9. Januar 2014 – Argent – Jeux – Enjeux „Geld – Glücksspiel – Einsatz“: Die große Jahresausstellung des Musée d’art et d’histoire (MAHN) vom 14. Dezember 2013 bis zum 31. August 2014. Das Neuenburger Münzkabinett Cabinet de numismatique veranstaltet die Ausstellung zum Thema Glücksspiel mit Unterstützung zahlreicher spezialisierter Partner.
Dieses Poster zeigt 16 Porträts (aufgenommen im Casino von Neuenburg von Benjamin Visinand, einem Künstler aus Neuenburg und Fotographie-Student an der Neuen Schule für Fotografie in Berlin) und 16 literarische Texte.
Kunstwerke, Experimente, Erfahrungsberichte, Alltagsgegenstände und für die Ausstellung angefertigte Spielautomaten ermöglichen dem Besucher, das Wesen des Spielers, die Motive der Betreiber und die Rolle des Staats zu erfassen. Jedem dieser Akteure wird das Wort gelassen, parallel zu einer Analyse der komplexen Verbindungen zwischen ihnen.
Über zwanzig Veranstaltungen begleiten die neunmonatige Ausstellung.
Darstellende Führungen in Begleitung eines Schauspielers
Thementage, zum Beispiel eine Veranstaltung der Jurastudentenvereinigung der Universität Neuenburg, die den Strafprozess eines betrügerischen Lotteriebetreibers auf der Grundlage eines historischen Gerichtsurteils rekonstruiert.
Das Plakat
Das Plakat der Ausstellung zeigt ein untrennbar mit dem Glücksspiel verbundenes Accessoire: den Talisman. Ein Spieler, der zu allem bereit ist, um zu gewinnen, ist in der Lage, komplexe Rituale zu entwickeln. So tritt er beispielsweise stets mit seinem Glücksbringer auf, wie einer roten Hasenpfote.
In einer Installation können Besucher ihre eigenen Glücksbringer befestigen und sich so mit ihren verschiedenen übernatürlichen Überzeugungen auseinandersetzen.
Dieses Thema zieht sich selbstverständlich durch die ganze Ausstellung und nimmt manchmal sehr spielerische Formen an.
Der Katalog
Das MAHN gibt einen 160-seitigen Katalog mit Beiträgen von dreizehn Autoren heraus, der die Ausstellung begleitet und die Auseinandersetzung mit Glücksspiel vertieft. Fesselnde Texte behandeln Themen wie den neurowissenschaftlichen Hintergrund der Spielsucht („L’Eclairage neuroscientifique du jeu pathologique“), eine Gemeinschaftsarbeit des Arztes Jérémie Blaser und des Neurowissenschaftlers Jeremy Grivel, oder auch Geld als Zeichen unserer Alterung („L’utopie moderne: l’argent comme signe de notre obsolescence“) von Marc Atallah, Direktor des Museums Maison d’ailleurs (Yverdon-les-Bains).
Präsentation der Partner
Um die Blickwinkel der verschiedenen Glücksspielakteure darstellen zu können, behandelt die Ausstellung Thematiken, die so unterschiedliche Disziplinen betreffen wie die Psychologie, Neurobiologie und Kunst, neben Marketing, Wirtschaft, Statistik, Recht und Geschichte. Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit Forschern und Studenten der Neuenburger und Waadtländer Universitäten sowie eidgenössischer Institutionen und durch Unterstützung von Spezialisten, die innerhalb professioneller Netzwerke oder selbstständig in der französischsprachigen Schweiz tätig sind.
Geld
Studiengegenstand des Cabinet de numismatique ist das Geld: sein Zweck und seine Entwicklung im Laufe der Zeit. Im Rahmen dieser Ausstellung hinterfragt das Münzkundekabinett unser Verhältnis zum Geld als Spieler oder Nicht-Spieler. Geld ist nie ein einfaches Gesprächsthema und noch weniger im Zusammenhang mit Glücksspielen. Diese in unserer Gesellschaft brennend aktuelle Thematik kann nicht angegangen werden, ohne wunde Punkte zu berühren. Trotz der hohen finanziellen Einsätze, hält sich die öffentliche Debatte äußerst bedeckt.
Glücksspiel
In unserer Gesellschaft erleben Glücksspiele zur Zeit einen immensen Aufschwung: Die Anzahl der Spielbanken nimmt unaufhörlich zu, Poker ist ausgesprochen beliebt bei jungen Leuten, die Lotterien gaukeln astronomische Gewinnsummen vor und im Internet wächst das Angebot exponentiell an. Wie lässt sich diese Spielleidenschaft erklären?
Plakate und Illustrationen zeigen Gewinner und Verlierer des Glücksspiels.
Glücksspiele – Casino, Lotto, Wetten, Poker – sind kein bloßer Zeitvertreib. Ein anfänglicher finanzieller Einsatz kann manchmal zum großen Los führen. Doch in der Realität verlieren Spieler sehr oft, während die Veranstalter große Gewinne einstreichen und der Staat zwischen beiden Seiten steht, um gleichzeitig die Ersteren zu schützen und den Letzteren seinen Anteil am Profit abzunehmen.
Einsatz
Ziel der Ausstellung ist, jedem Besucher die Freiheit zu lassen, sich seine eigene Meinung zu bilden, vor dem Hintergrund der neuen Glücksspielgesetze, die der Bundesrat gerade erlässt, in Folge der Annahme mit 87,1 % des Gegenentwurfs zur Volksinitiative „Für Geldspiele im Dienste des Gemeinwohls“ am 11. März 2012.
An dieser Lichtmaschine erfahren Besucher anschaulich, wie sich Entscheidungen des Gesetzgebers unmittelbar auf die Finanzen auswirken, auf die Umsätze der Casinos und Lotterie, die Summen, die an die Kantone gehen aber auch die sozialen Kosten für die Behandlung von Spielsüchtigen.
Bei der neuen Gesetzgebung steht viel auf dem Spiel (finanziell, politisch, sozial, medizinisch usw.), nicht zuletzt aufgrund gewaltiger Interessenkonflikte. Das Programm dieses Entwurfs umfasst: wirkungsvollen Schutz gegen Spielabhängigkeit, Gesetze für Internetspiele, neue Besteuerungskonzepte für Glücksspielgewinne und Koordinierung der Vollstreckung.
Gerade durch die Zusammenarbeit mit vielen Experten konnte das Museum viele spannende Zugänge zum Thema erarbeiten. Ein Besuch lohnt sich!
Zur Ausstellung können Sie sich vorab informieren auf der Webseite des Museums.