Alles fließt

[bsa_pro_ad_space id=4]

Eine Geschichte des MoneyMuseums

10. Juni 2010 – Alles fließt, dieses Zitat aus dem Werk des griechischen Philosophen Heraklit ist eine perfekte Definition dessen, was das MoneyMuseum sein will: ständig in Veränderung, nie ausruhend auf den Lorbeeren der Vergangenheit, immer ganz vorne dabei, wenn es darum geht, neue Formen der Vermittlung zu finden.
Vom virtuellen Museum im Internet zu einer Zeit, als viele eine Maus noch für ein kleines Tierchen hielten, bis hin zum Geldforum und zum geplanten Erlebnismuseum in der Bärengasse, das MoneyMuseum setzt auf Veränderung, vor allem bei sich selbst, um genau den Nerv zu treffen, der Menschen dazu bringt, über sich und ihren Umgang mit Geld nachzudenken.

Ein Anfang im Internet
Angefangen hat alles mit 500 Münzen, die Dr. Jürg Conzett privat zusammengetragen hatte. Er war viel unterwegs, hatte nicht die Möglichkeit, regelmäßig seine Sammlung in den Händen zu halten, und stellte sie deshalb unter moneymuseum.com ins Internet – für sich und für alle, die sich dafür interessierten. Im April 1999 ging das MoneyMuseum online und das Interesse daran war groß, denn das MoneyMuseum war, heute kaum mehr vorstellbar, die erste Institution, die eine größere Menge von Münzbildern im Internet verfügbar machte.

– Die Website des MoneyMuseums. – Wenn Sie sofort dorthin wollen, dann klicken Sie hier.

Heute hat das MoneyMuseum dank einer klugen Ankaufspolitik die Zahl seiner Münzen vervierfacht, trotzdem sind seine 2.100 Stücke eher marginal, verglichen mit den rund 500.000 bis 1.500.000 Objekten, die ein bedeutendes Münzkabinett wie Berlin oder London aufweisen kann. Aber die Menge ist es auch nicht, die das MoneyMuseum interessiert. Es ist die Qualität. Jedes einzelne Objekt muss sich als Ausstellungsobjekt eignen, denn Ziel ist es, den größten Teil der Sammlung ständig der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Virtuell können alle Münzen bereits kurz nach ihrem Ankauf besichtigt werden, real sind es derzeit rund 25 %. Angestrebt werden 60 %. Unglaubliche Zahlen, wenn man sich mit traditionellen Institutionen vergleicht. So präsentiert das Berliner Münzkabinett derzeit zwar 5.700 Stücke in seinen beiden Dauerausstellungen, aber eben nur ein Promille seines Gesamtbestands.

Die Sunflower Foundation
Seit Juni 1999 ist die Sunflower Foundation für die Präsentation der Sammlung des MoneyMuseums verantwortlich. Sie wurde von dem Eigentümer der ersten Münzen, Dr. Jürg Conzett, ins Leben gerufen.

Dr. Jürg Conzett.

Der Gründer der Sunflower Foundation und heutige Chef des MoneyMuseums kommt eigentlich aus einem ganz anderen Bereich. Er schloss 1972 das Studium der Geschichte und Psychologie an der Universität Zürich mit der Dissertation ab und absolvierte anschließend die renommierte Management-Schule der Stanford University, Kalifornien. Danach arbeitete er als Finanzanalyst in New York, Tokio und Zürich, wo er heute mehrere Unternehmen leitet. Der ständige Umgang mit Geld hat ihn neugierig gemacht auf das Verhältnis zwischen Mensch und Geld: In wie weit hat das Geld unsere Geschichte beeinflusst? In wie weit tut es das heute noch? Und wie müsste Geld aussehen, um in der Zukunft eine bessere, eine menschlichere, eine gerechtete Wirtschaft bewirken zu können?
Seine Fragen spiegeln sich in den Zielen, die sich die Sunflower Foundation gesetzt hat:

  • Mittels modernster Techniken und anhand einer qualitativ hoch stehenden Münzsammlung die Geschichte des abendländischen Geldes von ihren Anfängen bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts darzustellen.
  • Alternativen zum gegenwärtig in unserer Gesellschaft gültigen Geldmodell aufzuzeigen.
  • Einen offenen und unverkrampften Umgang mit dem Thema Geld zu fördern.

 

Vom virtuellen zum realen Museum
Das MoneyMuseum ist ein dynamisches Projekt, das sich laufend verändert. Alles ist vorläufig, bleibt im Fluss. So bekam das virtuelle MoneyMuseum des Internets bereits im Oktober 2000 seine erste reale Dependance in den Räumen des Schweizerischen Landesmuseums. Nicht reale Objekte präsentierte es dort, sondern Hör- und Computerstationen, an denen die BesucherInnen Wissen zu den vom Landesmuseum ausgestellten Münzen abfragen konnten. 2002 eröffnete das MoneyMuseum seine erste eigene Dauerausstellung zur Zürcher Geldgeschichte in dem Museum an der Bärengasse, einem Zweigmuseum des Schweizerischen Landesmuseums.

Ein Blick ins MoneyMuseum.

Im Februar 2003 wurde das MoneyMuseum an der Hadlaubstraße eingeweiht. Auf 500 Quadratmetern Ausstellungsfläche findet sein Besucher eine traditionelle Münzausstellung, sowie Bildschirme und Hörstationen, die historische Hintergründe der Geldgeschichte lebendig werden lassen.

Diskussionsform und Plattform
Fokus des MoneyMuseums bleiben die großen Zusammenhänge. Ziel ist es, dem Besucher den historischen, wirtschaftlichen und sozialen Hintergrund der einzelnen Objekte deutlich zu machen, und ihn damit zum Nachdenken über seinen eigenen Umgang mit Geld zu bringen.

none

Hörstationen im MoneyMuseum.

Zu diesem Zweck hat das MoneyMuseum eine Fülle von Hörspielen, DVD-Präsentationen und Filmen erstellt, die vor Ort angesehen und mitgenommen werden können. Das Spektrum reicht von der Antike über Mittelalter und Neuzeit bis hin zu Gegenwart und alternativen Währungssystemen. Auch hier ist das MoneyMuseum zum Vorreiter geworden; manches kleinere Museum, das aus Kostengründen auf große Medienprojekte verzichten muss, benutzt die Produkte des MoneyMuseums in seiner Ausstellung. Das MoneyMuseum sieht sich auch als Dienstleister an anderen Institutionen, die auf seine Produkte kostenfrei in ihrer eigenen Ausstellung zurückgreifen können.
Das MoneyMuseum an der Hadlaubstraße ist also alles andere als ein „gewöhnliches“ Museum. Es ist vielmehr eine Plattform, auf der Menschen über Geld, seine Bedeutung, seine Chancen und Gefahren, diskutieren können. Zu diesem Zweck werden Vorträge zu den verschiedenen Aspekten von Geld und Wirtschaftsgeschichte angeboten. Keine „klassischen“ Vorträge mit einem Referenten und lauter gespannt lauschenden Hörern. Viel wichtiger als die Vorträge ist das Davor und das Danach, die entspannte Diskussion zwischen Referent und Hörern bei einem Gläschen Champagner und einem kleinen Imbiss.

Das MoneyMuseum heute – und in der Zukunft
Nur fünf fest angestellte Fachkräfte leisten die Arbeit, die mit den vielen Engagements des MoneyMuseums verbunden ist. Darüber hinaus werden regelmäßig projektgebunden freie Mitarbeiter beschäftigt. Und Projekte gibt es mehr als genug.
So ist geplant, dass das MoneyMuseum das vom Schweizerischen Landesmuseum nicht mehr bespielte Museum Bärengasse übernimmt, um hier ein neues und innovatives Museum zum Thema Geld zu eröffnen. In Zusammenarbeit mit Hablützel Consulting und Bellprat Associates AG will das Team des MoneyMuseums unter Leitung von Dr. Jürg Conzett Geld nicht nur von seiner historischen Perspektive zeigen, sondern die großen Fragen zum Geld im hier und heute thematisieren. Wer von uns versteht denn überhaupt noch, wie das Geld fließt? Wie es geschaffen wird? Wo seine Gefahren liegen und wer die Verantwortung trägt? Welche Alternativen durchführbar wären? Am gläsernen Fluss des Geldes, der die vier Stockwerke des Hauses durchpulst, kann sich der Besucher einige wesentliche Aspekte des Geldstroms deutlich machen: Geld machen / Geld umverteilen / Geld ausgeben / Geld horten. Szenische Kompositionen wecken die Gefühle des Betrachters, um so Zustimmung oder Widerspruch herauszufordern. In eigenen Research Rooms kann er die Neugierde befriedigen. Ständig aktuelle Information zu den Themen des Tages liegt zusätzlich aus, wird täglich erneuert, um dem Interesse des nahe gelegenen Bankenviertels Diskussionsstoff zu bieten.

Zum MoneyMuseum das MoneyForum
Überhaupt, das Zürcher Bankenviertel. Wie viel Erfahrung wird dort täglich erarbeitet, wie viel Wissen in der nahe gelegenen Universität täglich erworben! Nur, die Kombination beider, um einen effizienteren, sichereren Umgang mit Geld zu erzielen, daran hapert es gelegentlich. Das MoneyForum will Austausch bieten mit international renommierten Referenten und Themen, die uns heute auf den Fingern brennen sollten. Es will zusätzlich ein Forum sein, wo sich interessierte Betroffene informieren können, was geschieht und warum es geschieht. Es will den Ausgleich der Interessen fördern, das Verständnis für die gegenseitigen Positionen und es will langfristig auch politische Änderungen initiieren, die das Gespräch miteinander als unumgänglich entlarvt hat.

Eines bleibt: die Veränderung
Große Pläne? Ein Finanzierungsplan für des MoneyMuseums Bärengasse besteht jedenfalls. Das MoneyMuseum plädiert für einen offenen und unverkrampften Umgang mit Geld. Deshalb hier ein paar Zahlen. Die Kosten für die Einrichtung der neuen Dauerausstellung liegen bei rund 5 Millionen Schweizer Franken, die laufenden Kosten werden derzeit auf rund 1 Million Schweizer Franken geschätzt. Die anvisierte Besucherzahl liegt bei 40.000. Die Sunflower Foundation hat sich bereit erklärt, das Defizit zwischen Einnahmen und Betriebskosten abzudecken. Das alles ist nicht staatliche, sondern private Initiative.
Und was nach MoneyMuseum und MoneyForum kommt? Nun, bestimmt wieder etwas Spannendes. Denn eines bleibt im MoneyMuseum immer gleich: Es ist alles in Veränderung, alles im Fluss.