Oesterreichische Nationalbank rettet mittelalterlichen Münzschatz für Tirol

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23. Januar 2014 – Im Frühjahr 2009 stieß der Hobbyarchäologe Alexander Altenburger vom Verein Archäo Tirol im Wald bei Tulfes im Tirol auf zehn Münzen. Da sie direkt unter einer steilen Böschung lagen, beschloss er diese hinaufzuklettern und zu schauen, wo sie herkamen.

Die Fundsituation. © Oesterreichische Nationalbank.

Als er seine Hand in einen schmalen Felsspalt steckte, war es „wie beim Jackpot an einer Slotmaschine“ … So beschreibt es der Numismatiker und Wirtschaftshistoriker Helmut Rizzolli von der Universität Innsbruck. Denn in dem Spalt lagen über 1200 mittelalterliche Münzen!
Dies stellt nicht nur den größten mittelalterlichen Münzschatz Tirols dar, sondern die Exemplare stammen aus einer Zeit wirtschaftlicher und geldgeschichtlicher Umbrüche.

© Oesterreichische Nationalbank.

Der in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts verborgene Münzschatz, enthält nur silberne Kleinmünzen und keine Kreuzer, und wirft somit ein einzigartiges Licht auf die monetären Zustände und den alltäglichen Geldgebrauch in den späten Jahren der Regierung Herzog Friedrichs IV. von Österreich (1406-1439), genannt „Friedl mit der leeren Tasche“.

Der Münzschatz gehörte nach österreichischem Recht zur Hälfte dem Finder und zur Hälfte dem Grundstückseigentümer. Es wäre ein großer Verlust für die Forschung gewesen, wenn er aufgeteilt und somit verstreut worden wäre.

© Oesterreichische Nationalbank.

Der Fund ist in seiner Zusammensetzung aus geldhistorischer Sicht einzigartig. Er dokumentiert den alltäglichen Kleingeldgebrauch des alttirolischen Raumes. Drei Kleinmünzen – und zwar aus Como, Florenz und Siena – zeigen die Bedeutung der Gepräge der Münzstätte Meran auch nördlich des Brenners.

Meraner Vierer Friedrichs IV. von Österreich, genannt „Friedl mit der leeren Tasche“. © Oesterreichische Nationalbank.

Der Münzschatz – für den eine detaillierte Variantenanalyse nach wie vor aussteht – markiert einen entscheidenden Moment in der Tiroler Wirtschafts- und Münzpolitik: Dem Abrücken von der Kreuzerprägung hin zur Ausgabe minderwertiger Vierer. Dieses bemerkenswerte Phänomen, das als eine Kleinmünzeninflation bezeichnet werden kann, findet im Münzschatz von Tulfes (Innsbruck-Land), der aus dem ländlichen Bereich stammen dürfte, eine vollständige Bestätigung.

© Oesterreichische Nationalbank.

Der Ankauf durch die Oesterreichische Nationalbank und die Verleihung an die Universität Innsbruck, Institut für Archäologien, ermöglichen es, diesen einmaligen Münzbestand mit neuen wissenschaftlichen Methoden eingehend zu studieren und den Studierenden Einblicke in ein Fundspektrum zu gewähren, das für die Mittelalterarchäologie von entscheidender Bedeutung ist.

Die Oesterreichische Nationalbank hat übrigens auch ein Geldmuseum, in dem sie Besuchern die Geldgeschichte näherbringt. Die Internetseite finden Sie hier.