16. September 2010 – Wie viele behaupteten, war es nur noch eine Frage der Zeit, dass es eine Veränderung bei den 10-Euro-Sondermünzen geben müsse. Derzeit wiegen sie 18 g und beinhalten 925er Silber. Nun jagt der Silberpreis bekanntlich seit Monaten dem Goldpreis hinterher und ein Ende ist nicht in Sicht. Es ist also bald soweit, dass der Staat mit seinen Gedenkmünzen kein Geschäft mehr machen kann, weil der Metallwert den Nennwert übersteigt.
Nun wurde bekannt, dass sich das Bundesministerium der Finanzen seit geraumer Zeit mit einer Anpassung der Legierung und des Gewichts für die zukünftigen 10-Euro-Sondermünzen befasst. Dieses ist inzwischen so spruchreif geworden, dass man im Finanzministerium, wie es offiziell heißt, beabsichtigt, diese Anpassungen dem Bundeskabinett zum Beschluss vorzuschlagen. Die Zustimmung des Bundeskabinetts scheint eine Formsache zu sein.
Demnach soll es schon ab dem nächsten Jahr keine 10-Euro-Stücke mit einem Silbergehalt von 925 Ag / 75 Cu mehr geben. Sie werden zukünftig nur noch aus 625er Silber mit 375 Kupferanteilen bestehen. Auch gewichtsmäßig soll die 10-Euro-Sondermünze zwei Gramm „abspecken“. Sie wird nur noch 16, statt der bisher 18 Gramm auf die Waage bringen. Der Durchmesser der Münze soll dabei gleich bleiben.
Fällig war dies schon längst. Doch die Form einer Anpassung musste gründlich überlegt sein. Anpassungen der Legierung hat es in der Numismatik immer wieder gegeben. Es handelt sich somit nicht um eine ungewöhnliche Maßnahme. Es stellt sich aber die Frage, ob man die ganze Palette von Möglichkeiten durchgespielt hat.
Tatsache ist, die 10-Euro-Münze bleibt uns (vorerst?) erhalten und wird nicht von einem kleineren Nominal wie einem 5-Euro-Stück abgelöst. Ein größeres Nominal, z. B. eine 20-Euro-Münze mit unverändertem Gewicht, Durchmesser und Silbergehalt, wird es auch nicht geben, dieses wäre allerdings nach meiner Auffassung das geringere Übel gewesen und hätte die Inflation der vergangenen Jahre gespiegelt.
Für den Sammler jedenfalls beginnt mit 2011 und den 625er Silbereuros ein neues Sammelgebiet. Die „Neuen“ werden sich recht gut in die Reihe ihrer Schwestern aus der DM-Zeit einfügen, denn auch die alten 5-Mark-Stücke (1951-1974) waren aus 625er Silber. In der ehemaligen DDR gab es diese Legierung ebenfalls, man denke nur an das 10-Mark-Stück zum 75. Geburtstag von Bertolt Brecht von 1973 mit seinen 17 g und seinem 625 Silber.
Im Grunde jedoch ist diese Änderung nebensächlich. Schöne Motive, eine perfekte Gestaltung und nicht ausschließlich der intrinsische Wert geben einer Münze ihren Reiz. Wer eine reine Wertanlage sucht, der sollte halt lieber zu Silberunzen greifen.
von numiscontrol