Prägungen des Münzmeisters Hans Eickhoff ab 1599 bis zum Ende der Prägetätigkeit im Jahre 1777.
Der Autor hat enorm gründlich recherchiert und alle ihm vorliegenden Informationen verwertet: jede Münze ist mit vorkommenden Varianten (z.B. Umschriften) detailliert beschrieben, hinzu kommen Literaturverweise, das Vorkommen in Museen und anderen öffentlichen Sammlungen sowie in Lagerlisten und Auktionen mit Ergebnis(!). Zu jedem Münzmeister werden die verfügbaren historischen Informationen geliefert. Allgemeine Informationen zur numismatischen Geschichte der jeweiligen Prägeperiode und zum währungspolitischen Umfeld, z.B. zum wendischen Münzverein, vervollständigen die Arbeit. Der Umfang des Werkes (1.282 Seiten) ist dieser Gründlichkeit und dem Umfang der Informationen geschuldet. Herr Mader hat anscheinend das Ziel verfolgt, zu den Münzen von Lüneburg keine Frage mehr offen zu lassen, und dies dürfte ihm gelungen sein. Die Arbeit an dem Buch hat dem Autor nach eigenem Bekunden viel Freude bereitet.
Ein Großteil der Münzen ist mit Abbildungen versehen, entweder der Münze oder der Stempel, falls Bilder der Münze nicht verfügbar waren. Die Abbildungen hätte man sich durchaus von Fall zu Fall in besserer Qualität und Größe gewünscht. Herr Mader verfügt über ein sehr umfangreiches Bildarchiv aus Auktionsergebnissen, das im Buch aus Platzgründen nicht berücksichtigt werden konnte. Bilder aus diesem Archiv können interessierte Leser beim Autor anfordern.
Herbert Mader ist mit diesem Buch der große Wurf zum Thema Lüneburg gelungen. Mit seinem Werk ist eine Lücke in der Literatur zur norddeutschen Numismatik geschlossen worden.
Zu beziehen über: Hanseatische Münzenhandlung Bremen GmbH, Fedelhören 8, 28203 Bremen oder per E-Mail.