von Björn Schöpe
26. Juli 2018 – Bernhard Overbeck kam über seinen Vater zu den Münzen. Wie er in einem Interview erzählte, schaute er als Junge seinem Vater über die Schulter – und wollte dann alles anders machen. Für ihn bedeutete das, antike Münzen zu sammeln. Bei denen blieb er zeit seines Lebens.
Overbeck studierte ab 1960/61 in München Ur- und Frühgeschichte, Alte Geschichte und Provinzialrömische Archäologie mit einem kurzen Abstecher an die Universität Frankfurt, wo er 1963/64 den Althistoriker Konrad Kraft erlebte. 1969 promovierte Overbeck an der Universität München bei dem Prähistoriker Joachim Werner mit der Arbeit „Geschichte des Alpenrheintals in römischer Zeit. Auf Grund der archäologischen Zeugnisse“. Im selben Jahr begann Bernhard Overbeck seine Tätigkeit als Konservator an der Staatlichen Münzsammlung München. Daneben lehrte er an der Universität München.
1981 habilitierte sich Overbeck in Augsburg mit der Arbeit „Untersuchungen zu den keltischen Münzen des Büscheltyps. Ein Beitrag zur Geldgeschichte der Spätlatènezeit in Bayern“ in den Fächern Alte Geschichte und Historische Hilfswissenschaften.
Von 1991 bis 2006 leitete Bernhard Overbeck die Staatliche Münzsammlung München. Er kuratierte wichtige Ausstellungen oder war an ihnen beteiligt, so z.B. die Ausstellungen zu Bauten Roms auf Münzen und Medaillen (1973, zusammen mit D. Steinhilber und I. Weber), zu Spätantike zwischen Heidentum und Christentum (1989, zusammen mit J. Garbsch) und zu Ägypten zur Römerzeit (1989, zusammen mit D. O. A. Klose und S. Schoske).
Vielen mag noch in Erinnerung sein, wie im Jahr 1993 der israelische Botschafter Avi Primor die Ausstellung zu den Münzen und Siegeln des Heiligen Landes besuchte, an deren Entstehen auch Yaakov Meshorer, der bedeutende Experte der jüdischen Numismatik, mitgewirkt hatte.
Nicht nur durch diese Ausstellungen und seine umfangreichen Schriften zur antiken, vor allem der keltischen Numismatik war Bernhard Overbeck auch international bekannt. Auf Einladung der American Numismatic Society ging er 1980 als Gastdozent nach New York. Später unterrichtete er als Gastprofessor an der Emory University in Atlanta (Georgia) und an der University of Texas in Austin.
Am 8. Juli 2018 starb Bernhard Overbeck im Alter von 76 Jahren.
Einen ausführlichen Nachruf, verfasst von Kay Ehling, lesen Sie auf der Seite der Universität Augsburg.
Einen weiteren ausführlichen Nachruf werden Sie bald auch in der MünzenWoche lesen.