Türkischer Frühling – Teil 1

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von Ursula Kampmann

Montag, 15. April 2013
Heute geht’s los. Nach endlosen Wochen des Wartens und des Vorbereitens brechen wir auf in Richtung Süden. Wir haben fast sechs Wochen Zeit, um die Türkei zu erkunden. Aber natürlich wollen wir auch die Reise zur und von der Türkei genießen. Also fahren wir über den Brenner zunächst nach Bozen in Südtirol. Besonders viele sind nicht unterwegs. An diesem strahlenden Montag scheinen alle anderen im Büro sitzen zu müssen, so dass wir den Brenner für uns haben. Auf den Bergen liegt noch Schnee. Man könnte eine kleine Schneeballschlacht machen, wenn es denn einen attraktiven Parkplatz gäbe. Gibt es nicht. Also erreichen wir Bozen in Rekordzeit.

Stadtplan von Bozen. Von Gabriel Bodenehr von 1710/20. Foto: KW.

Auch wenn es hier im Mittelalter schon eine kleine Siedlung gab, Bozen ist ein Kind des aufblühenden Handels im Hochmittelalter. Die Bischöfe von Trient, denen das Gebiet unterstellt war, gründeten um 1170/80 eine äußerst überschaubare Siedlung, die zu einem der großen Handelszentren werden sollte. Wie wichtig diese Handelsstadt war, darauf geben heute höchstens noch die endlosen Kolonnen von Lastwägen, die sich über den Brenner quälen, einen Hinweis. Bozen war ein Drehkreuz zwischen Venedig und Augsburg, also zwischen den italienischen Handelsstädten und dem süddeutschen Raum. Die Bozener Märkte wurden zu einem festen Termin. Die wichtigsten Handelsstädte schickten ihre Agenten, die hier 14 Tage lang ihre Käufe und Verkäufe abwickelten, während sie von einem außerordentlichen Recht geschützt wurden.

Tirol. Leopold IV., 1396-1406. Meraner Zwanziger. Aus Rauch 73 (2004), 1550.

Man handelte vor allem mit Wein – die Bozner Reben waren schon in karolingischer Zeit berühmt! Aber auch Tierhäute und Leder, Tuche, Leinen, Baumwolle, Seide, Gewürze, Getreide, Olivenöl, Wachs und Pferde wurden angeboten.
Damit konnte man reich werden. Vor allem weil die Ausländer ihre Geschäfte über einen einheimischen Unterhändler abwickelten. Die Bozener Lauben mit ihren bis zu 70 Meter tiefen Häusern zeugen noch heute von dem Wohlstand der Stadt.

Walther von der Vogelweide. Foto: KW.

Die gute Stube der Stadt ist der Walther-Platz. Dort kann man herrlich in den verschiedenen Straßencafés sitzen und das Leben genießen. Und ein bisschen über den Lauf der Welt sinnieren. Der Walther-Platz hat nämlich nicht als Walther-Platz angefangen. Ursprünglich hieß er Maximiliansplatz, weil der bayerische König Maximilian II. ihn anlegen ließ. Dann gehörte die Herrschaft der Wittelsbacher der Vergangenheit an. Die Habsburger kehrten zurück. Und der Platz wurde umbenannt: Johannisplatz nach dem Erzherzog Johann. Bekanntlich herrschten auch die Habsburger nicht ewig. 1918 eroberte Italien Südtirol – und benannte den Platz um. Nach wem? Oh, Überraschung: Vittorio Emanuele III. Und als der auch von der Geschichte entsorgt wurde, da entschied man sich für den scheinbar unverfänglichen Namen „Walther-Platz“.
Aber Achtung, wer die Hintergründe kennt, wird sich hüten, von einem politisch korrekten Denkmal zu sprechen. Geschaffen wurde das Walther-Denkmal im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts als ein Bekenntnis der Bozener zur deutschen Kultur. Wissenschaftler behaupteten damals, der große deutsche Dichter Walther von der Vogelweide stamme aus Südtirol. Das Denkmal wurde auf dem Johannisplatz aufgestellt und war ganz klar deutsch-national gedacht. Was übrigens im Nachbarland auch so verstanden wurde. Das sich zur italienischen Kultur bekennende Trient stellte seinerseits sofort einen Dante auf.
Als Südtirol zu Italien kam, musste Walther weichen. Man fand einen kleinen Park als neuen Standort. 1981 kehrte Walther dann zurück, und freut sich heute darüber, wie unbeschwert die Gäste in den Cafés auf seinem Platz zwischen der deutschen und der italienischen Sprache wechseln.

Bozener Franziskanerkirche: Porträtgalerie berühmter Kirchenlehrer. Foto: KW.

Natürlich gibt es in Bozen viel zu sehen, vor allem wenn es um die Wirtschaftsgeschichte geht. Aber das wollten wir uns für den nächsten Tag aufheben. Schließlich würde uns „der“ Wirtschaftshistoriker Südtirols führen, Professor Dr. Dr. Helmut Rizzolli. Deshalb besuchten wir heute nur noch ein paar Kirchen und entdeckten Aufregendes, so zum Beispiel eine Porträtgalerie wichtiger Kirchenlehrer. Das einmalige Fresko wurde um 1500 gemalt. Es ist der Traum jedes Akademikers. Endlich einmal stehen die Theoretiker im Mittelpunkt!

Professor Dr. Dr. Helmut Rizzolli und Ursula Kampmann. Foto: KW.

Dienstag, 16. April 2013
Um 10.00 waren wir mit Prof. Rizzolli verabredet. Der begeisterte Bozener ist zwar Akademiker, aber sicher kein reiner Theoretiker. Im Gegenteil! Er hat zwar die wohl wichtigsten Bücher zur Tiroler Wirtschaftsgeschichte geschrieben, aber fast noch wichtiger ist sein politisch-kulturelles Engagement. Jahrelang amtete er als Gemeinderat und betreute in dieser Funktion die Restaurierung und Wiedereröffnung unter anderem von Burg Runkelstein. Und nebenbei stammt Herr Rizzolli aus einem alten Bozener Händlergeschlecht, das sein Geschäft immer noch im familieneigenen Laden in den Lauben betreibt. Hätten wir uns also einen kompetenteren Begleiter durch Bozen und die Burg Runkelstein wünschen können?

Burg Runkelstein von außen. Foto: KW.

Also, um gleich jedem Irrtum vorneweg zu begegnen. Wir wurden in den nächsten Stunden mit Informationen geradezu gemästet. Und ich bin mir nicht sicher, ob ich mir alles richtig gemerkt habe. Also, alle hier eventuell auftauchenden Fehler gehen voll auf meine Kosten und sind der fehlenden Leistungsfähigkeit meines älter werdenden Gedächtnisses geschuldet.
Die ältesten Teile der Burg stammen aus dem beginnenden 13. Jahrhundert und wurden von Anhängern des Fürstbischofs von Trient gebaut. Die Burg diente dazu, den Handelsweg nach Norden zu überwachen. Als sich nun der Bischof mit dem aufstrebenden Grafen Meinhard II. von Tirol um den Einfluss im Bozener Raum stritt, belagerte und eroberte der Graf die Burg und vertraute sie in der Folgezeit verschiedenen seiner Anhänger an.

Das Wappen der Vintler mit den zwei weißen Bärentatzen. Foto: KW.

Entscheidend für die Ausstattung von Runkelstein waren Franz und Niklaus Vintler, ein reiches Bozener Brüderpaar, das seinen Rang vor allem seinen üppigen Mitteln verdankte. Leopold III. griff nicht nur auf ihren Ratschlag, sondern vor allem auf ihr Geld zurück. Zum Dank erhielten die Vintler 1385 Burg Runkelstein und waren damit standesmäßig erhöht worden, auch wenn sie natürlich mit ihren Standesgenossen nicht richtig mithalten konnten. Doch mit ihrem üppigen Budget ließen die Vintler den Geburtsadel alt aussehen. Sie schmückten Burg Runkelstein derart üppig aus, dass das Bozener Fremdenverkehrsamt heute von der „Bilderburg“ schwärmt, die mit dem größten profanen Freskenzyklus des Mittelalters punkten kann.

Der Bau der Burg; ein Baukran ist deutlich am Rand oben links zu sehen. Foto: KW.

Und die Bilderfülle ist wirklich exorbitant. Hier zum Beispiel eine Abbildung von Burg Runkelstein selbst, die man ziemlich genau datieren kann, weil das Sommerhaus, der dritte große Baukomplex, der 1390 begonnen wurde, noch nicht steht.

Die Badestube – ein original erhaltener Saal des Mittelalters. Foto: UK.

Auf Burg Runkelstein kann man sich tatsächlich genau ansehen, wie eine Burg im 14. Jh. ausgesehen hat. Hier erklärt Professor Rizzolli Kurt Wyprächtiger die so genannte Badestube, in der allerdings nie gebadet wurde. Der Name beruht auf einer Fehldeutung von einigen Fresken, die vollständig im Original erhalten sind, genau wie der Boden und die Holzdecke.

Zeitgenössische Rechnung. Foto: KW.

Was es über diese Zeit aussagen will, dass in einer der Fensterleibungen eine originale Rechnung erhalten blieb, das muss ich mir erst noch überlegen.

Turnierdarstellung um 1395. Foto: KW.

Überhaupt denkt man über vieles zu wenig nach. So zum Beispiel, was diese prachtvollen Turniere gekostet haben, in denen die ritterlichen Angeber ihre Bedeutung zur Schau stellen konnten. Und wer mag Ritterrüstung und Turnier wohl finanziert haben?

Ausschnitt aus der Turnierdarstellung. Foto: KW.

Wenn man bei der Darstellung ein wenig genauer hinsieht, bekommt man einen Hinweis. Am Rand des Freskos beobachten Juden das Turnier. Leopold III. und seine Wirtschaftsfachleute, die Vintler, arbeiteten hervorragend mit jüdischen Bankiers zusammen. Und wahrscheinlich ist diese Abbildung der Tatsache geschuldet, dass Juden die Mittel für das Turnier bereitstellten.

Und noch ein Turnier: Das Kolbenturnier. Foto: KW.

Übrigens kämpfte der edle Ritter nicht nur mit der Lanze, sondern auch mit der Keule – auch wenn man sie damals vornehm Streitkolben nannte. In einer bestimmten Form des Turniers ging es darum, dem Gegner mit der Keule die Helmzier vom Kopf zu hauen – oder noch besser ihn selbst vom Pferd. Weil es dabei immer wieder zu schlimmen Verletzungen kam, versuchte die Kirche, diese Form des Turniers zu verbieten.

Zuschauerinnen auf einer mobilen Tribüne. Foto: KW.

Die edlen Damen schauten in so einem Fall natürlich nicht weg. Im Gegenteil. Das Fresko zeigt, wie man die Ritterfräulein auf einer mobilen Tribüne dorthin fuhr, wo der Kampf am heißesten tobte. Denn als Richterinnen für Ritterlichkeit vergaben die Damen die entscheidenden Punkte.
Und wenn Sie sehen wollen, wie so ein Turnier funktionierte, dann schauen Sie sich doch einmal die Bilder von unserem Besuch in St. Wendel an, wo wir ein nachgestelltes Ritterturnier aus der Zeit Maximilians I. besucht haben.

Hier werden Germanisten schwach: Darstellungen aus der Geschichte von Tristan und Isolde, niedergeschrieben 1210 von Gottfried von Straßburg. Foto: KW.

Geradezu enthusiastisch schwärmen Germanisten von den Abbildungen im Sommerbau. Dort erzählen die Fresken im Tristan-Zimmer die ach so romantische Geschichte von Tristan und Isolde. Auf unserem Bild deutlich zu erkennen: Die Reise Tristans nach Irland, um dort für König Marke um Isolde zu werben; sowie der Kampf gegen einen Drachen, dem Tristan zum Zeichen seines Sieges die Zunge herausschneidet, was auf unserem Bild deutlich zu sehen ist.
Es ist übrigens pures Glück, dass diese Fresken noch so komplett erhalten sind. 1868 stürzte ein Teil der Nordwand mit den Fresken in die Tiefe. Doch es gelang, die Malereien abzunehmen und auf die neu erbaute Nordwand zu applizieren (wenn ich mich richtig erinnere, in nicht ganz der korrekten Reihenfolge – aber immerhin!).

Die Ritter der Tafelrunde des König Artus. Foto: KW.

Unsere eher anglophile Generation kann natürlich mit König Artus und seiner Tafelrunde mehr anfangen. Sie ist im Garel-Zimmer abgebildet. Garel fand als Ritter im Dienste von König Artus Anerkennung, weil er den ritterlichen Tugendkanon perfekt erfüllte.
Man muss sich diese malerische Ohrfeige eines Kaufmannsgeschlechts für all die alteingesessenen Adligen vorstellen, die hier auf Burg Runkelstein bei einem der vielen verschwenderischen Feste zu Gast waren. Da hielt eine Familie Neureich all den eingebildeten Rittern vor, wie sie sich eigentlich hätten benehmen sollen!

Wappen, angebracht von Kaiser Maximilian I. Foto: KW.

Freunde machten sich die reichen Vintler damit sicher nicht. Und als Leopold III. in der Schlacht von Sempach ums Leben kam, rächte sich dies bitter – für das Land und für die Vintler. Die Nachfolger Leopolds verstanden nichts von Finanzpolitik. Aus religiösen Bedenken verzichteten sie auf das jüdische Kapital. Dass Herzog Friedrich als der mit der leeren Tasche in die Geschichte eingegangen ist, hängt mit dieser wirtschaftlichen Fehlentscheidung zusammen.
Mit Leopold verloren die Vintler ihren Förderer. Seine Erben zahlten ihre Schulden nicht, und Niklaus Vintler starb 1413 völlig verarmt. Seine Nachfolger mussten Burg Runkelstein in der zweiten Hälfte des 15. Jh. an Sigismund den Münzreichen verkaufen. Der vererbte sie Maximilian I., der die Burg renovieren und zum Teil neu ausstatten ließ. Das Wappen auf diesem zeitgenössischen Kamin ließ Maximilian I. anbringen.

Innenhof von Burg Runkelstein. Foto: KW.

Und das waren nur einige wenige Höhepunkte aus der unglaublichen Bilderfülle. Doch wer meint, dass er damit bereits die Hauptsehenswürdigkeit von Bozen gesehen hat, den können wir gerne eines Besseren belehren. Für Liebhaber der Wirtschaftsgeschichte gibt es nämlich unten in der Stadt, ziemlich versteckt und nicht gerade von Touristen überfüllt, noch etwas weitaus Unglaublicheres: Ein Zeugnis dafür, wie die Fernhändler vor Einführung eines internationalen Handelsrechts ihre Streitigkeiten vor Ort in den Griff bekamen.

Eingang zum Bozner Merkantilgericht. Foto: KW.

Ich meine, man muss sich das einfach einmal praktisch vorstellen. Da kommen Händler aus allen Teilen der Welt zusammen, sprechen vielleicht die Sprache des anderen nicht gut genug, der eine legt es wahrscheinlich sogar auf Betrug an, und schon hat man einen Rechtsstreit am Hals. Wer die Gerichte der frühen Neuzeit kennt, der weiß, wie lange sich so etwas hinziehen konnte. Bis da ein Richter überhaupt verfügbar war, hatte die Messe schon längst geendet, und der Kaufmann hatte zu seinem nächsten Geschäftstermin aufbrechen müssen.

Ein Blick in den barocken Gerichtssaal. Foto: KW.

Um dieses Problem in den Griff zu bekommen, gab es in Bozen seit dem 17. Jh. einen eigenen Gerichtshof, in dem Anwälte keinen Zutritt hatten, um so die Prozesse zu verkürzen …
Die Rechtsprechung erfolgte durch die Händler selbst, und zwar in italienischer Sprache, weil die Deutschen sehr wohl die Fremdsprache, die Italiener aber nicht Deutsch verstanden.

Der Richterstuhl mit seinen drei Plätzen. Foto: KW.

Abwechselnd ein Deutscher und ein Italiener wurden als Richter eingesetzt. Die zwei Beisitzer mussten der anderen Sprachgemeinschaft angehören, um ein ausgeglichenes Urteil zu erzielen.

Zwar eine schlechte Aufnahme, aber dafür ein einmaliges Bild, die Darstellung eines Wechsels. Foto: KW.

Im Wechselraum versammelten sich nach der Messe die Kaufleute, um Soll und Haben zu begleichen. 1701 kauften die Bozener für 70 Gulden dieses Bild an, auf dem die Funktion des Wechsels darstellt wird. Rechts Merkur, vor ihm ist ein kleiner Engel, der einen leeren Geldbeutel vorweist und gleichzeitig in der Hand ein Papier hält. Ein weiterer Engel trägt gleich einen ganzen Stapel von Wechseln zu Kronos, der Zeit, um sein Geld wieder zu erhalten.

Ausstellung zur Bozener Wirtschaftsgeschichte. Foto: KW.

Neben diesen einmaligen Örtlichkeiten gibt es im Merkantilmuseum eine instruktive Ausstellung zur Bozener Wirtschaftsgeschichte zu sehen. Und natürlich findet man auch eine Münzvitrine.

Bozen. Ehrenpreismedaille der Jubiläumsausstellung 1898, gewidmet von der Handels- und Gewerbekammer in Bozen. Aus Rauch 85 (2009), 2299.

Die Bozener Handelskammer hat bis heute ein eigenes Wappen, das auf ihre einstige Bedeutung hinweist: Eine Weltkugel auf einer Säule, um die herum Warenballen liegen.

Das Falliden-Glöcklein. Foto: KW.

Triple A kannten die Bozener zwar noch nicht, aber gegen Unternehmen, die ihren Konkurs zu verschleppen versuchten, hatte man seine eigenen Mittel. Im Hof des Merkantilgerichts gab es ein kleines Glöckchen, das geläutet wurde, wenn eine der während der Messe aktiven Firmen nicht mehr zahlungsfähig war.

Das Stadtmuseum von Bozen – mit einer Sammlung, die einem Landesmuseum würdig wäre. Foto: KW.

Nein, wir haben Ötzi nicht besucht. Wir sind stattdessen in das gegenüberliegende Stadtmuseum von Bozen mit seiner einmaligen Sammlung von Tiroler Kunst und Kunsthandwerk gegangen. Dort führte uns Dr. Stefan Demetz, Studienkollege vor Urzeiten und guter Freund. Er beklagt, dass das Landesmuseum seit 2003 nur noch einen Teil seiner Sammlung präsentieren kann. Eigentlich sollte alles neu gebaut werden. Bislang ist das nicht geschehen. Die Wirtschaftskrise kam dazwischen. So liegt die bedeutende Sammlung von Tiroler Münzen und Medaillen derzeit im Archiv und kann nicht besichtigt werden. In sechs Sälen ist aber immerhin ein kleiner Teil der Bestände ausgestellt. Und schon der lohnt sich.

Ausblick vom Stadtmuseum Bozen. Foto: KW.

Vor allem wenn so ein prachtvoller Tag ist. Dann kann man mit dem Aufzug in den obersten Stock des Stadtmuseums fahren und hat von dort einen wunderschönen Blick auf Bozen.

Am Abend besuchte ich einen Vortrag von Herrn Professor Rizzolli zum Thema Währungsunionen. Natürlich kam dabei die Sprache auch auf die aktuelle Eurokrise. Dabei wurde wieder einmal klar, wie unterschiedlich die nationalen Medien über die wirtschaftliche Situation Europas berichten – und wie unterschiedlich deshalb die Meinungen sind. Ein Teilnehmer fragte zum Beispiel, warum sich die Deutschen darüber beschweren, dass sie nun so viel zahlen müssten. Schließlich hätten sie ja als Lieferanten zu Zeiten des Überflusses das große Geschäft gemacht. Ich kann mich nicht erinnern, dieses durchaus ernst zu nehmende Argument je in einer deutschen Boulevard-Zeitung gelesen zu haben.
Und das war es dann auch mit Bozen. Eines ist klar. Hier gibt es so viel Numismatik und Wirtschaftsgeschichte, dass dies nicht mein letzter Besuch war. Schließlich wartet ja noch die alte Münzstätte der Grafschaft Tirol, Meran, auf meinen Besuch!

Aber die Fähre wartete. Lesen Sie in der nächsten Folge, wie wir Griechenland durchqueren, an den Dardanellen übersetzen und in Kyzikos nach den Ruinen suchen …

Alle Teile der Serie „Türkischer Frühling“ finden Sie hier.