von Ursula Kampmann
20. Dezember 2018 – SVT Nyheter meldete am 13. Dezember 2018 nach einem Interview mit der Staatsanwaltschaft von Stockholm, dass ein weiterer ehemaliger Mitarbeiter des Stockholmer Münzkabinetts nun strafrechtlich verfolgt werde. Er stehe im Verdacht, Münzen im Wert von 3,8 Millionen SEK (= 370.000 Euro) gestohlen zu haben. Der tatsächliche Wert könnte höher liegen. Es handelt sich sowohl um schwedische als auch um ausländische Raritäten. Darunter befindet sich ein russischer Familienrubel von 1836/7. Genau so ein Stück, wie es im Münzkabinett fehlt, wurde von dem Verdächtigen in eine Auktion eingeliefert und 2009 für 510.000 SEK verkauft. Der Verdächtige behauptet, die von ihm eingelieferten Münzen geerbt und gekauft zu haben. Der Staatsanwalt glaubt nicht an so einen Zufall. Er beruft sich auf ein Gutachten des National Forensic Center. Dieses hat die Bilder der betroffenen Münzen verglichen und ist in diesem wie auch in anderen Fällen der Ansicht, dass es sich um dasselbe Stück handelt.
Das inzwischen geschlossene königliche Münzkabinett im Sveriges ekonomiska museum. Ausschnitt aus einem Foto von Julian Herzog. cc-by 4.0 International.
Bereits 2017 wurde ein ehemaliger Kurator des königlichen Münzkabinetts zu drei Jahren Gefängnis verurteilt, weil man ihm nachweisen konnte, 35 Objekte – Münzen, Medaillen und Banknoten – aus dem Münzkabinett Stockholm sowie dem Göteborger Stadsmuseum für 1,2 Mio. SEK an einen Stockholmer Münzhändler verkauft zu haben.
Bereits während des Prozesses war bekannt, dass es sich bei dieser Verhandlung nur um die Spitze des Eisberges handelte. Bei einer Inventur, die anlässlich des Umzugs ins Historische Museum stattfand, hatte man festgestellt, dass insgesamt 1.200 Objekte im Wert von über 25 Mio. SEK fehlen. Schon damals wurde gegen den Mitarbeiter ermittelt, gegen den sich der Verdacht nun so erhärtet hat, dass er vor dem Stockholmer Bezirksgericht steht. Der Staatsanwalt fordert Schadensersatz für die gestohlenen Münzen. Um den zu gewährleisten, wurden bereits wertvolle Objekte aus dem Besitz des Angeklagten beschlagnahmt, darunter wertvolle Bücher.
Einige wenige Bilder der gestohlenen Objekte finden Sie in unserem Artikel vom 6. Juli 2017.
Wir berichteten 2017 auch über den Prozess, damals war sowohl der Kurator als auch der Stockholmer Münzhändler angeklagt.
Das Urteil erging Ende November 2017. Der Münzhändler wurde auf Bewährung verurteilt. Der Kurator zu drei Jahren Freiheitsstrafe. Am Ende der Verhandlung behauptete der Kurator plötzlich, dass er das Verbrechen nur deshalb begangen hätte, weil er bedroht worden sei, was das Gericht für sehr unwahrscheinlich hielt. Auch darüber berichtete SVT Nyheter.