von Björn Schöpe
12. Februar 2015 – Eigentlich sei sie gar nicht so sehr an Tieren interessiert, sondern an Menschen, sagt Laurie Santos. Die junge Psychologie-Professorin leitet das Comparative Cognition Laboratory, wo sie das Verhalten von Menschenaffen studiert, um menschliche Verhaltensweisen besser zu verstehen. Geld und Tausch spielen bei diesen Untersuchungen eine zentrale Rolle. Einige unserer Veranlagungen erwiesen sich als keineswegs typisch menschlich, sondern vielmehr als typisch für Primaten.
Als Ausgangssituation haben die Forscher einen „Affenmarktplatz“ geschaffen. Die Kapuzineräffchen lernten, an diesem Ort Geld zu gebrauchen, um damit beispielsweise Futter einzutauschen. Ähnlich wie Menschen zeigten auch die Affen das, was Verhaltensforscher als „Verlustaversion“ bezeichnen: Es ist ihnen wichtiger, etwas nicht zu verlieren, als etwas anderes zu erhalten. Wieso sich diese Präferenz bei Primaten ausgebildet hat, kann Laurie Santos noch nicht erklären.
Typisch menschlich scheint hingegen eine andere Präferenz zu sein: die Verbindung von ideellem mit materiellem Wert (englisch: pricing bias). Santos erklärt, was das ist: „Ich kann beeinflussen, wie Sie beispielsweise ein Stück Schokolade oder ein Glas Wein schmecken, indem ich Sie über den Preis belüge. Wenn ich sage, dass die Weinflasche $100 gekostet hat, denken Sie, der Wein schmecke besser, als wenn ich behaupte, die Flasche habe nur $10 gekostet – auch wenn es derselbe Wein war. Sie werden auch meinen, weniger Schmerzen zu spüren, wenn ich von einem Medikament sage, dass es teurer ist.“ Dieses Phänomen ist bei Affen bislang nicht nachgewiesen.
Santos möchte mit solchen Tests nicht nur herausfinden, wie wir bestimmte Entscheidungen bei Menschen (beispielsweise in der Wirtschaft) erklären können. Die Professorin hofft, dass diese Erkenntnisse dazu beitragen, unser Verhalten zu überdenken – und zu verbessern.
Wenn Sie mehr über diese Studien erfahren wollen, können Sie ein Gespräch mit Laurie Santos auf Boingboing anhören.
Der Yale Daily News gab die junge Forscherin ein Interview zu ihrer Arbeit.
Die Internetseite des Comparative Cognition Laboratory finden Sie hier.