Coin of the Year – The Book

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von Ursula Kampmann

30. Juli 2015 – Eigentlich muss man ihn gar nicht vorstellen, den Coin of the Year Award, die Urform aller Auszeichnungen für Münzneuausgaben, die 1984 von Krause Publications eingeführt wurde, um die Münzstätten zu motivieren, all ihre Neuprägungen für die Krause-Kataloge zu melden.

Donald Scarinci, Coin of the Year – Celebrating Three Decades of the Best in Coin Design and Craftsmanship. Krause Publications, Iola, 2015. 143 S., durchgehend farbig illustriert. Hardcover, 21 x 28 cm. ISBN 978-1-4402-4476-6. 23,25 $.

Der Coty ist inzwischen so berühmt, dass er ein eigenes Sammelgebiet geworden ist. Deshalb kann man die jüngste Publikation von Krause einerseits als Grundlage benutzen, um diese Sammlung aufzubauen. Andererseits ist das Buch ein prachtvolles Zeugnis dafür, wie sich die Münzprägung in den letzten gut 30 Jahren verändert hat.

Aufgebaut ist das Buch denkbar einfach: Es ist nach Jahren geordnet. Auf einer Einführungsseite ist die siegreiche Münze abgebildet sowie ein Kommentar dazu. Auf den nächsten Seiten sind die Gewinner der weiteren Kategorien gezeigt, alle gleich groß, mit einem Durchmesser von knapp 6 Zentimeter. Wer ein bisschen mehr über die Münzen wissen will, muss im nach Ländern geordneten Katalog am Ende des Buches blättern. Dort werden ohne alle Bilder alle Stücke gelistet und in Krause-Manier beschrieben, also KM Nummer, Nominal, Gewicht, Material, Durchmesser, Kurzbeschreibung (und ich meine wirklich kurz!), Jahrgang, Prägezahl – soweit bekannt, Preisvorschläge für verschiedene Erhaltungen (nach dem amerikanischen System für F12, VF20, XF40, MS60 und MS63).

Es ist bezeichnend für die internationale Numismatik, mit welcher Schnelligkeit die Vereinigten Staaten als Lieferant der Coin of the Year von anderen Staaten eingeholt wurden. Kamen die ersten beiden Preisträger noch aus den USA, lag beim dritten Mal schon Kanada an der Spitze. Und hatte Finnland als Coin of the Year 1987 noch ein wenig eine Außenseiterrolle, gewannen diese Außenseiter nach 1993 immer mehr an Platz.

Auch wer sich für Münztechnologie interessiert, wird dieses Buch schätzen, denn an ihm kann man ziemlich genau beobachten, wie Bi- und Trimetallmünzen kamen, sich einbürgerten, und ihr Neuheitswert von Stücken mit Farbaufbringung, nicht metallischen Inlays und ungewöhnlichen Formen überholt wurde.

Schnell wird dem Leser auch klar, welche Länder für welche Innovationen stehen. Allerdings hat der Autor des Katalogs, Donald Scarinci, hier einen entscheidenden Fehler gemacht: Die herstellende Münzstätte wird meist nicht genannt, aber gerade bei den innovativen Prägungen, die häufig für den Sammler unter Nennung exotischer Destinationen wie Elfenbeinküste, das British Indian Ocean Territory oder die Mongolei entworfen wurden, spielt der nominelle Staat überhaupt keine Rolle, die Münzstätte bzw. die beauftragende Vermarktungsgesellschaft aber eine große.
Schade, diese Information wäre wirklich unabdingbar gewesen, hätte man verstehen wollen, wo die Ideengeber sitzen.

Wie auch immer, es ist ein schönes Buch, das der zeitgenössischen Numismatik ein Denkmal setzt. Schade, dass es nicht tiefer reichende Informationen bietet, denn auch die zeitgenössische Numismatik wäre ein Gebiet, das eine vertiefte Beschäftigung verdienen würde.