Huster widmet badischen Schlössern Rheingoldducaten

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29. September 2016 – Folgend dem historischen Vorbild Alt-Badens und seiner Münzstätte Karlsruhe im 19. Jhd. erschienen aus der Prägeanstalt Victor Huster Baden-Baden seit 1993 bis heute neun unterschiedliche Motive badischer Rheingold-Ausbeute-Ducaten. Erkundet, gewaschen und umweltfreundlich raffiniert wurde dieses seltene Material aus Sanden des mittelbadischen Rheins durch Manfred Common, Karlsruhe. 

Goldwaschen bei Karlsruhe, Buchillustration um 1825.

Der bei der Gewinnung natürlich so vorgefundene Feingehalt liegt bei 928/000; originäre Beimischungen anderer Spurenelemente bleiben erhalten, so dass eine spätere Analyse des Goldes seine Provenienz eindeutig bestätigen würde. Große Mengen des goldhaltigen Schlicks mussten bewegt und behandelt werden, um als Essenz mikroskopisch kleine Flitter auszupräparieren, die alsdann zu Zainen gegossen, als Blech gewalzt, schließlich zu Ronden für die folgenden Prägungen gestanzt werden. 

Das Material

Im Gegensatz zu handelsüblichem Gold besitzt dieses seltene Material den Charme absoluter Naturreinheit, unberührt seit der Entstehung des Universums und des Planeten, dann in den Alpen eingelagert, in Millionen Jahren durch die Strömung des Rheins bis in die hiesige Region weitergewälzt. Ein kosmisches Erlebnis es sehen zu können. 

Nicht damit zu vergleichen das allgegenwärtige Industriegold, wohl gewonnen aus modernen Minen, doch durchwegs und beträchtlich auch vermischt mit dem im Laufe von nur einigen Jahrtausenden durch Menschenhand ständig umgeschmolzenen, wieder und wieder aufbereiteten Goldbestand der Menschheit: Blutgold, amüsant und schauerlich, die Atome dieses Handelsgoldes könnten und müssen Teile altägyptischer Provenienz gewesen sein, römischer Denare, aztekischer Schätze, 20-Markstücke, geraubter Zahnprothesen der Reichsbank, Schweizer Goldbarren, des Eherings von 1950, der vorgestrigen Ausbeute findiger Bestatter.

Die Serie

Um die derzeit absehbare, letztlich noch erwerbbare Menge des mittelbadischen Rheingoldes einem romantischen, durchdachten und bleibenden Ziel zuzuführen, wird ab 2016 eine Serie von fünf abwechslungsreichen Prägungen auf Schlösser in Baden und deren geschichtlichen Hintergrund aufgelegt. Geprägt wird in den seit 1993 identisch gebliebenen Maßen von 20 mm bei ca. 3,8 Gramm, dem Feingehalt von 928/000 mit geripptem Rand. Jede Ausgabe ist auf 25 Exemplare begrenzt, so wie es auch auf den Prägungen selbst vermerkt ist. Die Prägestempel erhält das Münzkabinett des Landesmuseums Württemberg. 

Schloßserie: Schloss Eberstein Gernsbach / Gold .928 / 3,8 g / 20 mm / Design: Victor Huster / Auflage: 25.

Schloss Eberstein Gernsbach auf dem Flussgold-Ducaten

Die erste Prägung der Schlossserie bildet 2016 das Schloss Eberstein Gernsbach ab. Zur Vorderseite: Die erhaltene Skizze von 1699 ermöglichte es, auf dem Ducaten den damaligen Zustand der Anlage mit dem heutigen in Kontrast zu stellen, was auch beide an ihren „9/6“ aufeinandertreffenden Jahreszahlen „1699/2016“ so bezeichnen. Die von Westen gesehene Anlage wird über den Äquator der Prägung gespiegelt, wobei der ehemalige Zustand jetzt spiegelverkehrt erscheint, was jedoch den exakten Vergleich zwischen den Entwicklungen gut ermöglicht. 

Unverändert seit 1699 erhielten sich der Haupteingang mit seinen Brillenscharten, der kleine Verteidigungsturm mit seinem Stern, der äußere Schlosshof, westlicher Zwinger, Schutzmauer und der Wartturm. 

Aktuell, 2016: Bei Wendung des Stückes erschließen sich die Veränderungen: seit den 1830er-Jahren ersetzen Wirtschaftsgebäude, heute Hotel und Restaurant, den Verlauf der ehemaligen Nord- und Südmauern, hinter der etwas abgetragenen Schutzmauer erhöhte sich merklich die Anlage der Schlosswohnungen mit ihrem Turm. Der alte Außenbezirk vor der äußeren Schutzmauer links des Haupteinganges wurde weiter nach West hin ummauert. 

Zur Rückseite: Wie aus Steinquadern gesetzt präsentiert sich das Wappen des letzten, 1660 verstorbenen Ebersteiners, Graf Casimir. Über den Rosen von Eberstein und Wildschweinen zwei Helme und deren Verzierungen, die linke davon mit einem Geistlichen, dem Bischof von Speyer als Lehensherr der Ebersteiner. 

Schloss Eberstein bei Gernsbach, Ansicht von West, Zeichnung aus dem 17. Jahrhundert.

Ein wenig zur Geschichte des Schlosses

Schloss Eberstein entstand im 13. Jahrhundert, eine Neugründung der Ebersteiner, nachdem die ältere Burg Eberstein bei Baden-Baden an die Markgrafen von Baden gefallen war. Durch komplizierte Nachfolgeregelungen gehörte es als Condominium zeitweise zu Baden und Württemberg, schließlich ganz zum Hause Baden, blieb längere Zeit nur noch von Handwerkern bewohnt. Reichskanzler Markgraf Max von Baden logierte in den 1920er-Jahren dort, die Weinberge lieferten ein „Eberblut“. Seit 2000 restaurierte die Familie Overlack ihren neuen Besitz mit Hotel und gehobenem Restaurant. 

Schloss Eberstein, Luftaufnahme aus dem Jahr 2006. Foto: Lothar Neumann / https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/deed.en.

Wäre der Bau nicht an derart reizvoller Stelle gelegen, hätten seine Besitzer ihn kaum über Jahrhunderte hinweg erhalten und diese Stelle würde einer der zahllosen Burgruinen in Baden ähneln. 

Die Ausgaben

Da die Auflage des Rheingoldducatens mit nur 25 Exemplaren bei Weitem nicht die Nachfrage decken kann, erscheint parallel dazu eine größerformatige Medaille mit 38 mm. Die Seite mit der Schlossansicht wird dort übernommen, jedoch mit einer anders gestalteten Wappenseite kombiniert. 

Es werden nach Bedarf Feinsilberstücke, 30 g schwer, sowie Kupferabschläge, 39 g schwer, angeboten. 

Als nächste Motive dieser Schloss-Serie sind geplant: 2016 Schloss Favorite bei Rastatt, 2017 Schloss Durbach. 

Zur Webseite von Victor Huster kommen Sie hier.

Alle bisher in der MünzenWoche vorgestellten Werke von Victor Huster sehen Sie hier.

Und Beiträge der MünzenWoche zu Flussgold lesen Sie hier und hier.