von Annika Backe
16. Februar 2017 – Nicht nur Archäologen träumen davon, einmal einen richtig wertvollen Goldschatz zu finden. Kindern in Pocking, Landkreis Passau, ist beim Spielen genau das passiert. Im Sommer 2016 stießen sie in einem Waldstück zufällig auf eine große Menge an Goldbarren und -münzen im geschätzten Wert von 250.000 Euro.
Der Fundort des Schatzes, Pocking, südlich von Passau gelegen. Quelle: Hagar66 / Wikipedia.
Ein aufsehenerregender Glücksfund
Die ehrlichen Finder informierten die städtischen Behörden. Ein erster Verdacht, das Gold könne aus einer Straftat stammen, erhärtete sich nicht. Und so rief das Rathaus – ohne Nennung von Details zum Fund – den Besitzer auf, sich innerhalb von sechs Monaten zu melden. Dies ist jetzt geschehen, nur wenige Tage vor Ablauf der Frist.
Der Eigentümer, der ungenannt bleiben will, stammt aus Pocking. Seit langem in München lebend, besucht er seine Heimatstadt regelmäßig, um Bekannte zu treffen oder um Pilze zu suchen. Seinen wertvollen Besitz, zu dem er natürlich genaue Angaben machen konnte, habe der Mann aus Angst vor Einbrechern vergraben. Dies sagte Pockings Geschäftsleitender Beamter Christian Hanusch in einem Fernsehbeitrag des BR.
Tatsächlich eine Fundsache?
Dass sein Versteck nur zwei Monate unentdeckt geblieben war, sorgte zunächst für Enttäuschung beim Besitzer. Laut Hanusch war er dann aber „begeistert, dass die Kinder das Gold abgegeben haben und sich nicht unter den Nagel gerissen haben.“ Aus freien Stücken ließ er ihnen einen Finderlohn zukommen. Hätte er sich nach dem 18. Februar 2017 gemeldet, wäre nach den Vorgaben des Bayerischen Schatzregals der Schatz als Fundsache behandelt und zwischen dem Besitzer des Grundstücks und den Findern aufgeteilt worden.
Ende gut, alles gut
Um künftig nicht erneut ein derartiges Risiko einzugehen, kündigte der Mann an, trotz seines generellen Misstrauens gegenüber Banken doch lieber ein Schließfach anmieten zu wollen.
Den erwähnten BR-Fernsehbeitrag können Sie sich hier ansehen.
Der Fall erinnert an den Schatzfund von Hackney/London, den seine jüdischen Besitzer während des Zweiten Weltkriegs intentionell vergraben hatten. Mehr dazu erfahren Sie in diesem Artikel der MünzenWoche.
Über die je nach Bundesland unterschiedlichen Schatzregale in Deutschland informiert Dr. Diethardt von Preuschen ebenfalls in der MünzenWoche.
Und dass es sich immer lohnt, im Raum Passau die Augen offen zu halten, belegt diese Meldung des BR.