Von Leonie Schulze
14. Februar 2019 – Im Sommer 2018 hatten Diebe die Krone und den Reichsapfel des Königs Karl IX. von Schweden sowie die Krone der Königin Christine von Holstein-Gottorf aus dem Dorf zu Strängnäs gestohlen. Im September wurde ein Verdächtiger festgenommen und der Prozess gegen ihn rasch in die Wege geleitet. Die Verhandlungen wurden nun unterbrochen. Denn die gestohlenen Schätze sind entdeckt worden.
Die wertvollen Kronen Königs Karls IX. und seiner Frau waren im Dom zu Strängnäs ausgestellt. Foto: KW.
Die Sicherheitsvitrine, aus der die Kronen entwendet wurden. Foto: KW.
Auf einmal ging alles ganz schnell. Nachdem sich vergangene Woche erste Vermutungen verbreitet hatten, dass mindestens ein Teil des wertvollen Diebesguts gefunden worden sei, folgte am Sonntag, den 10. Februar 2019, eine Pressemeldung der schwedischen Staatsanwaltschaft, dass zwei weitere Verdächtige verhaftet wurden. In der Zwischenzeit wurde von offizieller Seite bestätigt, dass sowohl die Kronen als auch der Reichsapfel in einer Mülltonne in Akersberga, nördlich von Stockholm, sichergestellt werden konnten.
Der Tatort: Der Dom zu Strägnäs. Foto: KW.
Jemand hatte sie zuvor mit dem Wort „Bomb“ beschriftet und auf einem parkenden Auto platziert. Dieser Umstand an sich wäre bereits eine Schlagzeile wert. Doch ob ein Großaufgebot der Polizei und Bombenentschärfungsspezialisten zum Fundort eilten, ist nicht bekannt. Allzu groß kann die Sorge um eine wirkliche Bombendrohung nicht gewesen sein. In der Tagespresse wird ausschließlich über den Inhalt der Tonne berichtet. Den Kronen und dem Reichsapfel wird von offizieller Seite ein Schätzwert von 65 Millionen SEK (ca. 6,2 Millionen Euro) beigeschrieben. Wir wissen nicht, in welchem Zustand sich die historisch wertvollen Schmuckstücke befinden.
Das Grab des Eigentümers und Stifters der gestohlenen Krone: Karl IX. Foto: KW.
Etwas irreführend ist, dass die Stücke in den meisten Berichten weiterhin als schwedische Kronjuwelen bezeichnet werden. Der Hinweis ist daher angebracht, dass die eigentlichen Reichsregalien des schwedischen Königshauses – genau die also, die eines Tages für die Krönung der Kronprinzessin Victoria benutzt werden – im Stockholmer Schloss aufbewahrt werden. Nicht im Dom der Kleinstadt Strängnäs. Das schwedische Königshaus bietet hierzu weitere Informationen.
Insgesamt sind nun drei Verdächtige in Haft. Das unterbrochene Verfahren des 22-jährigen Angeklagten wird am 15. Februar 2019 fortgesetzt. Seine Blutspuren waren am Tatort gefunden worden. Bisher kam in den Verhandlungssitzungen wenig Neues heraus. Staatsanwältinnen Reena Devgun und Isabelle Bjursten halten es für nicht unwahrscheinlich, dass noch weitere Täter in den Diebstahl verwickelt sind.
Einen ausführlichen Artikel mit weiteren Hintergrundinformationen zum Diebesgut und dem Städtchen Strängnäs finden Sie in der MünzenWoche.
Auch das Stockholmer Münzkabinett wurde Opfer von umfangreichen Diebstählen. Die MünzenWoche berichtete.