12. Juli 2012 – Die Österreichischen Museen stellen derzeit in einer groß angelegten Werbeaktion 100 Objekte aus 100 Museen vor. Manche von ihnen sprechen insbesondere historisch Interessierte an, so wie das Automobil, in dem 1914 Thronfolger Franz Ferdinand in Sarajevo erschossen wurde.
Drei Objekte beherrschen das sog. Sarajewo-Travée im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien, welche auf die unmittelbare Ursache des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges direkten Bezug nehmen: Das Automobil, in dem der Thronfolger Franz Ferdinand und seine Gattin in Sarajevo angeschossen wurden, der blutige Waffenrock des Erzherzogs und jene Chaiselongue, auf der er letztlich verstarb.
In diesem Fahrzeug wurden am 28. Juni 1914 der Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand und seine Gattin, Sophie Herzogin von Hohenberg, bei einem Attentat in Sarajevo getötet. Foto: Heeresgeschichtliches Museum / Militärhistorisches Institut Wien.
Das Fahrzeug selbst, ein sechssitziger Personenkraftwagen Marke Gräf & Stift, Type Doppel-Phaeton, welcher dem Thronfolger vom Grafen Franz Harrach für die Manöverbesichtigungen im Juni 1914 zur Verfügung gestellt worden war, misst mit zusammengefaltetem Dach 480 cm in der Länge, 165 cm in der Breite, und 195 cm in der Höhe. Der Motor Nr. 287 ist ein 4-Zylinder-Reihenmotor, bei dem je zwei Zylinder in einen Block zusammengegossen sind. 115 mm Bohrung, 140 mm Hub; 28/32 PS (Steuer-/Brems-PS) Leistung zeichnen ihn aus.
Der Durchschuss, durch den die Gattin Franz Ferdinands, getötet wurde. Foto: Heeresgeschichtliches Museum / Militärhistorisches Institut Wien.
Er weist sowohl Spuren des ersten (Handgranaten-)Attentats als auch an der rechten Wagenwand den Durchschuss jenes Pistolenprojektils auf, durch das bei dem darauffolgenden Attentat des 20-jährigen bosnischen Studenten Gavrilo Princip die Gemahlin des Thronfolgers, Sophie Herzogin von Hohenberg, getötet wurde.
Das Ehepaar unmittelbar vor dem Attentat auf einer Photographie. Foto: Heeresgeschichtliches Museum / Militärhistorisches Institut Wien.
Der Wagen wurde unmittelbar nach dem Attentat dem Kaiser übergeben und dessen Überstellung an das seinerzeitige Heeresmuseum angeordnet. Seit diesem Zeitpunkt befindet sich der Wagen in der permanenten Schau des Museums. Gelegentlich kolportierte Meldungen, dass dieses Fahrzeug bei Filmen bzw. Veranstaltungen mitgewirkt haben soll, entbehren jeglicher Grundlage.
Das Auto ist im Heeresgeschichtlichen Museum / Militärhistorisches Institut Wien, Arsenal, Objekt 1, 1030 Wien zu besichtigen.
Übrigens, dieses Museum hat das beste Museumsmotto, auf das wir in den vergangenen Jahrzehnten gestoßen sind: Krieg gehört ins Museum.
Hier ist die Seite des Heeresgeschichtlichen Museum / Militärhistorisches Institut Wien.
Auf der Seite des Deutschen Historischen Museums wird im Verlauf auch das Attentat von Sarajevo beschrieben und historisch eingeordnet.